Allgemeine Psychologie II - Problemlösen
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Aufgabe 1
Wozu dienen Urteilsheuristiken? Beschreiben Sie bitte die fünf
Urteilsheuristiken nach Gigerenzer und Brighton (2009) in eigenen Worten.
Die 5 Urteilsheuristiken nach Ggerenzer und Brighton (2009) berücksichtigen die
begrenzten kognitiven Ressourcen der Menschen und erklären warum wir bestimmte
Entscheidungen treffen. Sie dienen einer meist unbewussten und spontanen
Entscheidungsfindung. Auch wenn wir die Antwort auf eine Frage nicht kennen,
bieten die verschiedenen Urteilsheuristiken uns Möglichkeiten eine Entscheidung
oder Antwort zu treffen. Je nach dem in was für einer Situation man sich befindet,
entscheidet man sich unterbewusst für eine Heuristik. Demnach ist es möglich, trotz
fehlendem Wissen eine korrekte Antwort zu geben.
Die erste Heuristik ist die „Recognition“. Aus mehreren Antwortmöglichkeiten wird
diejenige gewählt, die einem bekannt erscheint oder etwas Bekanntes enthält. Dieser
Alternative wird also ein höherer Wert zugeschrieben.
Eine weitere Heuristik ist die „Fluency“. Hierbei geht es darum, dass der schneller
erkannten Alternative ein höherer Stellenwert gegeben wird.
Die dritte Heuristik „take-the-best“ also „wähle-die-bessere-Option“ besagt, dass aus
mehreren Antwortmöglichkeiten etwas bekannt ist. Jedoch wird auf die jeweiligen
cues (Hinweise) geachtet. Man entscheidet sich für die Alternative, die die meisten
bzw. besten Hinweise beinhaltet.
Beinhalten die Antwortmöglichkeiten jeweils mehrere Hinweise, wägt man ab, bei
welcher Alternative mehr Wissen vorhanden ist. Diese Heuristik bezeichnet man als
„Tallying“.
Zuletzt kommt das „Satisficing“. Hierbei geht man alle Antwortmöglichkeiten durch
und nimmt die erste, die ein Zielkriterium erfüllt.
, Nach einer seiner Forschungsreisen auf der „Beagle“ kritzelte der 29jährige
Charles Darwin folgende Frage mit zwei darunter liegenden Spalten auf ein
Papier:
„Dies ist die Frage“
Heiraten Nicht Heiraten
Kinder – (wenn es Gott gefällt) – Keine Kinder (kein zweites Leben),
ständige Gefährtin (& Freundin im Alter), niemand, der im Alter für einen sorgt…
die sich für einen interessiert, Objekt Freiheit dorthin zu gehen, wohin man
zum Liebhaben und Spielen – jedenfalls möchte – Freie Wahl der Gesellschaft
besser als ein Hund – ein Heim und und wenig davon – Gespräche mit
jemand, der sich darum kümmert – Reiz klugen Männern in Clubs – Kein Zwang
von Musik und weiblichem Geplauder. zu Verwandtenbesuchen und zum
Dies ist gut für die Gesundheit. Zwang, Nachgeben in jeder Kleinigkeit – Kosten
Verwandte zu besuchen und zu und Sorgen mit Kindern – vielleicht
empfangen, aber furchtbarer Zeitverlust. Streit Zeitverlust – …
________________ … Mein Gott, ein
unerträglicher Gedanke das ganze Kann abends nicht lesen – werde fett
Leben immer nur zu arbeiten, wie eine und faul – Sorgen und Verantwortung –
geschlechtslose Arbeitsbiene, nur Arbeit weniger Geld für Bücher usw. – wenn
und sonst nichts sonst. – Nein, nein, viele Kinder, dann gezwungen Brot zu
geht nicht. – Stell dir vor, den ganzen verdienen.- (Aber zu viel Arbeit ist doch
Tag allein in verrauchtem, schmutzigen schlecht für die Gesundheit) Vielleicht
Londoner Haus! – Mal dir nur aus: eine mag meine Frau London nicht; Dann ist
nette, zärtliche Frau auf einem Sofa, ein das Urteil Verbannung mit indolenter
gutes Feuer im Kamin, Bücher und fauler Närrin -
Musik vielleicht – vergleich das mit der
schmuddeligen Realität von Grt.
Marlboro´s St.
Beispiel aus: Gigerenzer, G., & Gaissmaier, W. (2006). Denken und Urteilen
unter Unsicherheit: Kognitive Heuristiken. Enzyklopädie der Psychologie, Bd.
C II, 8, 329-374.
Darwin entschied sich für „Heiraten“ und verwendete bei seiner Entscheidung
eine mit cues (Hinweisen) arbeitende Heuristik. Bitte erläutern Sie sein
mögliches Vorgehen anhand der drei Heuristik-Bausteine: Suchregel,
Abbruchregel, Entscheidungsregel.
Alle Heuristiken folgen drei Regeln. Diese setzen sich aus den drei Bausteinen
„Such-, Abbruch-, und Entscheidungsregel“ zusammen.
Die Suchregeln definieren, welche Informationen in welcher Reihenfolge betrachtet
werden.