KOSTEN- & LEISTUNGSRECHNUNG 1
(IU FERNSTUDIUM, KURS BKLR01-01)
persönliche Zusammenfassung der klausurrelevanten Begriffe und Formeln in einer Lerntabelle (Stand Oktober 2021)
LERNTABELLE
Lektion 1: Einführung in das betriebliche Rechnungswesen
Wirtschaft(en) Die grundsätzliche Knappheit der Produktionsfaktoren zwingt den
Menschen zum Wirtschaften. In einer Marktwirtschaft steuern
Angebot und Nachfrage über den Preis die knappen
Produktionsfaktoren und die im Leistungsprozess erstellten Güter
und Dienstleistungen an den Ort der größten Effizienz
Produktionsfaktoren menschliche Unternehmensführung, Planung, Organisation,
nach Gutenberg (1) Arbeit Kontrolle, objektbezogene Arbeit
Betriebsmittel Maschinen, Werkzeuge, Grundstücke, Gebäude,
Betriebsstoffe (Energie, Schmierstoffe, Kühl- und
Reinigungsmittel)
Werkstoffe Halbfabrikate, Bauteile, Roh- und Hilfsstoffe
Produktionsfaktoren Potenzial- stellen Nutzungspotenziale dar, die wiederholt als
nach Gutenberg (2) faktoren Leistungen in den Produktionsprozess abgegeben
werden können
Verbrauchs- gehen direkt als Werkstoffe in das Produkt ein oder als
faktoren Betriebsstoffe bei erstmaligen Einsatz im
Produktionsprozess unter
Betrieb als Ein Betrieb ist eine organisatorische Einheit, welche die Aufgabe des
Organisationsform betrieblichen Leistungsprozesses mit den Elementen Beschaffung,
Produktion und Absatz zu erfüllen hat. Auf den Faktormärkten
beschaffte Produktionsfaktoren werden zu neuen Produkten und
Dienstleistungen umgewandelt und auf Absatzmärkten verkauft.
Betrieb als Im marktwirtschaftlichen System werden Betriebe als Unternehmen
Unternehmen bezeichnet und verfolgen als übergeordnete ökonomische
Zielsetzung das Erreichen eines größtmöglichen Gewinns. Weitere
manchmal vorrangige ökonomische Ziele sind Liquidität und
Nachhaltigkeit.
Liquidität Bei Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder der Überschuldung droht
die sofortige Beendigung des Geschäftsbetriebs. Deshalb stellt die
ständige Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit kurzfristig die
vorrangigste Aufgabe dar und gewinnt den Vorrang vor
Erfolgserwägungen.
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,Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit im ökonomischen Sinne bedeutet, das Unternehmen
so auszurichten, dass Risiken und Chancen bewältigt bzw. genutzt
werden können, und schafft die Voraussetzungen für zukünftige
Erfolge.
Ökonomische Nachhaltigkeit kann allerdings nicht mehr losgelöst von
ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen betrachtet werden.
Managementsystem: Das Managementsystem eines Betriebs hat die Aufgabe, den
Aufgabe im Betrieb betrieblichen Wertschöpfungsprozess im Hinblick auf die
Unternehmensziele zu planen, zu steuern und zu kontrollieren.
Ein Betrieb, der den betrieblichen Leistungsprozess durch falsche
Entscheidungen nicht optimal gestaltet, wird durch den Wettbewerb
sanktioniert.
Management- Strategische Aspekte („Tun wir die richtigen Dinge?“) werden durch
entscheidungen: die täglichen Entscheidungen des operativen Geschäfts („Tun wir die
Aspekte Dinge richtig?“) ergänzt.
Betriebliches Sowohl für den strategischen als auch für den operativen Bereich des
Rechnungswesen: Rolle Managements bedarf es einer gründlichen, systematischen und
im Betrieb zweckgerichteten Erfassung, Aufarbeitung und Auswertung von
betriebsrelevanten Daten. In Bezug auf ökonomische Größen und
Ziele ist dies die Aufgabe des Rechnungswesen. Die Gestaltung und
Durchführung dieses Aufgabenbereichs entscheiden wesentlich über
den Erfolg eines Unternehmens.
