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Allgemeine Psychologie 1
Studienbrief 1: Einführung in die Allgemeine Psychologie
Die allgemeine Psychologie ist die Wissenschaft, die sich mit den allgemeingültigen
Gesetzmäßigkeiten des Erlebens und Verhaltens von Organismen, speziell des Menschen, sowie
deren Ursachen und Wirkung befasst!
Zu den großen Teilgebieten gehören Gedächtnis, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Denken, Lernen,
Problemlösen, Wissen, Entscheiden, Sprache, Emotion und Motivation.
Gegenstück zur Allgemeinen Psychologie ist die Differentielle Psychologie.
Leitideen der Allgemeinen Psychologie:
Universalismus (alle Menschen haben eine wesentliche psychologische Grundstruktur
gemeinsam)
Funktionalismus (nicht das was, sondern das WIE von Gemeinsamkeiten wird betrachtet)
Geschichtliche Entwicklung der Allgemeinen Psychologie:
Der biologisch-neurophysiologische Ansatz (befasst sich mit den biologisch-neuronalen
Grundlagen menschlichen Verhaltens und den zugrundeliegenden biologischen und
neuronalen Prozessen. Kombination mit kognitionspsychologischem Ansatz unabdingbar)
Der behavioristische Ansatz (nur beobachtbares Verhalten relevant Was haben bestimmte
Reize für eine Reaktion Konditionierung)
Der kognitionspsychologische Ansatz (Menschen reagieren nicht nur auf Reize, sondern
aufgrund innerer mentaler Prozesse (Kognition), gemeinsam mit dem biologisch-
neurophysiologischen Ansatz ergibt dies die kognitive Neurowissenschaft)
Der psychoanalytische Ansatz (Unser Handeln wird von unbewussten Prozessen/Trieben
geleitet. Nur ein kleiner Teil ist dem Bewusstsein zugänglich Eisberg)
Der subjektivistische Ansatz (Weder Umwelt noch Reize, noch unbewusste Prozesse oder
innere Kräfte sind verantwortlich fürs Handeln nur der Mensch selbst und das finale Ziel der
Selbstverwirklichung)
Das menschliche Nervensystem:
Informationen aus der Umwelt und unseres Körpers aufnehmen, Entscheidungen treffen und Befehle
an den Körper zurücksenden.
Zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark)
Peripheres Nervensystem (versorgt das ZNS mit Informationen aus den Sinnesrezeptoren)
o Somatisches Nervensystem (interagiert mit der äußeren Umwelt)
o Vegetatives Nervensystem (überträgt Signale von den inneren Organen)
Sympathisches Nervensystem (agiert bei Bedrohung, Notfällen, Stress)
Parasympathisches Nervensystem (überwacht Routinefunktionen,
Schutzfunktion)
Das menschliche Gehirn:
Großhirn (Cerebrum) unterteilt sich in zwei fast symmetrische Häflten (cerebrale Hemisphären).
Die äußere Oberfläche wird cerebraler Cortex genannt.
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Die 4 Hirnlappen:
Okzipitallappen: zentrale Sehrinde
Temporallappen: Hören und Gedächtnis
Parietallappen: Tastsinn
Frontallappen: Bewegung und kognitive Aktivität
Das limbische System:
Hippocampus: beim Erwerb von Gedächtnisinhalten von großer Bedeutung
Amygdala: emotionale Kontrolle und Formung emotionaler Gedächtnisinhalte
Hypothalamus: bei alltäglichen Handlungen reguliert Prozesse des motivationalen
Verhaltens erhält inneres Gleichgewicht (Homöostase)
Hirnstamm: innere Prozesse (Atmung, Blutdruck, Verdauung)
Thalamus: kanalisiert Informationen und leitet sie an Areale des Cortex weiter
Kleinhirn (Cerebellum): Haltung, Gleichgewicht, Körperbewegung
Endokrines System: Netzwerk von Drüsen, das Hormone als chemische Botenstoffe produziert
(Kampf gegen Infektionen, Reguliert Sexualtrieb, Reguliert Stoffwechsel…) Hypothalamus ist
Schaltzentrale dafür
Hirnanhangdrüse: Hormone Testosteron und Östrogen
Der psychologische Forschungsprozess:
Neue Forschungsfrage
Theorie daraus entwickeln
Hypothese ableiten
Untersuchung konzipieren
Datenauswertung
Veröffentlichung der Ergebnisse
Diskussion
Güterkriterien:
Objektivität (beobachterabhängige Urteilsverzerrung ausschließen)
Reliabilität (Wiederholbarkeit/Zuverlässigkeit)
Validität (Messgenauigkeit/Gültigkeit)
Methoden in der allgemeinen Psychologie:
Interviews und Fragebogen (bei subjektivem Erleben und Emotionen)
o Vollstrukturiert, halbstrukturiert, unstrukturiert)
Beobachtung (Untersuchungsobjekt bleibt unverändert da Manipulation fehlt, keine
kausalen Schlussfolgerungen)
o Direkte, indirekte, unvermittelte, vermittelte, teilnehmend, Feldbeobachtung,
künstliche Beobachtung)
Psychologische Tests (Verfahrung zur Messung verschiedener psychischen Eigenschaften)
o Muss nach Güterkriterien erfolgen und zusätzlich normiert sein, in der Regel
vollstandardisiert, am Papier oder elektronisch, oft Testverfälschungen aufgrund
Antworten sozialer Erwünschtheit)
Experiment (hohe Relevanz, da Kausalzusammenhänge aufgedeckt werden können)
o Wirkung einer oder mehrere unabhängige Variablen (Wirkgröße) werden auf eine
abhängige Variabel (zu untersuchendes Verhalten) untersucht, Experimental- und
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Kontrollgruppe, Störvariablen müssen berücksichtigt werden, Randomisierung zum
ausschalten gewisser Störvariablen, hoher zeitlicher Aufwand und kostenintensiv,
fraglich ob Ergebnisse außerhalb des Experiments übertragen werden können
Bildgebende Verfahren (strukturelle Verfahren (statische Bilder), funktionelle Verfahren
(Vorgänge und Funktionen))
o Magnetresonanztomographie, Computertomographie, Positronen-Emissionen-
Tomographie, funktionelle Magnetresonanztomographie
Messung von Blickbewegungen (Untersuchung von Wahrnehmung, Interaktionen, Werbung)
Messung von Reaktionszeiten (Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsforschung)
o Stroop-Test (Messung mentaler Verarbeitungskonflikte)
Simulationen und Szenarien (Denkpsychologie)
Einhaltung der ethischen Richtlinien werden heutzutage von Ethikkommissionen überprüft, damit
sich so etwas wie „der kleine Albert“ nicht wiederholt.
Das Geschlecht sollte als Störvariabel berücksichtigt werden (Geschlechterverteilung konstant
halten) und nicht als eigene Variable gesehen werden, solang nicht bewiesen werden kann, dass sich
die Prozesse des Verhaltens und Erlebens bei Frauen und Männern grundlegend unterscheidet.
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