GEO 24 GIS SS2021
Buch: https://ebookcentral.proquest.com/lib/unitueb/detail.action?docID=5174048
WAS IST EIN GEOGRAPHISCHES INFORMATIONSSYSTEM?
Geoinformatik
• Brückenfunktion zwischen:
o Informatik
o Geowissenschaften
o und raumbezogenen Wissenschaften
• raumbezogene Fachdisziplinen + geographische Informationstechnologien + digitale Technologien
• Vorraussetzungen:
o Kenntnisse der geometrisch-topologischen Modellierung
o Geodätische Grundlagen
o Geodaten – Datenbankmanagementsysteme
o Grundlagen aus der Informatik
o Grundkenntnisse von Computersystemen
Fernerkundung
= Erfassen und stellen räumliche Daten oder Geoinformationen bereit und analysieren sie im Hinblick auf
raumrelevante Fragestellungen
Modellierung
= physikalisch basierte mathematische Modelle zur prognostischen Modellierung und planerischen
Entscheidungsunterstützung auf variablen Zeit- und Raumskalen
Geographische Arbeitsweise
• beschreiben
• quantifizieren
• modellieren
→ Was ist wo?
• Informationen mit geographischem Bezug (Unterscheidung zwischen räumlichen und nicht-räumlichen
Daten, Bsp. Fahrradteile/Kriminalfälle)
• Vermessung, Raumordnung, Verkehr, Forst, Landwirtschaft, Statistik, etc.
• 80-90% aller Daten haben Raumbezug!
Geographische Informationssysteme
= digitale Erfassung raumbezogener Daten; diese werden gespeichert,
verwaltet, aktualisiert, analysiert und modelliert sowie alphanumerisch
und graphisch präsentiert.
= „Ein rechnergestütztes System aus Hardware, Software, Daten und
Anwendungen zur Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation
(EVAP) von raumbezogenen Informationen“ (Bill & Fritsch 1999)
→ „Think spacially“, „Geography matters“
• beinhaltet Wissen über Orte auf der Erdoberfläche und liefert
Kenntnisse über das „wo“ (Koordinaten etc.) von Dingen und über das „was“ (Name etc.) an
vorgegebenen Standorten
• allen Definitionen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass räumliche Daten einzigartig sind, da sie mit
Karten verknüpft sind (space matters!)
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• ein GIS-System besteht mindestens aus einer Datenbank, Karteninformation und dem beide
verknüpfenden digitalen Link
Digitale Systeme für Karten und Pläne
• Direktzugriff auf aktuelle Version
• verschiedene Sichten möglich
• direkt manipulierbar
Systeme zur Geokodierung tabellarischer Information
• räumliche Sicht auf statistische Daten
• Zusammenführung über Lage im Raum (räumliche Zusammenhänge werden sichtbar)
Woher stammen sie?
• GIS ist auf dem Fachwissen aus Geographie, Kartographie, Informatik und Mathematik aufgebaut
• Geoinformatik ist ein interdisziplinäres Feld, das auf der Theorie und Praxis Geographischer
Informationssysteme aufbaut
Generierung neuer Information:
• Verschneidung verschiedener Themen
• Distanzberechnung (z.B. Entfernungsradius)
• Netzwerkanalysen
• räumliche Modellierungen
Beispiele:
• Google Earth (Navigation)
• ArcGIS
Umfeld Geographischer Informationssysteme:
• CAD
• “Desktop-Mapping”
• Computergraphik
• Geo-Statistik
Begrifflichkeiten:
• Kommunales Informationssystem (KIS)
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o Daten aus LIS
o dienen der Gemeindeverwaltung
o Informationen zu Umwelt, Wasserleitungen, Grünflächen etc.
• Landinformationssystem (LIS), Bsp. ALKIS
o exakte geometrische Erfassung von Grund und Boden
o Liegenschaftskataster (Eigentumsnachweis)
o überwiegend aus Primärdaten
• Umweltinformationssystem (UIS), Bsp. LUBW
o für Umweltressorts und Umweltforschung
o GIS als Teil von UIS
• Netzinformationssysteme (NIS)
o für Ver- und Entsorgungsunternehmen (Strom, Wasser, Abwasser, Gas)
o Planung von Netzinfrastrukturen
• Bodeninformationssystem (BIS), Bsp. BORIS
o Bodentypen, -arten, Erosionsneigung etc.
• Fachinformationssystem (FIS)
o Vielfalt von Anwendungen, bspw. Straßen, Naturschutz
• Rauminformationssystem (RIS)
• Geo-Informations-System (GIS)
• Geographisches Informationssystem (GIS)
Vielfältige GIS-Anwendungen:
• ortsbezogenes Auskunftswesen
• Regional- und Projektplanungsgrundlage
• Einsatzleitung und Katastrophenvorsorge
• Umwelt- und Naturschutz
• Verkehrsplanung und -leitung
• Ver- und Entsorgungseinrichtungen
→ keine technische Spezialanwendung, sondern räumliche Sicht für alle!
GIS Einsatz:
• Aufbau und Betrieb räumlicher Datenbanken (DB-GIS)
o kommunale Aufgaben
o Landesplanung
o Umweltdokumentation
• Einsatz von GIS in Projekten (Projekt-GIS)
o Standortsuche
o Umweltverträglichkeitsprüfung
o Erreichbarkeitsstudie
GIS sind keine:
• Graphische Datenverarbeitung zur Kartenerstellung
• Digitale Karten
• Kartenorientierte Abfragesysteme
• Technische EDV-Lösung für sektorale, spezielle Anwendungen
• „Automatisierungs-Technologie“ mit zu erwartenden Rationalisierungseffekten
Bsp. Standortsuche eines Hauses
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Karten und GIS im Vergleich:
• GIS: digitale Speicher und Analyse räumlicher Information
• Karten: interaktive Kommunikation räumlicher Information
• Heute: Karte als Sicht
• Früher: Speicher und Kommunikation
METHODEN UND KONZEPTE RÄUMLICHER DATEN
Räumliche Modellbildung
Abbildung der Realwelt auf der Karte ist in doppelter Hinsicht selektiv (Bsp. Mississippi):
• räumlicher Ausschnitt
• inhaltliche Beschränkung