Allgemeine I
Sprache II
Kultur, Sprache und Kognition
Sapir-Whorf Hypothese
Varianten des Prinzips
• starke Variante: Sprache determiniert das Denken
• moderate Variante: Sprache beeinflusst die Wahrnehmung
• schwache Variante: Sprachunterschiede beeinflussen die Informationsverarbeitung,
wenn die linguistische Kodierung relevant ist
Grammatisches versus natürliches Geschlecht
Können Tiere „sprechen“?
Sprechen Tiere aus eigenem Antrieb?
• Vielzahl verfolgt echte Kommunikationsabsichten, verwendet die entsprechenden Symbole
also intentional
• In begrenztem Umfang werden solche Symbole auch nach bestimmten Regeln kombiniert.
• Keine Erzeugung neuer Bedeutungen
kein offene Systeme von Ausdrucksmöglichkeiten
• Kann man Tieren menschliche Sprache beibringen?
BEISPIEL Border-Collie Rico
• Lexikon für Spielzeuge und fast mapping
• War Rico nur einfach effizient konditioniert – oder verstand er tatsächlich die
Bedeutung dieser Bezeichnungen?
,Allgemeine I
• in der Lage, menschliche Laute mit spezifischen Objekten zu
verknüpfen und ein neues, unbekanntes Wort per
Ausschlussverfahren einem unbekannten Objekt zuzuordnen
(Kaminski et al., 2004)
Einige Tiere sind in der Lage...
• Objekte anhand ihrer Bezeichnung zu identifizieren (Hunde),
• sich selbst und anderen Namen zuzuweisen (Große Tümmler),
• sprachliche Kategorisierungen vorzunehmen (Graupapagei),
• eigene Wünsche zu formulieren (Bonobo)
• einfache syntaktische Regeln zu benutzen, um diese Symbole zu kombinieren
• Unterschied zwischen dem Sprachgebrauch von Primaten und Menschen nur
gradueller oder doch prinzipieller Art?
• Wofür ist Tiersprache relevant?
Die meisten Äußerungen von Primaten beziehen sich auf Objekte und Aktionen
Was ist Sprache?
Ursprung der menschlichen Sprache
• Genauer Ursprung unbekannt
• Unklar, ob eine Ursprache oder bereits von Anfang an verschiedene Sprachen
• Entwicklung der menschlichen Sprache wahrscheinlich nicht aus lautmalerischen
(onomatopoetischen) Begriffen wie „Kuckuck“, sondern aus Gesten (Corballis,1992;
2003;Tomasello, 2008)
• Möglicherweise anfangs nur eine Proto-Sprache (Vorform
von Sprache) die über Vokabular, aber noch keine Syntax
verfügte (Bickerton, 1990; 2003)
Eigenschaften menschlicher Sprache
Zwei Merkmale echten Sprachgebrauchs
• Referenzialität
Mit Bezug auf einen Referenten in der Welt
• Intentionalität
absichtsvoller Einsatz
• Referentieller und intentionaler Sprachgebrauch bei Tieren nicht eindeutig geklärt!
• Unterschied zwischen menschlicher und tierischer Sprach- begabung eher gradueller
als prinzipieller Natur
• bedeutet nicht, dass er gering ist!
Syntax
Die Bedeutung der Grammatik
Was ein Satz bedeutet, ergibt sich nicht allein aus der Bedeutung der Wörter, sondern auch
daraus, welche Position sie im Satz einnehmen:
, Allgemeine I
1.Tom jagt Jerry.
2. Jerry jagt Tom.
Syntax und Morphologie
Zwei Möglichkeiten der Bestimmung der Position
1. Wortstellung:
• Viele Sprachen haben dafür ausgeprägte Präferenzen, z. B.
Subjekt – Verb – Objekt (SVO)
• Steht Jerry am Satzanfang, ist er deshalb das Subjekt, und das heißt der Jagende
• Allerdings sind Subjekt und Objekt nicht in allen Sprachen anhand ihrer Position im
Satz zu bestimmen
2. Flexionen:
• Veränderungen der äußeren Gestalt eines Wortes
• In „Den Kater jagt die Maus“ markiert die Veränderung des bestimmten Artikels vor
Kater (der → den) den Kater als das Objekt des Satzes.
Syntax und Morphologie ergänzen einander
Je freier die Wortstellung, desto wichtiger sind Flexionen (wie im Latein), je weniger
Flexionen, desto rigider ist die Wortstellung (wie im Englischen).
Phrasen als Bausteine der Sätze
• Sätze sind im Deutschen und Englischen hierarchisch aufgebaut
• Sie bestehen nicht aus einer losen Ansammlung von Wörtern
„die den Maus Kater jagte“
• sondern aus Satzteilen, den Phrasen, die ihrerseits hierarchisch organisierte Einheiten
bilden
Nominalphrase (NP): benennt Satzsubjekt
Verbalphrase (VP): beschreibt, was passiert
• Nominalphrasen bestehen aus deklinierbaren Wortarten
(Nomen): Substantive, Artikel, Numerale, Adjektive und Pronomen
• Zentrales Element oder „Kopf“ der Verbalphrase ist stets ein Verb;
→kann weitere, vom Verb abhängende Nominalphrase enthalten,die das Objekt spezifiziert
• Weitere mögliche Bausteine: von einer Präposition eingeleitete Präpositionalphrase (PP),
die Adjektivphrase (AP) und die Adverbphrase (AdvP).
Phrasenstrukturregeln
Wie Wörter zu Phrasen und Phrasen zu Sätzen kombiniert werden, ist durch
die Phrasenstrukturregeln definiert
S → NP + VP
NP → (Art) + (Adj) + N
NP → NP + PP
VP → V + (NP) + (PP)
PP → Prp + NP