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Klausurdokument mit Zusammenfassungen von Seminar und Vorlesung (inklusive Lektürezusammenfassung) 6,99 €   In den Einkaufswagen

Zusammenfassung

Klausurdokument mit Zusammenfassungen von Seminar und Vorlesung (inklusive Lektürezusammenfassung)

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Dieses Dokument umfasst alle klausurrelevanten Informationen für das Grundlagenmodul Grundlagen der Policy-Forschung (P6). Zusammengefasst sind die Lektüre von Seminar und Vorlesung als auch die Mitschriften der Seminar- und Vorelsungsinhalte.

vorschau 4 aus 166   Seiten

  • 23. oktober 2021
  • 166
  • 2020/2021
  • Zusammenfassung
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nielsfeind
02_Konzepte_Schmidt_Grundlagen

Gegenstand der vergleichenden Policy-Forschung

- Policy = Inhalt politischer Entscheidungen, politische Gestaltung, materielle Politik,
Staatstätigkeit oder Regierungspraxis
- Policy meint das Tun und Lassen von Regierungen inter- und supranationaler Organisationen,
das mit Anspruch auf gesamtgesellschaftlich verbindliche Regeln erfolgt
- Policy umfasst auch Entscheidungen anderer Akteure (z.B. Lohnpolitik der Tarifparteien oder
Personalpolitik in Unternehmen)
- Zentrale Fragestellung: Wann, wie, warum, mit welchen Mitteln und mit welchem Effekt
treffen Individual- oder Kollektivakteure verbindliche Entscheidungen über die Verteilung
begehrter Güter und Werte?
- Vergleiche dienen der Identifikation kausaler oder wahrscheinlicher Zusammenhänge und
deren Überprüfung
- Der Vergleich kann auf einem historischen Längsschnitt basieren (langfristige Untersuchung
spezieller Gegenstände) oder einem Querschnitt (mehrere Vergleiche an unterschiedlichen
Stellen/Orten zum gleichen Zeitpunkt)
- Policy-Forschung will erkunden welche Produkte der politische Prozess in verschiedenen
Ländern und Zeiten hervorbringt (Entwicklung verallgemeinerbarer Theorien und
Hypothesen zur Erklärung und Prognose)

Vier Phasen der vergleichenden Policy-Forschung:

Die erste Phase:

- Grundlegende Fragestellung: Macht Politik eigentlich einen Unterschied für die Inhalte
politischer Entscheidungsprozesse? (Die Does politics matter-Frage)
- Die Fragestellung wurzelt ideengeschichtlich in der Konvergenz-, Modernisierungs- und der
Kapitalismustheorie
- Konvergenztheorie: In allen industrialisierten und sich industrialisierenden Staaten herrscht
Konvergenz
- Für die Entwicklung dieser Staaten seien die Imperative einer hochgradig komplexen
Industriegesellschaft entscheidender als politische Ideologien und system-strukturelle
politische und wirtschaftliche Unterschiede
o Unterschiede zwischen Staaten ließen sich nicht durch politische Faktoren erklären,
die bislang im Zentrum politikwissenschaftlicher Analysen standen
o Sozioökonomische Bestimmungsmethoden erwiesen sich als aussagekräftiger
 Die traditionelle Politikwissenschaft schien bei der Erklärung von unterschiedlichen
Politikinhalten weitestgehend zu versagen

Die Zweite Phase:

o Grundfrage: Wie groß ist die relative Erklärungskraft, die politische und
sozioökonomische Variablen zur Erklärung von unterschiedlichen Policies
beisteuern?
o Die sozioökonomischen Erklärungsansätze bekommen Konkurrenz (z.B. zeigte sich,
dass politische Variablen in der Umverteilungspolitik viel wichtiger als
Sozioökonomische waren)

,02_Konzepte_Grundlage der Policy-Forschung_Seminar_Degen
Politkfeldanalyse, Politikzyklus und Policy-Typen



„Ein Politikfeld ist definiert ist eine spezifische und auf Dauer angelegte Konstellation sich
aufeinander beziehender Probleme, Akteure, Institutionen und Instrumente.“ (Loer et al.)

