Theresa Reichert
Zusammenfassung Gesundheitsmanagement II – Teil 1 PFH
1. Grundlagen
Gesundheits- & Definition Ökonomie
Medizinökonomie Der Begriff Ökonomie bezieht sich oft auf rationales Wirtschaften mit knappen
Ressourcen. Die Bezeichnung Ökonomik betont dazu die wissenschaftliche
Sichtweise und bestimmte Methoden
Gesundheitsökonomie
Die Gesundheitsökonomie untersucht die Allokation, Effizienz und
Wertschöpfung von Gesundheitsleistungen auf der Grundlage des Kosten-
Nutzen-Kalküls als Entscheidungsregel und als Verhaltensannahme.
Wertschöpfung – drei Ebenen
Mikroökonomie – Fokus auf Betriebswirtschaft
(medizinische Technologien, Ergebnisse, Prozesse evaluieren die nur in einer
Einrichtung stattfinden oder einzelne Therapien beziehen)
Makroökonomie – Fokus auf die Volkswirtschaft
(Kosten-Effektivitäts-Analysen können zu gesundheitspolitischen Vorschlägen
führen)
Mesoebene – mittlere Ebene / Belangen einer Region, als auch komplette
Branche der Gesundheitswirtschaft im Blick
(z.B. Vergleich kommunaler & privater KH’s in der Region etwa unter dem Aspekt
der Zuteilung vorhandener Ressourcen)
Allokation
Mittelverteilung im deutschen Gesundheitswesen. Als gesundheitsökonomisch
gefärbt können die Verhaltensannahmen gelten, die relevant werden, wenn es
in Gesundheitseinrichtungen um die Kalkulation oder um die Preisgestaltung
geht.
Verhaltensannahme
Jede Umstellung des Vergütungssystems führt zu einem neuen Verhalten des
Einzelnen oder einer Berufsgruppe, wobei diese Verhaltensänderungen im
Gesundheitswesen oft mit der Hoffnung verbunden werden, dass mit ohnehin
knappen Ressourcen und Mitteln zukünftig sparsamer umgegangen werden
wird.
Grundsätzliche Auffassungen und Zielvorstellungen
Medizinische Ziele (vereinfacht)
Patientenversorgung hat höchste Priorität
Im Vordergrund: Erfolg &Qualität der medizinischen Behandlung
Ethische Wertvorstellung & Überlegungen sind richtungsweisend
Ökonomische Ziele (vereinfacht)
Wirtschaftliche sinnvolle Zuordnung knapper Mittel & Ressourcen
Unterschiedliche Zielgruppen mit verschiedenen Erwartungen & Profilen
(Bürger, Ärzte, nicht-ärztliche Gesundheitsberufe, Patienten & Versicherte)
Medizinische Behandlungsergebnisse werden anhand entstandener Kosten
beurteilt
Drei typische Fragen
Welcher Mitteleinsatz ist mind. notwendig, um einen bestimmten
Gesundheits- oder Krankenzustand zu erhalten oder zu verbessern?
Wie hoch sind die Ressourcen für bestimmte med. Versorgungsleistungen
max. anzusetzen?
Wie sollen med. Ressourcen in einer Region fair verteilt werden?
Gesundheitswissenschaften / Public Health
Gesundheitsökonomie ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheits-
wissenschaften (Public Health). Häufig konzentrieren sich die Gesundheits-
wissenschaften darauf gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und soziale
Bedingungen zu analysieren die es ermöglichen gesund zu bleiben.
, Theresa Reichert
Krankheit, Gesundheit & Der Gesundheitsbegriff ist keineswegs statisch, sondern verändert sich
Gesundheitspolitik regelmäßig und mitunter auch besonders schnell.
WHO – Definition Gesundheit
Gesundheit ist der Zustand des vollkommenen physischen, psychischen und
sozialen Wohlbefindens und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit
Gesundheitspolitisch ist die Definition heute noch richtungsweisend
In westlichen Industrienationen an Wirkung verloren
Wichtig: Der Gesundheitszustand ist sekundär, wenn es Menschen z.B.
massiv an Nahrung oder Energie mangelt
Pragmatisch: WHO-Definition von Gesundheit unbrauchbar
Sozialstaatprinzip
Durch die Zahlung regelmäßiger Beiträge erwirbt der Versicherte einen im
Grundgesetz verankerten Anspruch, nämlich im Krankheitsfall durch die
Gemeinschaft der Versicherten abgesichert zu sein.
