Analysewerkzeug
Interpretation eines Textes
Quelle = Hinterlassenschaften vergangener Zeiten, Primärquelle = Überreste und Monumente
Darstellungen = Beschreibungen dieser Zeit aus späterer Sicht
1. Analysieren Sie die Quelle
erste Erschließung des historischen/situativen Kontexts (passend auf Quelle)
kurz zusammenfassen, immer Bezug auf Leitthema = roter Faden
Einleitung: Autor, Textsorte, Thema, Ermittlung von Zeit u. Ort bzw. Anlass, kurz in
historischen Kontext einordnen, Bestimmung d. Adressaten, Intention des Autors
aus welcher Sichtweise wurde geschrieben?
Strukturierte Textwiedergabe: gliedern, was wird an welcher Stelle gesagt
in Sinnabschnitte einteilen u. mit eigenen Worten wertungsfrei wiedergeben
Auswertung der Argumentationsstruktur und Sprache
Zeilenangaben, Konjunktiv !!!
Schluss: Hauptaussage gefiltert zusammenfassen
was wollte der Autor bezwecken?
2. Stellen Sie die Quelle in den historischen Kontext
In größeren historischen Kontext einordnen
Quellenrelevant: nur das was dazu passt (Rückbezug auf Text)
- was ist davor passiert, was passiert gerade
- evt. was passiert danach (falls relevant)
3. Beurteilen Sie die Quelle, Sachurteil = objektiv, zeitgenössische Wertmaßstäbe
Bewerten Sie die Quelle, Werturteil = jetzige Weltanschauung, gegenwärtige Wertmaßstäbe
historischer Kontext als Grundlage
Einleitung: keine Festlegung des Standpunktes (erfolgt erst am Schluss)
kritische Auseinandersetzung: zuvor erarbeitete Positionen werden kritisch überprüft
- aufzeigen von pro u. contra-Argumenten zu historischem Sachverhalt/Meinung, um nach
Abwägen zu eigenem Urteil zu kommen
abschließendes Fazit: begründetes Sachurteil („Aufgrund der dargelegten Argumente komme
ich zu dem Ergebnis, dass …“)
- beispielsweise Aussagewert der Quelle aus heutiger oder damaliger Perspektive,
Glaubwürdigkeit der Quelle
These klar u. präzise formulieren, schlüssige Argumentation
immer beide Meinungen betrachten, abwägen/Zwiespalt
,Phrases Analyse
- Bei der vorliegenden Textquelle handelt es sich um …
- Die Quelle lässt sich in … einordnen
- Der Text ist im Zusammenhang mit … zu sehen (hist. Kontext)
- Der Text stammt aus der Zeit des/der …
- im xten Abschnitt erläutert/wiederholt XY …
- im xten Abschnitt weist XY darauf hin, …
- XY vertritt die Meinung/den Glauben, dass …
- mit den Worten … meint XY …
- der Text lässt sich in … Abschnitte gliedern
- es wird der Begriff … genannt, der ausdrücken soll, dass …
- indirekt suggeriert XY also, dass … (auf etw. abzielen)
- XY appelliert an …
- mittels … (Stilmittel)
- dies impliziert …
- mit dieser Aussage affirmiert XY … (etw. bekräftigen)
- XY plädiert für …
- XY korrespondiert mit … (mit etw. übereinstimmen)
- Als Beleg führt der Verfasser an …
- Der Verfasser argumentiert/bemängelt/betont …
- Der Verfasser schließt seine Ausführungen mit …
- Im Kern ist der Verfasser der Ansicht …
Phrases Werturteil
- Für mein Werturteil ist vor allem ausschlaggebend, dass …
- Gerade dieses Argument von XY ist für mich (nicht) stichhaltig
- Dagegen möchte ich anführen, dass …
- Meiner Ansicht nach ist aber gerade bedeutsam, dass …
- Das Werturteil des Autors scheint mir (nicht) plausibel, in Bezug auf … verständlich, nur
in Teilen nachvollziehbar
- Aus meiner heutigen Sicht kann ich (nicht) nachvollziehen, dass …
- Wesentlicher Maßstab/Kriterium/Grundlage für mein Werturteil ist, dass …
- Mein Werturteil gründet auf meiner Überzeugung, dass …
Phrases Sachurteil
- Als Beleg für mein Sachurteil kann dieses Ereignis (…) angeführt werden, denn …
- Ich begründe mein Sachurteil vor allem mit dem Argument …
- Im Ergebnis bin ich der Ansicht, dass …
- Abschließend lautet mein Urteil also, dass einerseits … andererseits …
- Diese Tatsache spricht für/gegen die Annahme, dass …
- Stellt man beide Positionen einander gegenüber, so …
- Der Historiker XY nennt mit Recht/übersieht einen wichtigen Aspekt
,Interpretation einer Bildquelle:
Karikatur = Karikaturist stellt Sachverhalt dar, seine Position dazu ist meist kritisch
→ Interpretation soll aufzeigen, wie in dargesteller Zeit gesellschaftliche u. politische
Zustände/Entwicklungen/Ereignisse/Personen gesehen u. aus best. Perspektive bewertet wurden
→ Beurteilung muss in Bewusstsein erfolgen, dass zeitgenössische Meinung dargestellt wird
Einleitungssatz: Titel, Karikaturist, Veröffentlichkeitsdatum, Publikationsorgan (z.B Zeitung), Art der
Karikatur (entweder personale Typenkarikatur oder personale Individualkarikatur, Ereigniskarikatur),
Historischer Kontext (kurz), Adressat (z.B politisch interessierte Öffentlichkeit), Hauptthema/Zentrale
Darstellung
Formale Merkmale:
- Wer ist der Zeichner bzw. Auftraggeber?
