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Zusammenfassung

Sozialpsychologie Zusammenfassung

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Zusammenfassungen der Vorlesungsinhalte in Kombination mit den Buchkapiteln.

vorschau 4 aus 43   Seiten

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  • 9. februar 2022
  • 43
  • 2019/2020
  • Zusammenfassung
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Anneschick
Sozialpsychologie Zusammenfassung
Vorlesung 1 – Was ist Sozialpsychologie
 Was ist Sozialpsychologie
 Methoden der Sozialpsychologie

Definition Sozialpsychologie

Der Versuch zu verstehen und zu erklären, wie Denken, Fühlen und Verhalten von
Individuen durch die tatsächliche oder vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werden:
Sozialpsychologen sind daran interessiert, zu verstehen, warum Denken, Fühlen und
Verhalten des Individuums durch das soziale Umfeld geformt wird. Das Ziel von
Sozialpsychologie ist es, allgemeingültige Gesetze des menschlichen Verhaltens zu
entdecken.

- Suche nach der Antwort auf die Frage, wie beeinflussen Andere unser Erleben und
Verhalten?
- Relevanz für die Praxis
o Grundlegende Mechanismen des menschlichen Miteinanders
o Anwendungsbezüge in vielen gesellschaftlichen relevanten Bereichen wie Wirtschaft,
Politik, Schule, Medien, Justiz
o Viele heiß diskutierte Themen sind eng mit sozialpsychologischen Kernthemen
verknüpft
 Bekämpfung von Vorurteilen und Diskriminierung
 Wirkung von Verschwörungstheorien und Falschinformationen
 Überzeugungen zum Klimawandel und Umweltverhalten

Definition Sozialer Einfluss

Geht über das beobachtbare Verhalten hinaus. Er umfasst unser Denken und Fühlen, aber
auch unser offenes Verhalten

Ansätze der Sozialpsychologie

Soziale Kognition: Das Bedürfnis danach, realistisch zu sein. Berücksichtigt stark, wie das
Individuum seine Welt wahrnimmt und geht davon aus, dass alle Menschen versuchen, ihre
Welt so exakt wie möglich versuchen zu erkennen und ihr Bestes tun, um die soziale Welt zu
verstehen und vorherzusagen.

Selbstwertgefühl: Das Bedürfnis danach, mit sich selbst zufrieden zu sein und sich selbst
gut, kompetent und anständig zu sehen. Um dieses Gefühl aufrecht erhalten zu können, tritt
oft eine verzerrte Wahrnehmung der Welt ein.

Abgrenzung zu anderen verwandten Disziplinen:

Die Soziologie z.B. liefert allgemeine Gesetze und Theorien über Gesellschaften und nicht über die
Individuen an sich, Persönlichkeitspsychologie untersucht die Merkmale, die Individuen
unterscheiden und Sozialpsychologie untersucht die psychischen Prozesse, die allen Menschen
gemeinsam sind und mit denen sie auf ihr soziales Umfeld reagieren.

 Sozialpsychologie: Erklärung von Sozialverhalten über prägende Wirkung der sozialen
Situation

,Alltagspsychologie

allgegenwärtig: Alltagspsychologie ist ein Eintopf aus Richtigem und Falschem, Bewiesenem,
Vorurteilen, Annahmen und überholten Theorien. Beispiel: „Dampf ablassen hilft gegen Wut.“

Die prägende Wirkung der sozialen Interpretation

Sozialpsycholog*innen stellten fest, dass es elementar wichtig ist zu verstehen, wie Menschen die
soziale Welt und das Verhalten von anderen wahrnehmen und interpretieren. Diese
Wahrnehmungen haben einen stärkeren Einfluss auf die Wahrnehmung als die der objektiven
Aspekte der Situation selbst. Die Deutung bezieht sich auf die Welt, so, wie sie vom Individuum
wahrgenommen wird. Der Behaviorismus besagt, dass man, um menschliches Verhalten zu
verstehen, sich lediglich verstärkende Merkmale der Umwelt anschauen müsse (Bestrafungs- und
Belohnungssysteme), wobei jedoch das Phänomen der Bedeutung der Interpretationsweise des
Menschen übersehen wurde.

