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Ätiologie der Angststörungen










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Klinische II

01 Ätiologie der Angststörungen
Agoraphobie (F40.0) und Panikstörung (F41.0)
Die Moderne Lerntheorie der Panikstörung (Bouton, Mineka &
Barlow, 2001)




Lerntheoretische Ansätze
Konditionierungsprozesse bei Entstehung von Panikstörung und Agoraphobie  durch
Assoziation einer initialen Panikattacke mit NS wird Angst zu klassisch konditionierter
Reaktion
Bekannte Theorie: Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1960)
 1. Faktor = KK: Angst wird über Assoziation mit ursprünglich neutralem Reiz und
traumatischen Ereignis zu konditionierter Reaktion
 2. Faktor OP: Vermeidung der Reize 
Reduktion der unangenehmen
Angstzustände und Verstärkung des
agoraphobischen Vermeidungsverhaltens
(negative Verstärkung!)

Soziale Phobie (40.1)
Das Kognitive Modell der sozialen Phobie (Clark und Wells, 1995)
 Grundlage: Menschen sind bestrebt, gemocht, sozial unterstützt und wertgeschätzt
zu werden
 Im Vorfeld einer sozialen Situation : Aktivierung (negativer) Grundannahmen
Situation wird als bedrohlich wahrgenommen  Zunahme körperlicher
Angstsymptome
 Dysfunktionale (Selbst-) aufmerksamkeits- und Verarbeitungsprozesse
 Aufmerksamkeit ist auf das Selbst und
Angstsymptome gerichtetEinsatz von
Sicherheitsverhaltenkann dazu
führen, dass Verhalten tatsächlich
auffällig erscheint, aber auch Schmälern
von Erfolgen durch Sicherheitsverhalten
 Subjektiv erlebte Angst steigt dadurch,
dysfunktionale Schemata werden
gestärkt

, Klinische II
Spezifische Phobie (F40.2)
Ätiologische Modellvorstellungen
 Preparedness-Hypothese (Marks, 1987; Seligman, 1971): bestimmte Reiz-Reaktions-
Verbindungen werden leichter gelernt, weil sie biologisch vorbereitet sind
(Befundlage nicht eindeutig, viele Laborexperimente sprechen aber dafür)
 Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1939)
 Three-Pathway-Modell (Rachmann, 1977)
o Drei Wege des Angsterwerbs: KK bzw. OK, Modelllernen und
Instruktionslernen
o Ergänzung durch Poulton und Menzies (2002): Phobien entstehen durch
mangelhafte Erfahrungen in der Bewältigung von potenziell Angst
auslösenden Situationen

Generalisierte Angststörung (F41.1)
Überblick zu den Ätiologiemodellen
1) Metakognitive Theorie der generalisierten Angststörung (Wells, 2005)
 Stärkster Wirkfaktor der GAS sind Überzeugungen hinsichtlich des Sich- Sorgen-
Machens
 Positive Überzeugungen über Sorgen: Sorgen als wirksame Methode, Gefahren des
Lebens zu entdecken und mit ihnen zurechtzukommen  Suche nach Hinweisen auf
Gefahren (Folge = viele Sorgen machen!)
 Negative Überzeugungen über Sorgen: ebnen den Weg zur Störung: Gesellschaft ist
der Ansicht, dass sich zu sorgen schädlich ist  Betroffene befürchten, dass ständige
Sorgen krankheitserregend sind und unkontrollierbar seienSorgen sich über das
Sich-Sorgen machen
2) Vermeidungstheorie (Borkovec, 2004)
 Sich-Sorgen-Machen hat „positive“ Funktion
 Patienten zeigen höhere körperliche Aktivierung  Sich-
Sorgen- Machen dient dazu, körperliche Aktivierung zu
senken
 Patienten nutzen die Sorgen als schnelle Methode, um mit
unangenehmen Aktivierungszuständen zurechtzukommen
 Bsp.: Wenn sie sich in einer unangenehmen Arbeitssituation
befinden, intellektualisieren sie (= Sorgen machen) den
Verlust des Arbeitsplatzes, anstatt in einem Zustand
intensiver unangenehmer Aktivierung zu verbleiben
3) Teufelskreis der Sorgen (Schneider & Margraf, 2009)




R
eiz: Mann zu spät  Autounfall? > Aufmerksamkeitsverschiebung  Interpretation der Situation als bedrohlich  Copingstrategie
„Sorgenmachen“  Kontrollversuche  Themensprünge (Vermeidung)  Rückversicherung „Ich rufe ihn an“  hält sorgen langfristig
aufrecht
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