Betriebliches systematische, regelmäßig und/oder fallweise durchgeführte
Rechnungswesen: Erfassung, Aufbereitung, Auswertung und Übermittlung der das
Definition Betriebsgeschehen betreffenden Daten (Mengen- und Wertgrößen)
(Däumler und Grabe) mit dem Ziel, sie intern für Planungs-, Steuerungs- und
Kontrollzwecke und extern zur Information und Beeinflussung
Außenstehender zu verwenden
Betrieblicher Kapital (Summe aller Schulden sowie von Fremd- und Eigenkapital)
Finanzprozess finanziert das Unternehmen und wird aus unterschiedlichen Quellen
zugeführt und wieder entzogen. Investitionen binden das Kapital,
Umsatzerlöse und Abschreibungen setzen es wieder frei.
Entscheidungen über die Wahl von Investitionsalternativen, Herkunft
des Kapitals (intern oder extern) und die Rechtsstellung der
Kapitalgeber (Eigen- oder Fremdkapital) basieren auf einem
zweckdienlich gestalteten und professionell durchgeführten
Rechnungswesen.
Systeme und Prozesse Ökonomisches Ziel Nachhaltigkeit, Gewinn, Liquidität
des Unternehmens
Managementsystem Planen, Steuern, Kontrollieren
Rechnungswesen Daten und Auswertungen
Finanzierungsprozess Kapitalzuführung, Kapitalentziehung
Investitionsprozess Kapitalbindung, Kapitalfreisetzung
Betrieblicher Beschaffung, Produktion, Absatz
Leistungsprozess
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,Adressaten des interne Adressaten Unternehmensmanagement selbst
Rechnungswesens
externe Adressaten Finanzbehörden und Sozialversicherungsträger,
Gläubiger und Eigenkapitalgeber,
Mitarbeiter außerhalb des Managements,
Kunden, Lieferanten, Wettbewerber,
Öffentlichkeit
rechtliche Normen zu Die Befriedigung der Informationsansprüche externer Adressaten ist
Informationsansprüchen durch rechtliche Normen einheitlich geregelt: Das 3. Buch des
externer Adressaten Handelsgesetzbuches (HBG), die Abgabenordnung (AO) und
einzelgesetzliche Steuervorschriften geben den Rahmen vor.
Im Mittelpunkt steht der handels- und steuerrechtliche
Jahresabschluss, bestehend aus der Bilanz und der Gewinn- und
Verlustrechnung. Rechnungsperiode ist das (Geschäfts-) Jahr.
Bilanz Gegenüberstellung von Vermögen und Schulden zu einem (Bilanz-)
Stichtag
Gewinn- und Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen über eine
Verlustrechnung Periode
Wertansätze pagatorisch auf realen Zahlungsströmen beruhend
(Finanzbuchhaltung, externes RW)
kalkulatorisch die tatsächlichen Wertveränderungen berücksichtigend
und nicht zwingend deckungsgleich mit den
pagatorischen Werten (Betriebsbuchhaltung, internes
RW)
Erfolgsbegriffe Aus der Gegenüberstellung der Erträge und Aufwendung ergibt sich
der Jahresüberschuss /Jahresfehlbetrag. Nach
Verwendungsbeschluss durch die Gesellschaft wird der
Jahresüberschuss bei Kapitalgesellschaften zum „Gewinn“, der
Jahresfehlbetrag zum „Verlust“. Diese bilanziellen Begriffe sollten nur
in diesem Zusammenhang genannt werden.
steuerlicher Der steuerliche Erfolg ergibt sich nach den Bestimmungen des
Erfolgsbegriff Einkommenssteuergesetzes aus dem Betriebsvermögensvergleich
oder nach der Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Die so ermittelten
Gewinngrößen entsprechen im Wesentlichen denen des
handelsrechtlichen Jahresabschlusses und werden den
Ertragssteuern unterworfen (Einkommenssteuer bei natürlichen
Personen, Körperschaftssteuer bei juristischen Personen).
