GUK – Vitalfunktionen
GUK – Vitalfunktionen
Vitalzeichen und Vitalfunktionen
Was zählt zu den Vitalzeichen?
Atemfrequenz
Puls
Blutdruck
Temperatur
Worauf geben die Vitalzeichen Hinweise?
Die Vitalzeichen geben Hinweise auf
Veränderungen des Zustandes des Patienten
Bei Erregungszuständen, Bewegung,
Nervosität oder Ängsten verändern sich die
Vitalzeichen mitunter sehr deutlich: Puls und
Blutdruck steigen an
Auch wenn der Patient bewusstlos ist
ermöglichen die Vitalzeichen Rückschlüsse auf seinen Zustand.
(Diagnostische Maßnahmen)
Was besteht wenn die Vitalzeichen stark verändert sind oder nicht mehr
wahrnehmbar sind?
Es besteht Lebensgefahr für den Patienten. (evtl. Herz-Kreislauf-Stillstand
sofortiger Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen oder Hypoglykämie
sofortige Glukosegabe)
Durch sorgfältige Kontrolle der Vitalzeichen lassen sich viele Erkrankungen
oder Verschlechterungen von Krankheiten rechtzeitig erkennen.
Was ist für Pflegepersonen im Umgang mit Vitalzeichen besonders wichtig?
Deshalb ist es wichtig, die Vitalzeichen exakt, technisch sicher und an der
richtigen Stelle zu messen und beurteilen zu können, damit man gefährliche
von ungefährlichen Werten unterscheiden kann.
Puls
Wie entsteht der Puls und was versteht man unter Windkesselfunktion?
Der Puls entsteht durch die Kontraktion des Herzes
er ist der fühlbare Anstoß der Druckwelle an der
Arterienwand.
Während der Austreibungsphase wird
Bewegungsenergie (kinetische Energie) beim
Übertritt von Blut in die Aorta durch die Dehnung
der Gefäßwände in potenzielle Energie
(Deformationsenergie) umgewandelt d.h. ein Teil
des in der Aorta transportierten
Herzschlagvolumens wird gespeichert (=
Windkesselfunktion).
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In der Füllungsphase des Herzens lässt der Druck in der Aorta nach, die
gedehnte Gefäßwand zieht sich wieder zusammen und setzt die gespeicherte
Blutmenge frei
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Welche 2 Pulsmessorte werden unterschieden?
Grundsätzlich gilt, dass der Puls an jeder Arterie (Schlagader) gemessen
werden kann, die nahe an der Körperoberfläche liegt und gegen festes
Gewebe (Knochen, Muskulatur) gedrückt werden kann.
Man unterscheidet zentrale und periphere Messorte.
Der zentrale Puls kann an allen großen, herznahen Arterien getastet werden
und gibt relativ genau die Herzfrequenz wieder.
Bei der peripheren Messung können schwache Pulswellen (Arrhythmie,
Hypotonie) an den kleinen Arterien nicht mehr getastet werden.
Nennen sie zwei klinisch relevante Orte zur zentralen Pulsmessung und
beschreiben sie diese näher
A. subclavia (Schlüsselbeinarterie): ist nur bei sehr mageren Patienten gut
tastbar.
A. carotis (Halsschlagader): Der Puls ist an beiden Seiten gleichzeitig zu
tasten, wenn man mit Daumen und Zeigefinger den Kehlkopf am Oberrand
des Schildknorpels zangenartig umfassen. Wenn man zu lange und fest in
Höhe des Schildknorpel-Oberrandes drückt kann es zu heftigen
Kreislaufreaktionen kommen, wenn auf die empfindlichen Nervenendigungen
der A. carotis gedrückt wird – es kann hier zu Abfall der Herzfrequenz und des
Blutdrucks kommen deshalb diese Puls nur mit leichtem Druck und nicht zu
lange tasten.
