Brückenkurs Arbeitsrecht und Personalmanagement
Einsendeaufgabe
Commitment und Identifikation mit Organisationen
Aufgabe 1
Das Testverfahren Commitment Organisation, Beruf und Beschäftigungsform (COBB) ist ein
relativ neues Instrument zur Erfassung von Commitment in verschiedenen Bereichen. Es
wurde in mehreren Studien validiert.
Eine Beschreibung des Verfahrens, die Skalen, die Auswertung und Normwerte der Items
finden Sie im Dokument:
Felfe, J., Six, B. & Schmook, R. und Knoerz, C. (2014). Commitment Organisation, Beruf und
Beschäftigungsform (COBB). Zusammenstellung sozialwissenschaftlicher Items und Skalen.
doi: 10.6102/zis9
Sie können dieses Dokument unter folgendem Link herunterladen:
https://cloud.pfh.de/s/Y6OgJvzNPon6DUi
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über das Verfahren. Für wen ist das
Verfahren gedacht, wie ist es strukturiert, was wird erfasst? Vergleichen Sie die Konzeption
des Konstrukts Commitment im COBB mit der Definition und Herangehensweise im
Fernlehrbrief. Wo sehen Sie Überschneidungen, wo gibt es Unterschiede?
Das COBB-Verfahren definiert Commitment als Verbundenheit, Zugehörigkeit und
Identifikation, die Personen einem Bindungsziel gegenüber empfinden und erleben. Das
organisationale Commitment beschreibt somit die Einstellung gegenüber einer Organisation,
die drei Dimensionen umfasst, die gleichzeitig vorkommen können:
- Affektives Commitment: Affektives Commitment beinhaltet eine starke Akzeptanz und
Identifikation mit den Zielen und Werten einer Organisation, sowie der Bereitschaft sich
für diese einzusetzen. Personen mit einem affektiven Commitment haben den Wunsch
in der Organisation zu bleiben, weil sie es wollen. Es ist abhängig davon, inwieweit die
Arbeit individuelle Bedürfnisse stillen kann.
- Kalkulatorisches Commitment: Beim kalkulatorischen Commitment spielen Emotionen
gegenüber der Organisation eine untergeordnete Rolle. Das Commitment resultiert aus
einer rationalen Kosten-Nutzen-Abwägung. Die Bindung an die Organisation bleibt
bestehen, da den Personen dies vernünftig erscheint und sie keine zufriedenstellenden
Alternativen haben. Das Commitment wird beeinflusst durch vorhandene
Beschäftigungsalternativen, getätigte Investitionen und die Dauer der
Betriebszugehörigkeit.
- Normatives Commitment: Normatives Commitment entsteht durch die Stärke
gemeinsamer moralischer Wertevorstellungen, die die Bindung zur Organisation
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erhalten. Die Aufrechterhaltung in der Organisation zu bleiben, kann auch zur
Verpflichtung werden, obwohl dies Nachteile mit sich bringt und eventuell nicht mehr
gewollt wird.
Da Entwicklungen in der Arbeitswelt zu Veränderungen von Organisationsformen und -
strukturen führen und Folgen für die Beschäftigung haben, ist davon auszugehen, dass das
Commitment gegenüber einer Organisation in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen
wird. Das klassische Konzept von Commitment, in dem sich eine Person mit einer
Organisation identifiziert, muss daher um neue Identifikationsziele erweitert werden. Um den
Veränderungen in der Arbeitswelt gerecht zu werden, wird der Focus zukünftig auch auf dem
beruflichen Commitment und dem Commitment gegenüber der Beschäftigungsform liegen.
Das COBB-Verfahren integriert neben dem Commitment gegenüber Organisationen auch
das Commitment gegenüber dem Beruf und der Beschäftigungsform in das Gesamtkonzept.
Es handelt sich um einen Fragebogen, der die drei Bindungsziele Organisation, Beruf und
Beschäftigungsform umfasst und ist in diesen noch einmal in die Dimensionen affektiv,
kalkulatorisch und normativ unterteilt. Daraus ergeben sich neun Teilaspekte für das
Commitment.
Der Fernlehrbrief geht im Vorfeld der Definition Commitment auf die Vermischung mit dem
Begriff „Identifikation“ ein, die häufig synonym verwendet werden. So wird darauf
hingewiesen, dass die Bindung an eine Organisation sowohl als organisationale Identifikation
als auch als organisationales Commitment bezeichnet werden kann. Bei beiden
Begrifflichkeiten wissen die Mitarbeiter, dass sie zu einer Organisation gehören und damit
auch Emotionen und Verhaltensweisen einhergehen. Eine Unterscheidung gibt es erst bei
den jeweiligen Dimensionen. So lässt sich die organisationale Identifikation in kognitive,
affektive, evaluative und verhaltensbezogene Dimensionen aufteilen und das organisationale
Commitment in die Dimensionen affektiv, normativ und fortsetzungsbezogen unterteilen.
Diese Unterteilung ist mit den genannten Dimensionen im COBB-Verfahren identisch. Der
Fernlehrbrief weist darauf hin, dass Commitment im Wandel der Zeit und den
Veränderungen in Organisationen besonders wichtig ist und daher ebenfalls durch berufliche
Tätigkeiten und die Beschäftigungsform beeinflusst werden kann. Dies bezieht auch das
COBB-Verfahren mit dem statusbezogenen Commitment mit ein.
Aufgabe 2
Führen Sie das Verfahren an sich selbst oder an einer anderen Person durch.
- Beantworten Sie (bzw. die Testperson) die Items der Skala „Verbundenheit und
Identifikation mit der Organisation“ (ab Seite 2) auf einer Werteskala von 1 = trifft nicht zu
bis 5 = trifft vollständig zu.
- Beantworten Sie (bzw. die Testperson) die Items der Skala „Identifikation mit dem Beruf
und der Tätigkeit“ (ab Seite 3) auf einer Werteskala von 1 = trifft nicht zu bis 5 = trifft
vollständig zu.
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