Gläubiger und Gläubiger bringen Kapital in Form von Krediten in ein Unternehmen
Eigenkapitalgeber ein, ihr vorrangiges Interesse gilt der pünktlichen Rückzahlung der
Kredite mit der festgelegten Tilgung und Verzinsung.
Eigentümer stellen Kapital ohne ein bestimmtes Fälligkeitsdatum zur
Verfügung. Ihr Interesse ist die langfristige interne Verzinsung des
Kapitals und die „Verrentung“ durch ausgeschüttete Gewinne bei
gleichzeitigem Verbleib des zugeführten Kapitals im Unternehmen.
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, Abbildung Im internen Rechnungswesen sollen die tatsächlichen betrieblichen
tatsächlicher Gegebenheiten abgebildet, was im externen Rechnungswesen nur
betrieblicher eingeschränkt erfolgt (insbesondere bei Wertansätzen und
Gegebenheiten Kapitalerhaltung), da dafür weder Anlass noch Motivation besteht.
In der Praxis wird den juristischen Höchst- und Niederstwertprinzipien
der Bewertung von Anlagevermögen und Schulden gefolgt, da beide
den zu versteuernden Gewinn tendenziell schmälern und so die
Steuerbelastung möglichst gering gehalten wird.
Nominelle und Die gesetzlichen Rahmenbedingungen schreiben dem externen
substanzielle Rechnungswesen neben den Wertansätzen auch das Prinzip der
Kapitalerhaltung nominellen Kapitalerhaltung vor. Dieses dem „Vorsichtsprinzip“
entsprechende Ziel ist der bilanzielle Ausweis der Vermögens- und
Kapitalanlage, und zwar so, dass das investierte Kapital erhalten bleibt.
Es wird daher vom Anschaffungspreis der Vermögensgegenstände
ausgehend gerechnet.
Das interne Rechnungswesen hat daran kein Interesse, da sein Ziel in
der Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit, also der substanziellen
Kapitalerhaltung, besteht. Es wird daher vom Wiederbeschaffungswert
von Vermögensgegenständen ausgegangen.
Funktionen des Dokumentationsfunktion chronologische und logische Aufzeichnung
externen aller Geschäftsvorfälle auf der Basis von
Rechnungswesen Belegen und Buchungen in der „doppelten
Buchführung in Konten“ (Doppik)
Rechenschaftslegungsfunktion mindestens in Jahresfrist abzulegende
Rechenschaft über die Vermögens-,
Schulden- und Erfolgslage des
Unternehmens
Steuerbemessungsgrundlage
Abgabenmessungsgrundlage
Funktionen des Informations- regelmäßige Bereitstellung von Informationen über
internen funktion die Lage des Unternehmens (Wochen-, Monats-,
Rechnungswesen Quartalsauswertungen)
Kontrollfunktion Wirtschaftlichkeitskontrolle der betrieblichen
Bezugsobjekte (Produkte, Kunden, Absatzgebiete,
Projekte etc) auf Basis der bereitgestellten
Informationen
Planungs- bzw. Bereitstellung der Daten und Berechnungen, die für
Steuerungsfunktion operative Entscheidungen benötigt werden
(Entscheidungen über Produkte, Verfahren, Preise,
Sortiment, Kunden, Vertriebskanäle etc.)
Dokumentations- Es bestehen handels- und steuerrechtliche
funktion Vorschriften zur Ermittlung der Herstellungskosten
im Hinblick auf die Aktivierung von Eigenleistungen,
sowie zur Ermittlung von Verrechnungspreisen für
die Konzernrechnungslegung.
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