Wirtschafts und
Unternehmensethik
FOM SS2021
Silas Behrendt
,Klausurzusammenfassung // FOM SS 2021 // Dr. Isabel von Korff // Wirtschafts und Unternehmensethik
Die vorliegende Zusammenfassung, fasst das Basis-Skript des Moduls Wirtschaftsethik, im 4.
Semester Thematisch zusammen. Hauptziel der Zusammenfassung ist das Verständnis, sowie der
Detaillierte Wissenstransfer, der in der Ethik als Voraussetzung gilt. Am Ende der Zusammenfassung,
befindet sich ein QR-Code, mit dem ein Lerset bei Quiletz zu öffnen ist. Die Orangenen Texte dienen
hierbei als Erläuterung einzelner Themenbereiche. Sie sind ebenfalls aufmerksam zu lesen!
Einstieg in die Thematik
In den letzten Jahrzehnten haben sich Unternehmung immer mehr von der reinen
Gewinnerziehlungsabsicht abgewandt. Die Wirtschaftsethik, genauer gesagt, der Moralische
Einklang zwischen Mitarbeiter und Unternehmen rücken seit Jahrzehnten immer mehr in den Fokus.
Mit dem Beginn der Industrialisierung Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten sich in Europa
Technologien mit rasanter Geschwindigkeit. Dies ermöglichte eine höhere Produktivität. Das Streben
nach Profit seitens der Industrieunternehmen nahm stetig zu, auch wenn dies mit einer Zuspitzung
von sozialen Missständen einherging. Seit der Industriellen Revolution Anfang des 19. Jahrhunderts
hat sich die Wirtschaftswelt weiter stark verändert. Neben Themen wie Globalisierung und
Unternehmenswachstum spielen vor allem auch soziale Faktoren, Umweltschutz und Nachhaltigkeit
eine entscheidende Rolle. Kunden und andere Stakeholder erwarten und fordern ein Vorgehen im
Sinne einer Wirtschaftsethik. Dies macht sich an zahlreichen Beispielen bemerkbar. So ist der Umsatz
von so genannten Fair-Trade-Produkten seit dem Jahr 2004 bis 2014 von rund 60 Mio. Euro auf 827
Mio. Euro gestiegen (TransFair e.V., 2016). Ein weiteres Beispiel ist die staatliche Regulation von
Emissionswerten zur Steigerung des Umweltschutzes. Viele Unternehmen beschäftigen bereits
Nachhaltigkeitsbeauftragte und veröffentlichen Umweltbilanzen. Die Marketing-Abteilungen
zahlreicher Betriebe haben sogar eine neue Zielgruppe, nämlich die der „LOHAS“ definiert. LOHAS
steht für „Lifestyle of Health and Sustainability“ und bezeichnet „eine Gruppe von Menschen, deren
Lebensstil auf Gesundheitsbewusstsein und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist“ (Aachener Stiftung Kathy
Beys, 2015). Jener Zielgruppe wird eine hohe Nachfrage nach Bio, Fair Trade sowie regionalen
Produkten zugeschrieben, was wiederum aufzeigt, dass diese Kunden eine intra- und intergenerative
Gerechtigkeit anstreben und somit ethische Grundideen verfolgen. All diese Beispiele verdeutlichen,
dass der Wirtschaftsethik bereits heute eine hohe Bedeutung zukommt und diese in Zukunft wohl
noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Um die Bedürfnisse der Stakeholder zu befriedigen, sind
Unternehmen in der Pflicht „richtige“ Entscheidungen zu treffen. Dabei stellt sich die zentrale Frage:
Was sind richtige Entscheidungen im Sinne einer Wirtschaftsethik.
Wertewandel in Deutschland
, Klausurzusammenfassung // FOM SS 2021 // Dr. Isabel von Korff // Wirtschafts und Unternehmensethik
Die Gesellschaft in Deutschland war im 19. und 20. Jahrhundert geprägt durch eine rasante
Veränderung in fast allen Lebensbereichen: Aus einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft
wurde eine Industriegesellschaft, aus einer Vielzahl kleiner Staaten wurden ein Kaiserreich und eine
Republik. Der verlorene Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit mit verheerenden Menschen- und
Gebietsverlusten, Infla-tion und Massenarbeitslosigkeit führten zu einem totalitären Regime, an
dessen Ende der totale Zusammenbruch materieller und immaterieller Werte stand, nachdem Werte
wie Vaterland, Pflicht, Treue und Ehre von den Nationalsozialisten maßlos missbraucht worden
waren. Dann kam das Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland. Die Menschen der »Stunde
Null« kämpften als Ausgebombte, Heimatvertriebene und Kriegsheimkehrer ums Überleben. In der
Not, dem Zwang zur Überwindung des Mangels und im Fleiß, der Entsagungsbereitschaft und dem
Gemeinschaftsbewusstsein der Menschen lag der Grund für einen langanhaltenden wirtschaftlichen
Aufschwung, der aus einer Mangelgesellschaft eine Überflussgesellschaft machte. Der technische
Fortschritt in Form von Produkt- und Verfahrens- innovationen führte auf der Grundlage des
wachsenden Volkswohlstandes zu einer dramatischen Veränderung in der Gesellschaft: Aus einer
Produktions- bzw. Industriegesellschaft wurde eine Dienstleistungsgesellschaft mit veränderten
Qualifikationsanforderungen an die Menschen. Einfache, wiederkehrende Arbeit wurde durch
Automation und elektronische Steuerung ersetzt.
Wertorientierte Unternehmensführung: Bei diesem Managementansatz werden die traditionellen
Ziele wie Umsatz oder Gewinn durch die Steigerung von Unternehmenswerten ersetzt. Eine
Schlüsselrolle spielt dabei die Steigerung des Shareholder- Value.
Wertorientierte Unternehmensführung konzentriert sich jedoch nicht nur auf eine
angemessene Verzinsung für die Shareholder, sondern auch auf innovative
Produkte und attraktive Serviceleistungen für die Kunden. Für die Mitarbeiter liegt
der Fokus auf sicheren Arbeitsplätzen, einem guten Betriebsklima und
entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen.
Werteorientierte Unternehmensführung: Unternehmen sollen sich generell an der Werteordnung
und dem Wertesystem der Gesellschaft orientieren und als Akteur mit über den eigentlichen
Geschäftszweck hinausgehender Verantwortung für die Gesellschaft verstehen (Corporate
Citizenship; Corporate Social Responsibility). Entsprechend ist das Zielsystem der
Unternehmenssteuerung nicht nur an den Interessen der Eigentümer (Shareholder), sondern auch
an anderen externen Anspruchsgruppen (Stakeholdern) des Unternehmens.
Schaffung Shared Value