Fallstricke und Verzerrungen in der Alltagspsychologie

- Bias blind spot  WAHRNEHMUNGS - UND ERKLÄRUNGSVERZERRUNG: kognitive
Verzerrung (cognitive bias): die Tendenz, sich für unbeeinflusst zu halten. Das wesentliche
Merkmal dieser Verzerrung ist das eigene Wahrnehmen der Objektivität aufseiten des
Betroffenen, also zu glauben, dass man selbst völlig frei oder zumindest freier
von Beeinflussungen ist und solche Phänomene nur auf andere zutreffen.
- Fundamentaler Attributionsfehler  ERKLÄRUNGSVERZERRUNG: Die Tendenz, unser
eigenes Verhalten und das anderer Menschen durch Persönlichkeitsmerkmale zu erklären
und die prägende Wirkung situationsbedingter Einflüsse zu unterschätzen, was uns ein
Gefühl trügerischer Sicherheit gibt. Beispiel: Wenn wir beispielsweise versuchen,
abstoßendes oder bizarres Verhalten wie das der Selbstmordattentäter oder der Menschen
aus Jonestown zu erklären, die sich selbst das Leben genommen und ihre eigenen Kinder
getötet haben, ist es verlockend und auf seltsame Weise tröstlich, die Opfer als mit Makeln
behaftete Menschen abzutun. Persönlichkeits- statt Situationszuschreibung
- A-posterior-Erklärung: Man behauptet, dass etwas, so, wie es passiert ist, schon
vorhergesehen hat.
- Ankereffekt  WAHRNEHMUNGSVERZERUNG: Der Ankereffekt beruht darauf, dass
Menschen sich bei Entscheidungen unbewusst (durch Priming) oder bewusst
(Anpassungsheuristik) von Umgebungsfaktoren beeinflussen lassen, selbst wenn diese keine
Relevanz für die Entscheidung haben. Umgebungsfaktoren sind Informationen, die der
Entscheider aus der Umgebung ableitet und die ihm zur Verfügung gestellt werden oder die
rein zufällig vorhanden sind.
o Zahl afrikanischer Staaten schätzen, nachdem sie an einem Glücksrad drehten: Das
Ergebnis: Sie vermuteten umso mehr Staaten in Afrika, je höher ihre Zahl beim
Drehen des Glücksrads ausgefallen war. (unbewusst)
o um eine Entscheidung anzuregen, wenn Menschen nur wenige Informationen zur
Verfügung haben. In diesem Fall nehmen sie die wenigen vorhandenen
Informationen als Anker, selbst wenn diese als Basis für Entscheidungen nur wenig
sinnvoll sind: Wird ein Kunde gefragt, was er für ein koffeinhaltiges Getränk mit
immunfördernden Substanzen ausgeben würde, wird er den Preis für gewöhnlichen

, Kaffee als Anker verwenden, weil er den Wert des fremden Produkts nicht
einschätzen kann. (bewusst)



Warum fällt die Inadäquatheit alltagspsychologischer Behauptungen nicht auf?

o Introspektion hat Grenzen (Bias Blind Spot)
o Zusammenhänge sind zwar vorhanden, aber der Kausalzusammenhang ist eben
jedoch illusorisch
o Wegen dem Wunsch nach Selbsterfüllenden Prophezeiungen, für deren Erfüllung
auch Illusionen aufrecht erhalten werden (vermeintliche technische
Minderbegabungen von Mädchen)
o Wahrnehmung ist von Wünschen und Annahmen verzerrt (z.B. Selbstwertschutz)
o Viele Erklärungen von Alltagspsychologie sind a-poseriori (Rückschau-Fehler: „Habe
ich mir gleich gedacht“, „irgendwie wusste ich das“)
- Stanley Milgram  Milgram Experiment und die Macht der Situation
o NYC, 1961 begann er mit Studien zu Gehorsam und fragte sich, wie viele Menschen
den Befehl befolgen würden, eine andere Person zu foltern oder zu töten
o Proband*innen bekamen die Anweisung von Autoritätspersonen Stromschläge an
eine Person im anderen Raum weiterzuleiten (simuliert) und bekamen als Resonanz
nur Schreie/keine Schreie/eben Geräusche, konnten die Person also nicht sehen
o Über 60% befolgten die Anweisungen die Stromschläge zu erhöhen bis zum Töten
o Ethik des Experiments natürlich vorne und hinten verletzt: Täuschung, Vermeidung
von Schaden, persönliche Einwilligung, Aufklärung der Täuschung, Freiwilligkeit
- Die Macht der Interpretation: Objektive Realität vs. subjektive Realität
o Interpretation: Menschen denken häufig auf unterschiedliche Weise über denselben
oder vergleichbaren Reiz oder Situation nach
o Wir „konstruieren“ Situationen
o Wenn wir Verhalten in einer bestimmten Situation vorhersagen wollen, müssen wir
verstehen, wie die Situation konstruiert wird
o Mit einem Experiment kann man (kleinere aber relevante) Details der Situation
systematisch variieren
 Die Situation hat nicht nur einen Einfluss auf das Verhalten der Menschen, sondern ihr
Verhalten hängt auch von ihrer Interpretation oder Deutung ihrer sozialen Umwelt ab. In
Wirklichkeit ist es oft interessanter, zu verstehen, wie Menschen die soziale Welt
wahrnehmen, verstehen und interpretieren, als ihre objektiven Eigenschaften zu verstehen.
(Macht der Situation und der Interpretation). Rolle der Deutung auch verankert in
Gestaltpsychologie.
 Die meisten Menschen haben ein starkes Bedürfnis nach einem guten Selbstwertgefühl.
Um das aufrecht zu erhalten kommen dann eben häufig solche Verzerrungen und günstige
Situationsdeutungen und -interpretationen ins Spiel, die zu einem guten Selbstwertgefühl
beitragen.

