vollständige Zusammenfassung im Module "Medizin für Nichtmediziner 1" (DLGMOE01-01) Lektionen 1-5
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Medizin für Nichtmediziner 1 – Zusammenfassung
Lektion 1 – Grundlagen der Medizin
Medizin entstanden aus griechischen u. röm. Heilkunst der Antike
1.1 Gesundheit, Krankheit, Medizin und Pflege
Gesundheit:
Abhängig von objektiven Bestimmungsmethoden und subjektiven Empfinden
Interpretation nach soz. Normvorstellungen
Gleichgewicht – zw. Zustand pers. Erfahrung u Widerstandspotenzial des Individuums ggüber
äußeren, krank machenden Faktoren
Definition nach WHO: Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen u. soz. Wohlergehens
NICHT: nur Fehlen von Krankheiten oder Gebrechen
Krankheit:
naturwissenschaftl. (biostatistische), soziokulturelle und subjektive Komponenten
erkennbar und bestimmbar durch biologische Veränderung des Organismus (sofern Messmethoden
verfügbar)
Verständnis Krankheit bzw. krankhaften Störungen geprägt von Gesellschaft z. B. früher Homo = krank
Innere Wahrnehmung des Menschen
Medizin: Krankheiten vorbeugen, erkennen u. wenn möglich heilen
Pflege: eigenverantwortl. Versorgung u. Betreuung von Menschen aller Altersgruppen in allen
Lebenssituationen
1.2 Geschichte der medizinischen Heilbehandlung
Hippokratische Medizin - 5. Jh. v. Chr. – 4 Jh. n. Chr. (Antike – frühes Mittelalter)
-> Erstmalige Entwicklung eines rationalen, wissenschaftl. Konzeptes, weg von Lehre des Göttlichen
Corpus Hippocraticum: med. Sammelwerk ca. 60 Einzelschriften zum Großteil von Hippokrates von Kos
4 Kernelemente hippokratische Medizin -> Elemente ärztl. Handelns:
1. genau differenzierte Krankenbeobachtung + Betrachtung der Krankengeschichte, Lebensumstände u.
klimatischen Bedingungen
2. Prognosestellung unter ätiologischen Gesichtspunkten nach
3. Einbeziehen eig. u. schriftl. überlieferter ärztlicher Empirie (Erfahrungswissen)
4. therapeutisches Handeln (diätetische, medikamentöse u./oder chirurgische Maßnahmen)
*Empirie: wissenschaftl. Methode der Erkenntnisgewinnung
auf Fakten/Erfahrungen beruhend
wesentliche ethische Aspekte des Hippokratischen Eids:
1. Patientenwohl hat Vorrang vor allem
2. ärztliches Tötungsverbot
3. Anerkennung der Grenzen ärztl. Handelns
4. Pers. Integrität des Patienten wird beachtet
Entwicklung der Humoralpathologie - 4. – 17. Jh. (frühes Mittelalter – Aufklärung)
mit Beginn der hippokratischen Medizin u. ihrem Versuch, rationale u. empirisch begründete
Erklärungsmodel für menschl. Krankheiten zu erstellen, entwickelte sich auch Konzept der
Humoralpathologie
4 Körpersäfte:
Blut (= Herz: Luft)
Gelbe Galle (= Leber: Feuer)
Schleim (= Gehirn: Wasser)
Schwarze Galle (=Milz: Erde)
= gesunder Mensch -> Gleichgewicht
Gegensatz = Ungleichgewicht -> Dyskrasie
Therapeutische Maßnahmen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts:
Schröpfen, Abführen, Erbrechen, Niesen, Aderlass, Heilkräuter & chirurgische Eingriffe
Mittelalter und Beginn der Neuzeit - 17. – 19. Jh. (Aufklärung bis industriellen Revolution)
-> Infragestellung des Althergebrachten u. Entwicklung der experimentellen Medizin
1
, Umdenken – Beeinflusst durch Bacon zur Notwendigkeit empirischer Experimente der naturwissenschaftl.
Erkenntnisgewinnung u. physiologischen Forschungen
Medizin im Zeitalter der industriellen Revolution – 1. Weltkrieg
Entwicklung verschiedener med. Forschungsbereiche u. Modelle des Gesundheitswesens
Weiterentwicklung von Epidemiologie (Seuchenlehre) + Impfwesen
Idee der staatl. Gesundheitsfürsorge
1727: Gründung Berliner Charité – Besonderheit: verschiedene Abteilungen z. B. Chirurgie, Geburtshilfe
Entwicklung von Bakteriologie durch Pasteur u. Koch
Neue Hygienvorstellungen
„omnis cellula e cellula“: Wo eine Zelle entsteht, da muss eine Zelle vorausgegangen sein
Erregerpostulate:
Mikroskopische Nachweisbarkeit der Erreger
Eindeutige Identifizierbarkeit u. Isolierbarkeit
Züchtung einer Reinkultur muss möglich sein
Nachweisbarkeit von identischen Krankheitszeichen u. Spuren des Erregers im überimpften Organismus
Medizin im 20. & 21. Jh.
-> von rein naturwissenschaftl. geprägten Lehre zur ganzheitl. Heilbehandlung
20. Jh.: geprägt durch die beiden Weltkriege und die damit verbundenen Grausamkeiten
Genfer Ärztegelöbnis: moderne Fassung des hippokratischen Eides, seit 1950 Berufsordnung der Ärzte in BRD
Errungenschaften:
Röntgenstrahlen 1895
Penizillin 1920er
Große Fortschritte in der Aufklärung und Behandlung von Krankheiten
weitere spez. Fachrichtungen:
Entwicklung der Tumordiagnose u. –therapie (Chemotherapie)
Immunologie (Tetanusserum)
Chirurgie (Transplantationstechniken, Einsatz der Herz-Lungen-Maschine)
Gynäkologie u. Geburtshilfe (hormonelle Kontrazeption, Fertilisationstechniken)
Psychotherapien (Psychotraumatologie)
1.3 Philosophie und Ethik der Medizin
1948 Reihe von Grundsätzen u. Leitlinien von den Vereinten Nationen entwickelt:
1. Allg. Erklärung der Menschenrechte
2. Genfer Gelöbnis
3. Deklaration von Helsinki
4. ICH-GCP („Good Clinical Practice“) E6
Ärztliches Gelöbnis der Genfer Deklaration in der Fassung von 2017
1. Gesundheit der Patienten als oberstes Anliegen
2. Autonomie und Würde respektieren
3. Respekt vor menschl. Leben
4. Gleichbehandlung
5. Schweigepflicht
6. Standesehre fördern
7. Achtung & Dankbarkeit erweisen
8. kein Missbrauch des medizinischen Wissens
Präambeln (Ziele Gelöbnis)
Förderung Vertrauen Arzt & Patient
Sicherstellung der Qualität ärztl. Handelns zum Wohle der Gesundheit
Währung der Freiheit & Ansehen des Arztberufes
Verhinderung berufsunwürdiges Verhalten
Prinzipienethik:
- knüpft an hippokratischen Eid an und ergänzt diesen
4 Grundprinzipien:
Nichtschadens
Wohltuns
Gerechtigkeit - gerechte Verteilung der Ressourcen (erstmalig 1978)
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