Lernbereich 2:
Persönlichkeit und Identität beschreiben, erklären und reflektieren
Persönlichkeit und Identität
Der Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie
1. Der Begriff Persönlichkeit
Der Begriff Persönlichkeit wird in der Wissenschaft je nach Theorie meist unterschiedlich
definiert.
Persönlichkeit ist die einzigartige und nicht beobachtbare Struktur von relativ konstanten und doch sich
verändernden Merkmalen einer Person, sogenannten Persönlichkeitsmerkmalen, die ein beständiges
Verhaltens- und Erlebensmuster zur Folge hat.
Folgende Merkmale werden dem Begriff jedoch meist zugeschrieben:
Persönlichkeit besteht aus verschiedenen Merkmalen, die ein Mensch besitzt, so
genannte Persönlichkeitsmerkmale, die relativ gleich bleibend, also konstant, aber
nicht starr, sondern auch veränderbar sind. (z. B. Äußeres Erscheinungsmerkmale,
Intelligenz, Begabung, Fähigkeiten, Interessen, Bedürfnisse, Gefühle, …)
Die Persönlichkeitsmerkmale sind Wesenszüge, die von Individuum zu Individuum
unterschiedlich stark entwickelt und ausgeprägt sind (Merkmalsausprägung). Sie
sind relativ zeitstabil und situationsübergreifend.
Bei jedem Mensch sind die oben genannten Persönlichkeitsmerkmale
unterschiedlich ausgeprägt.
Die Persönlichkeitsmerkmale stehen zueinander in einer bestimmten Anordnung,
was als Struktur der Persönlichkeit bezeichnet wird. Ausprägungsgrad und
Zusammenspiel machen die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit eines
Menschen aus (vgl. Guilford 1984).
Die Einzigartigkeit einer Person zeigt sich bereits in ihrem äußeren
Erscheinungsbild. Die spezifische Struktur einer Person wird vor allem deutlich in
ihrer Art wie sie denkt und an Probleme herangeht, welche Meinungen sie vertritt,
welche Interessen sie verfolgt, welche Wünsche und Bedürfnisse sie äußert aber
auch welche Gefühle sie zulässt und in ihrem Verhalten zeigt. So kann eine Person
ängstlich aber auch aufgeschlossen, eine andere selbstsicher im Beruflichen-
Bereich und zurückhaltend im Privaten sein.
Diese für jede Person einzigartige Struktur der Persönlichkeit hat eine Summe von
Verhaltens- und Erlebensweisen zur Folge, mit denen ein Individuum in
verschiedenen Lebenssituationen charakteristischerweise und beständig reagiert.
Dabei spricht man von beständigen und charakteristischen Verhaltens- und
Erlebensmustern.
Bei einem Angriff wird ein ängstlicher Mensch eher mit flucht, ein selbstsicherer
Mensch eher damit reagieren sich zu wehren. Dieses Verhalten zeigen sie sehr
wahrscheinlich auch in anderen bedrohlichen Situationen.
Persönlichkeit ist ein gedanklich konstruiertes Gefüge, über das verschiedene
wissenschaftliche Annahmen möglich sind.
Die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen kann nicht direkt beobachtet, sondern
nur indirekt aus seinem Verhalten in konkreten Situationen erschlossen werden.
Die Folge ist eine Reihe unterschiedlicher Persönlichkeitstheorien
, Die Persönlichkeitspsychologie beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen
Erforschung des Aufbaus und der Entwicklung der Persönlichkeit eines Menschen.
2. Modelle und Theorien der Persönlichkeit
Das Fünf-Faktor-Modell der Persönlichkeit („Big Five“) / OCEAN-Modell
Problematik beim beschreiben von Persönlichkeit eines Menschen
Vielzahl von Eigenschaften
Deshalb Faktorenanalyse: Sie ist ein mathematisch-statistisches Verfahren, das eine
große Anzahl von Wesenszügen auf eine kleine Anzahl zentraler Dimensionen oder
Faktoren zurückführt.
Dies geschieht mit Hilfe von Fragebögen (Persönlichkeitsinventaren).
Ein Persönlichkeitsinventar ist ein Fragebogen, der ein oder mehrere ausgewählte
Persönlichkeitsmerkmale und deren Ausprägungsgrad erfasst und messbar macht.
fünf robuste Faktoren als stabile Grunddimensionen der Persönlichkeit
mittlerweile Vielzahl von Persönlichkeitsinventaren (die auf Fünf-Faktoren-Modell
basieren)
Big Five erlauben den Persönlichkeitsbegriff in einem universellen Sinn auf andere
Bereiche als nur Personen zu beziehen. Dies unterscheidet Big Five von Verfahre,
die nur auf Personen beschränkt sind.
Möglich da, Big Five nicht nur auf Selbstbeschreibung begrenzt, sondern auch auf
Fremdbeschreibung angelegt ist
Charakterisierung rasch und unkompliziert
Faktorenanalytische Persönlichkeitsmodelle haben den Nachteil, dass sie nur
beschreiben und nicht erklären
Methode zur Auskunft über Ausprägung von grundlegenden Dimensionen
Tragen nur wenig zur Persönlichkeitsveränderung bei
Big Five von Goldberg basieren auf 300 kurzen Fragen mit 100 Fragen je Facette.
Die Fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit
O Offenheit für versus Konservatismus,
Offenheit Erfahrung, Beharrlichkeit,
Kreativität, (geistige) Tradition,
Beweglichkeit, Unbeweglichkeit
Neugier
C Conscientiousness, versus Nachlässigkeit,
Gewissenhaftigkeit Gewissenhaftigkeit Lockerheit
E Extraversion versus Introversion
Extraversion
A Anpassung, versus (kompetitive)
Anpassung Kooperation, Konkurrenz,
Konformität, Reaktivität,
Verträglichkeit Antagonismus
N Negative versus Belastbarkeit
Negative Emotionalität
Emotionalität