1. Wiederholung
- Policy-Forschung ist ein Teilbereich der vergleichenden Politikwissenschaften
- Die mit zwei weiteren Bereichen genannt werden muss (Politische Theorie,
Internationale Beziehungen)
- Policy-Forschende interessieren sich von Policies, also dem Inhalt des
Regierungshandelns (Abgrenzung von polity und politics)
- Dabei werde outputs von outcomes unterschieden
- Outpust = Sind politische Entscheidungen (z.B. Gesetze, Beispiel: Arbeitsmarktreformen)
- Outcomes = Die gewünschten oder unerwünschten Auswirkungen dieser Entscheidungen
(Beispiel: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen)
- Polity = Institutionellen Rahmenbedingungen
- Politics = Die politischen Prozesse
- Die Policy-Forschung beschäftigt sich
o Mit dem Inhalt politischer Entscheidungen (deskriptiver Charakter)
o Den Determinanten der politischen Entscheidungen (analytischer Charakter)
o Den Auswirkungen politischer Entscheidungen (evaluativer Charakter)



Leitfragen der aktuellen Sitzung:
Was ist Politikfeldanalyse und wie hat sie sich im Zeitverlauf entwickelt?
Welche Phasen unterscheidet der Politikzyklus und inwiefern kann der Policy-Typ den politischen
Prozess beeinflussen?

Zentrale Fragestellung:

- „what governments do, why they do it, and what differnce it makes“ (Dye, 1977)
o Der Fokus liegt auf dem Regierungshandeln, daher gibt es weitere detailliertere
Aussagen, die die zentrale Fragestellung der Policy-Forschung entschlüsseln
möchten
o Engeres Politikverständnis
- „Wann, wie, warum, mit welchen Mitteln und mit welchem Effekt treffen Individual- und
Kollektivakteure verbindliche Entscheidungen über die Verteilung begehrter Güter und
Werte?“ (Schmidt, 2003)
o Weiteres Politikverständnis

- Die beiden Zitate zeigen: Es gibt verschiedene Verständnisse von Policy
- Dabei unterscheiden sich das engere und das weitere Politikverständnis :
o Engeres Politikverständnis:
 Staatszentrierte Perspektive (es werden nur staatliche Akteure
beobachtet, z.B. Regierungen)
o Weiteres Politikverständnis:
 Es werden auch andere nicht-staatliche Akteure beobachtet (z.B. NGOs)

,POL_P6 / Policy-Forschung



Sitzung 3: Policy-Wandel und Atomausstieg(e):


Christian Huß, „Durch Fukushima zum neuen Konsens? – Die Umweltpolitik von 2009 bis 2013“

- Umweltpolitik schafft es nur selten auf Spitzenplätze der politischen Agenda der
Bundesregierung
- Der Problemkomplex Klimawandel führt hingegen zu einer generellen Verankerung des
Problems
- Die Dominanz sorgte für eine Überlagerung der herkömmlichen Umweltpolitik (klimapolitisch
motivierte Energiepolitik)
- Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) tragende Säule im Ausbau erneuerbarer Energien
- Nutzung der Atomenergie nach rot-grünem „Atomkonsens“ hoch umstritten, zumal die
Regierungskoalition (CDU, CSU, FDP) in der Umweltpolitik für eine Laufzeitverlängerung der
AKWs und einen mittel- bis langfristigen Wechsel zu erneuerbaren Energien bewarben
- Kern des Textes:
o Wesentliche Schlüsselentscheidungen der Regierung Merkel II (erste Hälft der
zweiten großen Koalition) beleuchten und zentrale Bestimmungsfaktoren
identifizieren
o Warum wurde die Umweltpolitik in der 17. Legislatur zu einem zentralen Politikfeld?