A.carotis teilt sich in zwei Äste seitlich, hier kann ebenfalls der zentrale Puls
gemessen werden:
o A. temporalis (Schläfenarterie) über dem Jochbein zu ertasten
o A. facialis (Unterkieferarterie) leicht zu ertasten wenn man die Zähne
fest aufeinander beißt und sich der Kaumuskel anspannt
A. femoralis (Leistenarterie): Intimsphäre wahren, der Puls ist unterhalb des
Leistenbandes an der Innenseite des Oberschenkels zu tasten
Fontanelle des Säuglings: Beim Neugeborenen klaffen an einigen Stellen
weite Lücken zwischen den Knochen des Schädeldachs. An der Kopfhaut
kann man die arteriellen Pulsationen der Hirnarterien sehen oder fühlen. Bis
zu einem Jahr kann man das messen.
Herzspitzenstoß: Bei jeder Systole „stößt“ die Herzspitze gegen die
Brustwand. Dies ist oft gut zu tasten, bei manchen Menschen ist der Stoß als
pulsierende Vorwölbung an der Brustwand zu sehen.
Nennen sie zwei klinisch relevante Orte zur peripheren Pulsmessung und
beschreiben sie diese näher
A. brachialis (Armarterie): sie verläuft an der gesamten Innenseite des
Oberarms unbedeckt von Muskeln, zwischen den Muskelgruppen der
Ellbogenstrecker und Ellbogenbeuger.
A. Radialis (Speichenschlagader): am Unterarm an der
Daumenverlängerung setzt an Zeige-, Mittel- und Ringfinger mit leichtem
Druck auf.
A. poplitea(Kniekehle): Der Puls wird bei gebeugtem Knie getastet. Beim
Strecken werden die Arterien durch Fettkörper geschützt.
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A. dorsalis pedis (Fußrückenarterie): verläuft in der Rinne zwischen dem 1.
und 2. Mittelfußknochen.
A.tibialis posterior (Innenknöchel): den Puls fühlt man etwa fingerbreit
schräg unterhalb und hinter dem Innenknöchel
Warum ist manuelles Pulsmessen wichtig?
Puls messen nennt man das Fühlen und
Zählen des Pulses
beim manuellen Puls messen werden
Frequenz, Rhythmus und Qualität des Pulses
erfasst
die Ergebnisse des Pulsmessen werden
dokumentiert
der Puls wird 15 Sekunden gezählt und mit 4
multipliziert um die Schläge pro Minute
festzustellen
Nennen sie 4 Ausnahmen bei denen der Puls eine Minute gezählt wird
bei neu aufgenommene Patienten
bei Patienten mit sehr langsamer Herzfrequenz
bei Patienten mit sehr unregelmäßigen Puls
bei jeder Unsicherheit
Nennen sie die apparativen Möglichkeiten um den Puls zu messen
EKG
in vielen klinischen und ambulanten Bereichen
zeichnet die genaue Herzfrequenz und Blutdruck auf
löst bei Notfällen Alarm aus (Asytolie)
Pulsoximetrie
zeichnet den Puls und die arterielle Sauerstoffsättigung (spO2) auf
Messort ist an einem leicht zugänglichen Körperteil wie z. B. Finger,
Zeh, Ohrläppchen oder bei Frühchen am Fußballen oder
Handgelenk
Normalwert bei Gesunden Menschen: 97%
Normalwert bei Älteren Menschen: 92% - 95%
Messfehler: Kälte, Hypovolämie, Bewegung, starkes
Umgebungslicht, lackierte Fingernägel, schmutzige oder künstliche Nägel
Was ist die Pulsfrequenz und durch was wird sie beeinflusst?
Die Pulsfrequenz ist die Anzahl der Pulsschläge pro Minute.
Sie wird beeinflusst durch:
physische Faktoren (Alter, Geschlecht, Energieumsatz, Herzkreislaufsystem)
o generell ist der Puls bei Frauen etwas schneller als bei Männern, was
physiologisch bedingt ist
o nach der Menopause nähert er sich allmählich dem des Mannes
psychischen Faktoren (Gefühle wie Freude, Angst, Schmerz)
körperliche Aktivität(Sport, Ruhe, Schlaf)
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