IUBH Zusammenfassung Psychologie Semester 1
Lektion 1: Die Wissenschaft der Psychologie
1.1 Geschichte der Psychologie und psychologische Perspektiven
Philosophie, Biologie, Medizin und Sozialwissenschaften bilden die Wurzeln dieser jungen
Wissenschaft. Dabei gibt es Anteile von weiteren Disziplinen wie Neurobiologie, evolutionäre
Theorie oder kulturvergleichende Aspekte.
→ Psychologie: Psychologie ist die Wissenschaft, die das menschliche Erleben und Verhalten
beschreibt, erklärt, vorhersagt und bei Bedarf zu verändern hilft
Begründer der Psychologie sind Wilhelm Wundt (elementare Wahrnehmungsprozesse),
Sigmund Freud (Psychoanalyse),
Watson/ Skinner (Behaviorismus = Verhaltensweisen durch bestimmte Auslöse-reize
(Stimuli), Instinkte und als Folge von Lob und Strafe),
humanistische Bewegung - Rogers/Maslow (humanistische Psychologie = Mensch strebt
nach Entwicklung seiner Potenziale, persönlichem Wachstum und Selbstverwirklichung)
Kognitive Wende/rationalistische Richtung – Piaget (kognitive Psychologie = (bewussten)
geistigen Prozesse im Zentrum der Untersuchung
Psychoanalyse: Vorstellung, dass das Erleben, Denken und Handeln von unbewussten
psychischen Kräften und Dynamiken beeinflusst wird, woraus das Instanzenmodell entstand
Kognitionen: alle Erkenntnisleistungen wie Wahrnehmen, Denken und Erinnern
→ Instanzenmodell: drei Komponenten, die laut Freud oft miteinander in Widerstreit liegen
•Es (Triebe und instinktive Bedürfnisse),
•Ich (Wahrnehmung, Denken, Steuerung, Abwehrmechanismen) und
•Über-Ich (Werte der Eltern/Gesellschaft, Verbote/Gebote, Moralvorstellungen
➔ Verschiedene Perspektiven auf die zeitgenössische Psychologie
Je nach theoretischer und therapeutischer Schule gibt es verschiedene Menschenbilder,
Erklärungen und Verhaltensweisen (je nach Bereichen richtig). Sieben gültige Perspektiven:
,1.2 Psychologie als empirische Wissenschaft
Menschen entwickeln auch im Alltag persönliche Theorien, mit denen sie das Verhalten ihrer
Mitmenschen zu erklären und für die Zukunft zu berechnen versuchen.
Induktives Vorgehen: aus Einzelfällen auf Verallgemeinerung schließen
Deduktives Vorgehen: vom Allgemeinen auf das Besondere schließen
Alltagspsychologie: Stimmigkeit der Theorien nicht überprüft, Gefühle zur Stimmigkeit
ausreichend
Wissenschaftliche Psychologie: Kriterienbasierte Theorien, die überprüfbare Erklärungen
liefern
➔ Merkmale einer guten psychologischen Theorie
• Falsifizierbarkeit: Empirisch prüfbare Vorhersagen erlauben (falsifizierbar)
,• Beschreibung: Zur Reduktion der Komplexität beobachteter Verhaltens- und
Erlebnisweisen
• Erklärung: Gründe für Verhalten und Erleben liefern
• Vollständigkeit: Verhalten und Erleben möglichst vollständig beschreiben
• Sparsamkeit: Theoretische Konzepte sollten sparsam sein, d. h. so wenig wie möglich
voraussetzen
• Heuristischer Wertgehalt: Dient als Heuristik für weitere Forschung und regt diese an
• Praxiswert: praktischen Nutzen
• Widerspruchsfreiheit: konsistente, d.h. keine widersprüchlichen Aussagen.
• Verträglichkeit: mit anderen Theorien
➔ Der empirische Forschungsprozess in der Psychologie
Forschung: Theorien entwickeln und empirisch überprüfen
◼ Hypothesen formulieren
◼ Hypothesen operationalisieren: mittels messbarer Indikatoren überprüfbar machen
◼ Planung experimenteller Untersuchung mit kontrollierbaren Bedingungen (zB haben
die Probanden ähnliche Variablen)
◼ Statistische Auswertung: Experimentalgruppe durchschnittlich niedriger/höher als
Kontrollgruppe -> Unterschied bedeutsam (statistisch signifikant) oder zufällig
◼ Ergebnisdiskussion
, Lektion 2: Psychobiologische Grundlagen (Vorgänge in den Nervenzellen)
Visuelle Informationen -> Rezeptorzellen der Netzhaut -> weitere Schaltstationen -> Sehzentrum ->
Vergleich mit vorhandenem Wissen und Integration
Grundlage: Kommunikation über Nervenzellen
2.1 Aufbau der Nervenzellen und Informationsübertragung
Elektrochemisches Kommunikationssystem: Die Nervenzellen (Neuronen) bilden die
Grundlage der menschlichen Informationsverarbeitung durch die Kommunikation über
chemische und elektrische Signale (zw. 100 Milliarden und einer Billion Nervenzellen)
→ Neuronen: Sie dienen der Kommunikation und Informationsverarbeitung
Morphologischer Aufbau: Zellkörper (Soma), Axon (Neurit), Dendriten und Synapsen:
Vom Zellkörper zweigen Dendrite ab, die Informationen von anderen Neuronen aufnehmen.
Die Axone (einzelne ausgedehnte Fasern) leiten diese über Synapsen weiter zu
angrenzenden Zellen
Aufbau einer Nervenzelle und Weiterleitung eines elektrischen Signals:
- Ruhezustand: Neuron -70mV (Ruhepotential)
- Elektrische Informationsleitung: kurzfristige Änderung des Ruhepotentials
(Aktionspotenzial)
Aktionspotenzial: ein Signal erreicht ein Neuron und bewirkt eine temporäre