Immanuel Kant (1798) unterscheidet erstmals zwischen philosophischer und physiologischer
Anthropologie. Der Unterschied liegt darin, dass die physiologische Anthropologie dem
Wesen des Menschen einem naturwissenschaftlichen Interesse zugrunde geht und die
philosophische Anthropologie sich mit dem Wesen des Menschen befasst, welches sich
grundsätzlich vom Tier unterscheidet. Nach Kant besteht der wesentliche Unterschied
zwischen Menschen und Tier darin, dass der Mensch über Vernunft verfügt und sich in die
Gesellschaft eingliedern kann.
Erziehungshistorische Belege lassen sich schon ab der Zeit der Antike finde. Durch die
pädagogische Wende der Renaissance änderte sich die Sichtweise der Bildung. Glaube und
Wissen wurden voneinander getrennt angesehen. Im 17. Jahrhundert wurde erstmals der
Blick auf die kindliche Entwicklung gerichtet und der daraus resultierenden
Persönlichkeitsentwicklung.
Laut Kant ist jeder Mensch erziehungsbedürftig. "Der Mensch kann nur Mensch werden
durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht" - dieser Grundgedanke
kennzeichnet das 18. Jahrhundert, welches auch als pädagogisches Jahrhundert anzusehen
ist. Das pädagogische Jahrhundert ist die Zeit der Aufklärung. In der Zeit der Aufklärung
ändert sich der Kontext in der Erziehung innerhalb der Familie und im Elternhaus. Die
Erziehung ist nicht mehr geprägt von Diktat, Befehl und Gehorsam. Grundgedanken zur
Erziehung in der Zeit der Aufklärung sind, dass der Mensch verantwortlich für Erziehung ist
und sich das Leben und die Erziehung sich gegenseitig bedingen, es möglich ist, die eine
richtige Methode für korrekte Erziehung zu identifizieren und Erziehung einen Raum
ermöglicht, wo das Kind als Kind gesehen werden kann sowie die Unterbindung der
kindlichen Bevormundung der Schule und dass sich die Schulpflicht aus der menschlichen
Erziehungsbedürftigkeit ergibt.
Wichtige Pädagogen in der Zeit der Aufklärung waren Friedrich Wilhelm August Fröbl,
Johann Heinrich Pestalozzi oder Jean-Jacques Rousseau, welche das als richtig geltende
Bild vom Kind immer wieder infrage stellten.
Die Phasen der Kindheit und des Erwachsenenleben werden heute getrennt angesehen. Die
Phase der Kindheit besteht aus verschiedenen Entwicklungsstufen, die sich
altersentsprechend und gezielt fördern lassen. Jean-Jacques-Rousseau richtete seinen Blick
auf die natürliche Erziehung eines Kindes, welche die Absicht verfolgte, dass Kind
spielerisch zu erziehen, bei dem das Kind aus Erfahrung lernt und nicht durch Zwang. Fröbl
führte erste Kindergärten ein und lieferte auch Spielmaterial, welches der kindlichen
, Entwicklung angepasst war. Maria Montessorie ist der Ansicht, dass Erzieher als Beobachter
fungieren und dem Kind die nötige Sicherheit und Freiheit bieten sollen.
Heutzutage besteht eine Schulpflicht für Kinder, die jedem das Recht auf Bildung bietet und
nicht mehr vom Glauben geprägt ist.
Workbookaufgabe 2:
Bildung verweist auf eine lange, von Vertretern der geisteswissenschaftlichen
Erziehungswissenschaft, beeinflussende Erziehungslinie zurück. Erste theologisch fundierte
Ausführungen sind bereits im 14. Jahrhundert zu finden. Im 18. Jahrhundert wurde Bildung
vom einstigen theologischen Fundament getrennt und erfuhr vor allem durch Wilhelm von
Humboldt eine konzeptionelle Überarbeitung.
Theodor W. Adorno, Begründer der Frankfurter Schulen, prägte das moderne Verständnis
von Bildung. Im Fokus steht die Förderung von Eigenständigkeit und Selbstbestimmung
eines jeden Menschen. Dies kann nur auf einer Auseinandersetzung auf geistiger und
sinnlicher Ebene geschehen.
Wolfgang Klafki nahm eine dreiteilige Gliederung des Bildungsbegriffes vor und zwar Bildung
für alle, Bildung im Medium des Allgemeinen und Bildung in allen Grunddimensionen
menschlicher Interessen und Fähigkeiten. Er entwickelte auch das Konzept der kategorialen
Bildung welches meint, dass menschliche Kompetenzen bestimmte Sachverhalte gedanklich
erschließen können.
Lediglich im deutschsprachigen Raum wird eine explizite Trennung zwischen Bildung und
Erziehung vorgenommen. Beide Begrifflichkeiten sind Ziel und Aufgabe der Pädagogik. Dies
gilt für Praxis und Wissenschaft. Beide Begriffe stellen Teilaspekte eins bedeutenden
pädagogischen Phänomens, der sogenannten Personalisation dar. Personalisation meint die
Entfaltung der individuellen Persönlichkeit des Menschen im Kontext seiner
gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Umwelt durch Förderung seiner Disposition und
Potenziale. Personalisation zielt auf die Erreichung der Mündigkeit ab. Erziehung ist mit dem
Erreichen des Erwachsenenalters abgeschlossen. Bildung stellt eine Lebenslange Aufgabe
dar. Erziehung benötigt laut Wiater einen persönlichen Bezug. Beide Begriffe bedingen sich
gegenseitig und es scheint unmöglich, das nicht erzogene Personen nach Bildung streben.
Erziehung fördert die Motivation, sich zu bilden. Die Erziehungsnotwendigkeit hört mit dem
Erwachsenenalter auf und ist somit zeitlich festgelegt. Im Gegensatz dazu zeigen der
Bildungsbegriff und der Lernbegriff Gemeinsamkeiten auf, da beide auf einen lebenslangen
Zeitraum ausgelegt sind. Bildung und Lernen können informell oder formell stattfinden. Das
Lernen löst Bildungsprozesse aus, wo das Ziel die Bildung ist.
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