Definition Krankheit
Im Sinne der GKB ist Krankheit demnach ein regelwidriger Körper- oder
Geisteszustand der – je nach ärztlicher Diagnose oder Behandlung – Arbeits-
unfähigkeit zur Folge haben kann.
Wer eine ärztliche Behandlung nötig hat.
Moral Hazard-Verhalten
Moralisch waghalsiges Verhalten, das ein (Gesundheits-)Risiko darstellen kann,
da Absicherung durch Sozialstaat besteht (Rauchen, Risikosport etc.)
Epidemiologische Grundbegriffe
Morbidität: Rate von Erkrankungen
Mortalität: Sterberate (in Prozent)
Inzidenz: Rate an Neuerkrankungen
Letalität: „Tödlichkeit“ einer Krankheit
Epidemiologie
Eine Epidemie kann somit als unübliches, starkes sowie zeitlich begrenztes
Auftreten einer Krankheit aufgefasst werden.
Präventionspolitik
Gesundheit ist mehr als Abwesenheit von Krankheit (oft über zweiten
Gesundheitsmarkt ) Bio-Psycho-Soziales-Modell
Opportunitätsprinzip
„Jeder Euro kann demnach nur einmal ausgegeben werden. Wird der besagte
Euro für Alternative A ausgegeben, steht er für Alternative B nicht mehr zur
Verfügung.
Informationsasymmetrien
Der Versicherte als Nachfrager ist über GKV-Angebote schlechter informiert als
der Anbieter selbst.
, Theresa Reichert
Versorgungsforschung Versorgungsforschung ist ein junges, interdisziplinäres & anwendungs-
orientiertes Gebiet aus klinischer Epidemiologie, Public Health, Gesundheits-
ökonomie & Medizinsoziologie.
EbM (evidenzbasierte Medizin / Evidence-based Medicine)
Eher Bezug auf die Behandlung von Patienten
EbHC (evidenzbasierte Gesundheitsversorgung / Evidence-Based Health Care)
Versucht eine neue Wissensbasis breiter zu definieren
Modell Versorgungssystem
Outcome = Zugewinn an Gesundheit oder Lebensqualität
Versorgungsgerechtigkeit
Krankheit & Gesundheit können nicht losgelöst von Ethik & Moral
betrachtet werden
Theoretisch ist Versorgungsqualität optimal, wenn alle Bedürfnisse der
Patienten befriedigt werden
Versicherte haben nur Anspruch auf Leistungen, die gemäß SGB V
notwendig, ausreichend & zweckmäßig sind
Unterversorgung: Verweigerung zumutbarer Leistungen
Fehlversorgung: vermeidbarer Schaden übersteigt den erlangten Nutzen
Überversorgung: Über den Bedarf hinaus, Leistung ohne Nutzennachweis
Rationalisierung
Harte Rationierung: Zukauf nicht möglich (z.B. Transplantationsmedizin)
Direkte Rationierung: (Personen-)Gruppen werden ausgeschlossen (z.B.
Alkoholiker)
Indirekte Rationierung: Ressourcenbegrenzung durch finanzielle Budgets
Implizite Rationierung: strukturell bedingte Versorgungsengpässe (z.B.
Hubschrauber oder Intensivbetten)
Menschenwürde muss entscheidungsrelevant bleiben
Priorisierung
Geht es auf Mikro- und Mesoebene um die Zuteilung von
Gesundheitsleistungen sollten jedenfalls nachvollziehbare Entscheidungs-
kriterien aufgestellt und stufenförmig priorisiert werden. Priorisierungs-
verfahren können in der Praxis durchaus zum Ausschluss von Patientengruppen
führen (direkte Rationierung).
2. Gesundheitssysteme & Sektoren
Gesundheitswesen & Aufgaben Gesundheitspolitik
Leistungsbereiche Sicherstellung der Versorgung mit Gesundheitsleistungen
Finanzierung von Gesundheitsleistungen
Anreize setzen & Maßnahmen fördern, die Krankheitsverläufe positiv
beeinflussen
Krankheitswahrscheinlichkeiten senken, z.B. durch Prävention und
Gesundheitsförderungsmaßnahmen