Ausgangslage zu Beginn der Legislaturperiode

- „Parties-Matter-Hypothese“ erlaubt es der Regierung nach dem Regierungswechsel 2009 die
Umweltpolitik entsprechend ihrer Vorstellungen zu verändern
- Durch de Beteiligung der FDP konnte mit einer auf wirtschaftliche Interessen zielende Politik
erwartet werden (, die zu Lasten umweltpolitischer Gesichtspunkte ging)
- Revision der Umweltpolitik war nicht zu erwarte: Klimaschutzpolitik = breiter politischer
Konsens in Deutschland
- Die Policy-Positionen von SPD und Union hatten sich im Laufe der gemeinsamen Regierung in
Umwelt- und Klimapolitik angenähert (die Frage der Laufzeitverlängerung wurde ein
identitätsstiftendes Abgrenzungsmerkmal zwischen den Parteien)
- SPD = gegen Lockerung des Ausstiegsbeschlusses, „Brücke“ durch effiziente Kohle- und
Gaskraftwerke
- Union = für Lockerungen, Atomenergie als Brückentechnologie bis zum Durchbruch
regenerativer Energien
- Grüne = Energiesparen und höhere Energieeffizienz (schneller Wechsel zu erneuerbaren
Energien wird als technisch und finanziell machbar angesehen)
- Mehrdeutige unterschiedliche Sichtweisen und Wahrnehmungen was Probleme und
Phänomene betrifft sind nicht zielführend, es bedarf eindeutiger politischer Entscheidungen
für (temporäre) Lösungen
- Das Auftreten plötzlicher Krisen, sich verschlechternde Politikindikatoren oder symbolhafte
Veränderungen können einen Policy-Wandel auslösen
- Besonders, wenn ein Problem schon verfügbar ist
o Die Energiepolitik ist von Unsicherheiten geprägt (Macht der Bundesregierung ist
nicht unbeschränkt, Dynamik des Parteienwettbewerbs, Existenz des Vetopunkts
Bundesrat, interne Differenzen der Bundesregierung)

, BA-Pflichtmodul POL_P6 / Grundlagen der Policy-Forschung / Lida Degen / 19.11.2020



3. Sitzung: Politikwandel und Atomausstieg(e)

Fragen: Bauen die Ordnungsstufen der Reichweite des Wandels aufeinander auf?



Wiederholung der letzten Sitzung

- Politikzyklus
o Definiert verschiedene Phasen im Politikprozess und definiert sie
o Akteure voneinander unterschieden
o Vor und Nachteile besprochen
o Schwäche: Erweiterung nach Hogwood und Peters
 Nicht nur Terminierung als mögliche Outcome, sondern zwei weitere:
 Policy-Maintenance
 Policy-Succession (warum ist es der häufigste Outcome? Haben wir
diskutiert)
 Stellt für die Autoren 3 der 4 Extremfälle des Policy-Wandels dar
 Termination, Policy-Maintenance, Policy-Succession, Policy-
Innovation (kein Outcome)
 In der Empirie selten anzutreffen
 ACHTUNG! Die Autoren definieren den Begriff Outcome anders, als
wir es im Seminar tun
 WICHTIG! Outcome ist hier nicht der Effekt oder die Auswirkung
einer Policy, sondern eher ein Resultat (der Begriff der Policy wird
nicht mit eingeschlossen)
- Policy-Typen nach Lowi:
o „Politicies determine politics“ (Lowi, 1972) Politikinhalte sind entscheidend für
Politikprozesse
o Distributiv
o Redistributiv
o Regulativ
o Unterschiedliche Politikarenen mit jeweils verschiedenen Konflikt- und
Konsensbildungsprozessen (ergeben sich aus den Eigenarten der Policy-Typen)
o Zentrale Bestimmungsfaktoren nach Lowi sind Kosten und Nutzen, die von den
Betroffenen erwartet werden (antizipierte Kosten und Nutzen, nicht die wirklich
eintretenden)

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