- Wann ist die Karikatur entstanden? Wo wurde sie veröffentlicht?
- Gibt es einen Titel bzw. einen Zwischenkommentar?
Hauptteil:
Bildinhalt: einfach nur als erstes beschreiben, danach deuten (so ausführlich/genau wie möglich)
- Welche Gestaltungsmittel sind in der Karikatur verwendet worden? !Bildelemente!
- Schrift, Personen, Gegenstände, Symbole, Farbgebung, Komposition, Proportionen
- Was bedeuten sie?
Historischer Kontext:
- Auf welche Personen, Ereignisse, Konflikte oder Epoche bezieht sich die Karikatur?
- Probleme, Bedeutung, Umfeld, Botschaft
Interpretation:
- Welche Absichten bzw. Ziele verfolgt der Karikaturist bzw. sein Auftraggeber?
- Welche Zielgruppe wird angesprochen?
- Für wen ergreift der Karikaturist Partei?
- Welche vermutliche Wirkung sollte bei dem (zeitgenössischen) Betrachter erzielt werden?
Schluss:
Fazit: Welche Gesamtaussage lässt sich formulieren?
Phrases:
- In dieser Zeit vertraten … die Meinung/den Glauben, dass …
- Indirekt suggeriert der Karikaturist also, dass … (auf etw. abzielen)
- Der Karikaturist appelliert an …
- Mittels …. (Bildelement)
- Mit diesem Bildelement/dieser Darstellung affirmiert der Karikaturist … (etw. bekräftigen)
- Der Karikaturist plädiert für …
- Die Karikatur thematisiert …
- Die Karikatur bemängelt/betont …
- Die Karikatur lässt sich in … einordnen/ist im Zusammenhang mit … zu sehen/stammt aus der
Zeit des/der …
, Q1 Quartal 1: Revolution 1848
Historischer Kontext Revolution 1848
1789-1799: Französische Revolution; „Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit“
1803: Reichsdeputationshauptschluss als Gesetz zur Neuordnung des Reiches
1806: Rheinbund, kein Heiliges Römisches Reich deutscher Nation mehr
1806-1813: Kampf gegen die französische Besatzung
1812-1813: Russlandfeldzug Napoleons
1814: Völkerschlacht bei Leipzig, 1815 Schlacht von Waterloo und endgültige Niederlage Napoleons
1814-1815: Wiener Kongress
1815: Gründung des Deutschen Bundes, Heilige Allianz zwischen Russland Österreich und Preußen
ab 1817: Neuentdeckung historischer Ereignisse entfachte Kulturnation (Völkerschlacht, Luthers
Thesenanschlag, Beginn Reformation) -> wollte etwas haben, auf das man stolz sein kann
1817: Wartburgfest als Ausdruck deutschen Einheitswillens
1819: Karlsbader Beschlüsse -> schärfere Pressezensur als Antwort auf Wartburgfest
1819: Burschenschaftbewegung und Ermordung des Schriftstellers Kotzebue durch Student -> Anlass
für Metternich, Deutschen Bund auf Unterdrückungsmaßnahmen gegen Umstürze festzulegen
1830: Julirevolution in Frankreich
1832: von Frankreich inspiriertes Hambacher Fest, „Freiheit Einheit und Europa“
25.000-30.000 Menschen kamen an Burgruine von Hambach zusammen
Redner hielten mitreißende Ansprachen -> Fest der Hoffnung des Volkes
Vorläufer des europäischen Gedankens -> konförderiertes Europa
Folge: Verschärfung der Repressionsmaßnahmen; Verbot politischer Vereine/Zensur
1834: Gründung des Deutschen Zollvereins
1846/47: durch Missernten ausgelöste Hungerkrise
1848: Ausbruch der Revolution in Deutschland
18.03.1848: Barrikadenaufstand in Berlin; Zugeständnisse der Regierungen („Märzforderungen“)
18.05.1848: Zusammentritt der verfassungsgebenden Nationalversammlung in Paulskirche
28.06.1848: Einführung einer provisorischen deutschen Zentralgewalt (Parlament)
27.12.1848: Verabschiedung der „Grundrechte des Deutschen Volkes“
02.03.1849: Beschluss der Frankfurter Nationalversammlung für das Wahlrecht (für Männer)
28.04.1849: Ablehnung der Kaiserwürde durch Friedrich Wilhelm
07.05.1849: endgültige Ablehnung der Frankfurter Beschlüsse durch preußische Regierung
1866: Gründung des Norddeutschen Bundes nach Preußisch-Österreichischen Krieg
1871: Reichsgründung und Vereinigung aller deutschen Staaten