Methoden der Sozialpsychologie

- Das Experiment als Methode der Wahl zur Untersuchung von Kausalzusammenhängen, bei
dem die untersuchten Variablen sorgfältig kontrolliert werden
- Grundlagenforschung: Gibt Antwort auf die Frage, warum sich Menschen auf eine
bestimmte Weise verhalten (z.B. unter welchen Bedingungen zeigen Menschen Zivilcourage)

, - Angewandte Forschung: Gibt Antwort auf die Frage, wie ein konkretes Problem gelöst
werden kann (Wie kann Zivilcourage gesteigert werden?)
- Beispiel für Grundlagenforschung: Verantwortungsdiffusion im Labor: Experiment: Wie viele
würden bei der Beobachtung einer Straftat helfen (Hilfe holen?
o 85%, wenn du Teilnehmer + Opfer da sind
o 62% bei Teilnehmer + Opfer + 2 weitere Personen
o 31% bei Teilnehmer + Opfer + 4 weitere Personen



 Sozialpsychologie als eine empirische Wissenschaft

Ein grundlegendes Prinzip der Sozialpsychologie lautet, dass sozialer Einfluss wissenschaftlich
untersucht werden kann.

- Das Formulieren von Theorien und Hypothesen: Sozialpsychologische Forschung beginnt mit
einer Hypothese über die Wirkung von sozialem Einfluss. Hypothesen ergeben sich oft aus
früheren Untersuchungen. Forscher führen Studien, um eine Alternativerklärung füherer
Experimente zu überprüfen. Viele andere Hypothesen, zum Beispiel vermutungen von Latene
und Darley darüber, warum niemand Kitty Genovese geholfen hatte, gehen auf
Beobachtungen im Alltagsleben zurück.

Forschungsdesigns: Sozialpsychologen verwenden drei Hauptforschungsdesigns: die
Beobachtungsmethode, die korrelative Methode und die experimentelle Methode.

- Beobachtermethode: Sozialverhalten wird beschrieben. Dient der Beschreibung der Eigenart
eines Phänomens und der Entwicklung von Hypothesen. Dazu gehört auch die Ethnografie,
die Methode, mit deren Hilfe Forscher versuchen, unabhängig von möglichen eigenen
vorgefassten Meinungen eine gruppe oder Kultur durch die Beobachtung von innen heraus
zu verstehen. Eine weitere Methode ist die Dokumentanalyse, mit deren Hilfe die Forscher
Dokumente oder Archive untersuchen, um zum Beispiel anhand von Fotos in Zeitschriften
auszumachen, wie Männer und Frauen dargestellt werden

- Die korrelative Methode: Mit deren Hilfe zwei oder mehr variablen systematisch gemessen
und die Beziehung zwischen ihnen bestimmt wird, ist sehr nützlich, wenn es darum geht,
eine Variable durch die andere vorherzusagen. Die korrelative Methode wird auf die
Ergebnisse von Befragungen angewendet, bei denen eine repräsentative Stichprobe von
Menschen zu ihren Einstellungen oder ihrem Verhalten befragt wird. Um dann
sicherzugehen, dass sich die Ergebnisse verallgemeinern lassen, wählen Forscher ihre
Stichprobe nach dem Zufall aus der Gesamtbevölkerung aus. Beschränkung ist hier, dass
diese Methode korrelative Schlüsse, jedoch keine Kausalschlüsse zulässt.

- Experimentelle Methode: Dient dem Kausalschluss und ist die einzige Möglichkeit ihn
festzulegen. Forscher wählt nach dem Zufallsprinzip aus, außer bei der variierten
unabhängigen variable, um dann zu sehen, ob sie einen tatsächlichen Einfluss auf die
abhängige Variable hat. Bei Experimenten sollte eine hohe interne Validität gegeben sein,
sodass die experimentellen Bedingungen mit Ausnahme der unabhängigen Variable für alle
Teilnehmer identisch sind. Externe Validität wird erreicht, indem ein hoher Realismus
gegeben ist, also die Laborbedingungen sehr stark denen in der Realität ähneln – am besten
identisch sind. Sie wird auch erreicht, indem man die Studie mit unterschiedlichen
Stichproben repliziert.

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