Textinterpretation
Im vorliegenden Text „Fräulein Else“, geschrieben von Arthur Schnitzler und erstmals 1924
erschienen, geht es um eine junge Frau, die in einem Konflikt zwischen Treue zur Familie und
die Selbstbestimmung, hat. Dieses Schriftstück lässt sich in die Textart innere Monolog und
zur Epoche Wiener Moderne einordnen.
Im weiteren Verlauf meiner Textinterpretation möchte ich nun noch genauer auf die
inhaltliche und sprachliche Gestaltung des Textes eingehen sowie anschließend meine
Meinung und Interpretation kundgeben.
Eine junge Wienerin namens Else soll in Südtirol einen Freund ihres Vaters um einen Kredit
bitten, da es ihrer Familie finanziell zu dieser Zeit nicht gut gehe. Dorsday, der Freund ihres
Vaters, ist ein reicher Kunsthändler und willigt für das Darlehen ein. Doch nur unter einer
Bedingung und zwar will er Else für ein paar Minuten nackt sehen. Das Mädchen ist
verzweifelt und weiß nicht recht, was sie tun soll. Auf der einen Seite will sie ihre Familie
nicht enttäuschen und ohne Geld wieder zurückkommen und auf der anderen Seite denkt sie
sich, wie kann ein älterer Mann, sich das Recht herausnehmen eine Frau so schamlos
auszunutzen und manipulieren. Die Entscheidung zwischen Selbstbestimmungsrecht und
Familientreue bringt sie sogar soweit, dass sie über den Tod nachdenkt.
Formal ist der Text in keine Absätze gegliedert. Besonders beim vorliegenden Text am
Layout, dass der Autor zwischen Gesagtem und Gedanklichen Ausdrücken durch zwei
Schriftarten unterscheidet, kursiv für das Gesagte und das Gedachte „normal“. Auffällig ist
es, dass er zwar großteils parataktischen Satzbau verwendet, doch oft extra Hypotaxen (Z.
24–29) einbaut. Weiters auch noch Chiasmen (Z. 10 „Ich bin schön, wenn ich nackt bin.“),
Parallelismen (Z. 3-5 „Aber für diesmal will ich genügsam sein, wie Sie. Und für diesmal will
ich nichts…“), Assonanzen (Z. 4 „…sein, wie Sie.“) und Geminatio (Z. 71-72 „Nein, nein, ich
will nicht.“). Er verwendet viele sprachliche Stilmittel. Am häufigsten sind die durchgehenden
Rhetorischen Fragen (Z. 8-9 „Bin ich rot geworden oder blass?“) zu bemerken, die Züge des
Stilmittels Ellipsen aufweisen (Z. 97 „Dreißigtausend Gulden.“). Der Autor baut in seinen eher
umgangssprachlichen inneren Monolog hin und wieder geschwollene Ausdrücke ein (Z. 29
„ein ausgemachter Narr“) ein. Dann gibt es Vergleiche (Z. 57 „Wie zu einer Sklavin…“),
Synästhesie (Z. 75-76 „Heiße Lippen.“) und Tautologie (Z. 90 „Nie und nimmer.“), die den
Leser auf eine Art und Weise zu einem hineinversetzen in die Figur und das mit leben im
Geschehen bewegt.
Meine Interpretation von „Fräulein Else“ wäre, dass Else sich am Anfang der Familie
verpflichtet fühlt, dass Geld zu besorgen. Doch sie will sich nicht an Dorsday verkaufen und
sie somit gedanklich in einen Zwiespalt befinden. Meiner Meinung nach hat sie zum Schluss
eine sehr mutige Entscheidung getroffen, sich vor allen nackt zu zeigen, vor allem in der Zeit
der Jahrhundertwende. Das zeigt von einer selbstbewussten und starken Frau, die sich von