Psychologie – Definitionen
- Entwicklung: geordnete, altersgraduierte, adaptive und langfristigere Veränderungen eines
Menschen
- Körperliche Entwicklung: Veränderungen in den Körperfunktionen und –formen über die
Lebensspanne
- Persönlichkeitsentwicklung: Veränderungen in der Persönlichkeit über die Lebensspanne
- Soziale Entwicklung: Veränderungen in den Beziehungen zu anderen Personen über die
Lebensspanne
- Kognitive Entwicklung: allmähliche und geordnete Veränderungen über die Lebensspanne,
in denen die geistigen Prozesse komplexer und differenzierter werden, aber sich im Alter
wieder vereinfachen und ineffizienter werden
- Reifung: genetisch vorprogrammierte natürliche Veränderungen über die Lebensspanne
- Koaktionen: gemeinsame Aktivierung von individueller biologischer Ausstattung und
Umwelt (beide Faktoren beeinflussen sich gegenseitig)
- Sensitive/kritische Periode: Zeitspanne, in der eine Person besonders empfänglich oder
reaktionsbereit für bestimmte Erfahrungen ist
- Kognitive Organisation: Prozess des Ordnens von Infos und Erfahrungen zu mentalen
Systemen oder Kategorien
- Adaption: Prozess des Anpassens an die Umwelt
- Schema: Grundstruktur von Infos; mentalen Systemen oder Kategorien der
Infoverarbeitung
- Assimilation: neue Infos vorhandenen Schemata/Kategorien anpassen
- Akkomodation: Veränderung bestehender kognitiver Schemata oder Bildung neuer als
Reaktion auf neue Infos
- Äquilibration: Bestreben, eine mentale Ausgewogenheit zwischen kognitiven Schemata und
Infos aus Umwelt herzustellen
- Disäquilibrium: Zustand des Ungleichgewichts, der entsteht, wenn eine Person erkennt,
dass sie mit ihrem Problemlöseansatz nicht zu einer Lösung oder zum Verständnis einer
Situation kommen kann
- sensomotorisch: Sinnestätigkeiten und Motorik sind an Handlungen beteiligt
- Objektpermanenz: Verständnis von Objekten als beständig und unabhängig von
Wahrnehmung existierend
- Zielgerichtete Handlungen: absichtliche, auf ein Ziel ausgerichtete Handlungen
- Kognitive Operationen: Handlungen, die eine Person durchdenkt, statt sie sichtbar
auszuführen
- präoperational: kognitive Entwicklungsstufe vor der Entwicklung von formalen
Operationen
- Semiotische Funktion: Fähigkeit, Symbole zu verwenden (Sprache, Bilder, Zeichen, Gesten),
um Handlungen oder Objekte mental zu repräsentieren
- Konservierung: Prinzip des Gleichbleibens von Eigenschaften eines Objektes bei
wechselnder äußerer Form
- Reversibilität/Reversibles Denken: eine Reihe von Schritten durchdenken und dann im
Geiste die Schrittfolge umkehren und an den Ausgangspunkt zurückkehren
- Dezentrierung: sich auf mehr als einen Aspekt zur gleichen Zeit konzentrieren
, - Egozentrismus: Annahme, dass andere Menschen die Welt genauso wahrnehmen, wie man
selbst
- Konkrete Operationen: an konkrete Objekte und Situationen gebundene Aufgaben
- Identität: ein Objekt oder Mensch bleibt über die Zeit das/derselbe; komplexe Antwort auf
„Wer bin ich?“
- Kompensation: Prinzip, dass eine Veränderung in einer Dimension durch Veränderungen in
einer anderen Dimension ausgeglichen werden kann
- Klassifikation: Objekte in eine Kategorie einordnen
- Serienbildung/Seriation: Objekte in einer Reihe nach der Ausprägung eines Merkmals
(Größe, Volumen, Gewicht) anordnen
- Formale Operationen: mentale Vorgehensweise, die abstraktes Denken und Koordination
mehrerer Variablen erfordern
- Hypothetisch-deduktives Schlussfolgern: formal-logische Problemlösestrategie
(Identifikation Ableitung/Deduktion Bewertung spezifischer Lösungen)
- Adoleszenter Egozentrismus: Annahme, dass alle die eigenen Überzeugungen,
Gedanken, Gefühle und Bedenken teilen
Neo-piagetsche Theorien: neuere Theorien, die Befunde über Aufmerksamkeit, Gedächtnis
und Strategiegebrauch mit Piagets Erkenntnissen über das Denken und die Konstruktion des
Wissens beim Kind verbinden
Horizontale Verschiebung: unterschiedliche Leistungsfähigkeit/Denkfähigkeit bei gleichem
Alter (die gleiche Art der Denkleistung wird in verschiedenen Bereichen der in
unterschiedlichen Altersstufen erreicht)
- Soziokulturelle Theorie der Entwicklung: betont die Rolle von kooperativen Dialogen
zwischen Kind und erfahreneren Erwachsenen in der Gesellschaft; Kinder lernen die Kultur
ihrer Gesellschaft (Lebensformen, kognitive Orientierungen) durch diese Interaktionen
- Ko-konstruktiver Prozess: sozialer Prozess, in dem Menschen interagieren und aushandeln
(meist mit sprachlichen Mitteln), um eine gemeinsame Verständigungsbasis zu finden oder
ein Problem zu lösen; Endprodukt wird durch alle Teilnehmer mitbestimmt
- Kulturtechniken: technische Hilfsmittel (Computer, Skalen) und psychologische
Symbolsysteme (Zahlsystem, Sprache), die den Menschen einer Gesellschaft erlauben, zu
kommunizieren/gemeinsam zu denken/Probleme zu lösen/Wissen anzusammeln
- Selbstgespräche/egozentrisches Sprechen: Kinder sprechen laut mit sich selbst, während
sie sich gedanklich mit Sachverhalten beschäftigen; im Laufe werden diese
verinnerlicht/internalisiert zu lautlosem inneren Sprechen
- Zone der proximalen Entwicklung: Entwicklungsphase, in der ein Kind seine Aufgaben mit
angemessener Hilfe und Unterstützung meistern kann
- Scaffolding (Dosierte Unterstützung/Anleitung): Helfende, nach Entwicklungsstand des
Kindes abgestufte Anleitung beim Lernen und Problemlösen; Hilfe besteht aus Hinweisen,
erinnern, ermutigen, gliedern des Problems in Teilprobleme und sonstige Maßnahmen, die
dem Schüler erlauben, zunehmend selbstständiger Aufgaben zu lösen
- Unterstütztes Lernen: in Anfangsphase des Lernens strategische Hilfestellung geben, die
dann mit zunehmender Selbstständigkeit des Schülers zurückgenommen wird
- Ökologisches Entwicklungsmodell: Bronfenbrenners Modell der kontextuell bestimmten
Entwicklung, in der verschiedene einflussreiche, nahe und ferne soziale Kontakte die
Entwicklung formen (Jede Person entwickelt sich in einem Mikrosystem und einem