Zusammenfassung Techniken der Geographie 1: Kartenkunde und
Kartographie
WS 21/22 (3. Semester)
1. Vorlesung: Einführung, Definition und Gegenstand der Kartographie
➢ Definition Kartographie nach HAKE
Kartographie befasst sich mit
- Sammeln, Verarbeiten, Speichern & Auswerten raumbezogener Infos
- sowie in besonderer Weise mit deren Veranschaulichung durch
kartographische Darstellungen
➢ Definition Karte nach ICA =
eine maßstäblich verkleinerte, generalisierte & erläuterte Grundrissdarstellung
von: Erscheinungen & Sachverhalten der Erde (u.a. Himmelskörper)
Topographische vs. Thematische Karte
➢ Topographische Karte:
- Situation, Gewässer, Geländeformen, Bodenwuchs & sonstige
Erscheinungen, welche zur allg. Orientierung notwendig sind (Bsp:
Höheninfo, Unterscheidung zwischen Weide-u. Ackerfläche, Straßennetz)
➔ Bilden Hauptgegenstand + Erläuterung durch Kartenbeschriftung
➢ Thematische Karte
- Einzelne Ausstattungsmerkmale hervorgehoben
➔ Andere weggelassen o. in Hintergrund gestellt
Kartenverwandte Darstellungen (Beispiele)
- Luft- u. Satellitenbilder, Vogel-u. Satellitenperspektiven, Panoramen,
Stereodarstellungen, Blockbilder, Profile, Reliefs, Globen, etc.
Sachgliederung der Kartographie
- Nach Stoffgebieten in:
o Allgemeine Kartographie
= umfasst Grundlagen d. Fachwissens, ihre Verfahren, &
Werkzeuge
o Angewandte Kartographie
= orientiert sich an produktbezogenen Tätigkeiten;
Umfasst Topographische & Thematische Karten, Atlanten,
kartenverwandte Darstellungen, GIS
o Geschichte und Gegenwart der Kartographie
= Kunde d. Institutionen, Ausbildungsgänge, Schrifttum,
geschichtliche Entwicklung
, ➢ Weitere Gliederungsmöglichkeiten:
- Institutionelle Herkunft (amtlich vs. privat/gewerblich)
- Stoffliche Gruppierung (Topographisch vs. Thematisch)
- Maßstabsgruppen (klein, mittel, groß)
- Historische Epochen
2. Vorlesung: Geschichte(n) der Kartographie, Kartenwerke
Geschichte der Kartographie
Erste Regionalkarten entstanden …
➢ aus geographischen Orientierungen
➢ aus Auswertungen von Reisen
➢ durch Skizzenmäßige Einschneideverfahren
➢ aus spärlichen astronomischen Ortsbestimmungen
Erste Regionalkarten:
1497: Tüst – Karte der Schweiz
1503: Leonardo da Vinci – Karte der Toskana
1568: Apian – 24 Blätter der Bayrischen Landtafeln
1584: Henneberger – Preußische Landtafeln
Verbesserte topographische Aufnahmeverfahren:
➢ 1617: Triangulation (=Dreiecksmessung)
➢ Um 1600: Erfindung d. Meßtisches – Johanes Prätorius/Züricher Schule
➢ Übergang von bildhafter zu abstrakter Darstellung (erste Signaturen)
➢ Grundrißprojektionen durch genauere Einmessung
➢ Schrägansichten, da Seitenansichten in gebirgigen Regionen große Teile d.
Grundrisse verdeckten
➢ Senkrechte (orthogonale) Parallelprojektion (—> heute noch üblich)
Geschichte d. topographischen Landesaufnahme in Bayern
1801: Gründung des „Militärischen Topographischen Bureaus“
--> systematische Landesvermessung mit einheitlicher Netzgrundlage
1840: Höhenaufnahmen: nur noch Grundriss auf der Flurkarte, Positionsblätter zur
Herstellung des „Topographischen Atlas“ 1:50.000
1866: Erste Höhenlinienaufnahmen – untersch. Ausgangspunkte & Methoden
1896: Bezug auf NN (in Preußen bereits ab 1875)
—> immer weitere Veränderungen/Verbesserungen bis heute!
,3. Vorlesung: Kartenwerke, Maßstab
Kartenwerke
Kartengruppierungen und -benennungen
➢ Kartenart: bezieht sich auf Karteninhalt/-thema (z.B. Geologische Karte)
➢ Kartentyp: kennzeichnet Merkmale d. Kartengraphik; den damit verbunden
Maßstab & Zweck (z.B. Katasterkarte, Klimakarte)
Kartengruppierungen nach:
➢ Karteninhalt (Kartenthema —> Kartenart)
➢ Maßstab (groß, mittel,klein)
➢ Art d. Entstehung
• Grundkarten: unmittelbare, vollständige & exakte Wiedergabe
von Originaldaten aus topographischer Vermessung,
thematischer Aufnahme, Bildauswertung, etc.
• Folgekarten: abgeleitete Karten, die durch kartographisches
Umgestalten (=Generalisieren) von Grundkarten o. anderen
Folgekarten größeren Maßstabs entstehen
Maßstab – Definition
Maßstab M einer Karte gibt das Verkleinerungsverhältnis zwischen Abbild &
Urbild an, d.h. zwischen der Kartenstrecke (s´) und der Strecke in der Natur (s)
Der Kartenmaßstab
M = s´/s = 1/m m = Maßstabsfaktor
> Große Maßstäbe: M ≥ 1:10.000 und größer
—> Kleiner Raum, differenzierte Detaillanalyse, Kleinformen werden sichtbar,
Gefüge erkennbar
> Mittlere Maßstäbe: 10.000 > M > 1:300.000 (1:500.000)
> Kleine Maßstäbe: M ≤ 1:300.000 (1:500.000)
—> Großer Raum, umfassende Raumanalyse, d.h. landschaftliche Einheiten,
Großräume erkennbar
, Einteilung der Kartenwerken nach Maßstäben
DGK 5
= Deutsche Grundrisskarte 1: 5.000
- Grundrisstreu (wesentliche Objekte sehr genau
darstellbar)
- Höhenlinien & Höhenpunkte
- Grundkarte, technische Planungen
TK 25 / TK 50 / TK 100 / TÜK 200
—> Folgekarten durch Generalisierung aus der DGK5
- Grundrissähnlich
- Höhenlinien & Höhenpunkte an wichtigsten Stellen
- wird immer ungenauer, umso kleiner der Maßstab
- Ordinate & Abszisse im Gauß-Krüger-System, aktuell Umstellung auf UTM