Demokratie und Diktatur in Deutschland im 20.Jahrhundert
5.Die Weimarer Republik zwischen Aufbruch und Scheitern
5.1 In Europa zerbricht die alte Ordnung
Die „Urkatastrophe des 20.Jahrhunderts“
Ausbruch von Krieg war das Resultat von der in Europa weit verbreiteten Ansicht, ein militärischer Konflikt sei
nicht vermeidbar (Ursache war blinder Nationalismus und Großmachtstreben der Monarchen)
Präsident von USA verkündet noch während des Krieges, dass es neue Weltordnung geben wird mit
DemokratieMonarchen mussten um ihr da sein fürchten
Wie veränderte sich Europas Landkarte
1917Teil der Sozialdemokratischen Partei Russlands (Bolschewiki) gelingt es Herrschaft durch Revolution zu
erlangenEnde der Monarchie Bolschewiki errichtet ein Kommunistisches System (ideologische Konkurrenz
zu den westlichen Mächten)
Auch in Wien und Deutschland verloren dort Kaiser ihre Herrschaft
1919 Siegermächte verhandeln Versailler Vertrag aus
Nach Übernahme von Bolschewiki bilden sich am Westrand von Russland die selbstständigen Staaten Polen,
Litauen, Estland, Lettland, Finnland
3. März 1918 erkennt Russland im Friedensvertrag von Brest-Litowsk die Gebietsverluste an und scheiden
somit als Kriegsteilnehmer aus
Oktober 1918 erklären Tschechoslowakei und das „Königreich der Serben, Kroaten, Slowenen“
Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn
Selbstbestimmungsrecht der Völker
Wenige von Wilsons (amerikanischer Präsident 1913-1921) Zielen wurden erreicht, da die Siegermächte ihre
eigenen Interessen verfolgten
Forderung von Wilson Grenzen entsprechend einem „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ zu ziehen nicht
möglich (manche Völker schwer zu unterscheiden)
Siegermächte wollten neue Staaten in Ostmitteleuropa stärken, um Sicherheitszone zwischen Westeuropa und
kommunistischen Russland zu errichten
Zusammen mit Friedensverträgen von Paris beschlossen Siegermächte zudem den Völkerbund als ein System
kollektiver Sicherheit (Sicherheit wurde wechselseitig von den anderen Mitgliedern garantiert) (gilt als wichtiger
Vorläufer der Vereinten Nationen (UN) auch wenn er scheiterte)
5.2 Zwischen Räterepublik und parlamentarischer Demokratie
OHL (Oberste Heeresleitung) stiehlt sich aus der Verantwortung
OHL unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff muss Kriegsniederlage eingestehenum nicht
Verantwortung übernehmen zu müssen wird Einsetzen einer neuen Regierung gefordert, welche dann
Waffenstillstandsverhandlungen leiten soll
Kaiser beruft am 3. Oktober 1918 Prinz Max von Baden zum neuen Reichskanzlerunterbreitet Wilson
Angebot über Waffenstillstand, dabei berief er sich auf „Vierzehn Punkte“ von Wilson, welche Demokratie und
Selbstbestimmung im Europa nach Kriegsende fördern sollte
Revolution von oben
Waffenstillstandsgesuch wirkt auf Deutschen wie ein Schock (haben jahrelang geglaubt Sieg steht kurz bevor)
Um amerikanische Forderung nach Demokratie gerecht zu werden, wird am 28.Oktober 1918 per
Verfassungsänderung die konstitutionelle Monarchie in eine parlamentarische Monarchie geändert
Kaiser brauchte von jetzt an Vertrauen vom Reichstag um regieren zu können (man wollte damit Revolution
von unten verhindern, was aber letztendlich scheiterte)
Revolution: Räte übernehmen die Macht
Krieg war schon verloren, trotzdem will Reichsregierung einen Angriff auf britische Flotteeinige Matrosen
verweigern am 29. Oktober 1918 den Gehorsam (sahen sich neuen Regierung verpflichtet)
, Flottenführung ließ Besatzung verhaftenweitere Matrosen und Werftarbeiter solidarisierten sich mit den
Gefangenen und entwaffneten die Offiziere, befreiten die Gefangenen und wählten Soldatenräte
Revolutionäre Bewegung breitete sich rasch aus und es bilden sich überall Arbeiter- und Soldatenräte
9.November 1918: Entscheidung in Berlin
9.November 1918 erreicht die Bewegung Berlin und am Morgen demonstrieren Arbeiter auf den Straßen der
Hauptstadt und fordern Rücktritt
Kaiser zögerte also gab Max von Baden um Mittagszeit bekannt, dass er und Kaiser zurücktreten würden und
er übertrug Regierungsgeschäfte dem SPD-Abgeordneten Friedrich Ebert
Menge beruhigt sich nicht und Phillip Scheidemann ruft vom Fenster des Reichstagsgebäudes die Republik
aus
Paar Stunden später ruft Karl Liebknecht (Führer des Spartakusbundes) die „freie sozialistische Republik“ aus
Parlament oder Räte?
Bereits 1917 hatte sich USPD von MSPD (Mehrheits-SPD) getrennt
MSPD mit Friedrich Ebert kämpften für parlamentarische Demokratie während radikaleren Kräfte Räterepublik
anstrebte
Revolutionären Obleute wollten Revolution so lange weiterführen, bis grundlegende Umwälzung aller
politischen und sozialen Verhältnisse erreicht wurde
Spartakusbund um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wollten zudem komplett klassenlose Gesellschaft
Rat der Volksbeauftragten
Ebert wollte Bestrebungen Revolution weiter voranzutreiben weiter unterbindenbemüht sich für Regierung
mit USPD10. November 1918 wird Übergangsregierung mit jeweils drei Mitgliedern von USPD und SPD
gebildet
Über endgültige Ordnung sollte eine verfassungsgebende Nationalversammlung befindenWahlen dazu am
19. Januar 1919Weichen für parlamentarische Demokratie wurden gestellt
Waffenstillstand
11. November 1918 wird mit Alliierten Waffenstillstand geschlossensahen Rückzug deutscher Truppen,
Besetzung linksrheinischer Gebiete durch alliierte Truppen, Abgabe schweren Kriegs- und Transportgeräts an
Alliierten vor
Mit Erzberger unterschrieb ein „Zivilist“ das Waffenstillstandsabkommen, der fortan als „Novemberverbrecher“
von rechtsradikalen Politischen Kreisen dargestellt wurde
Machterhalt der kaiserlichen Eliten
Waffenstillstand bedeutete große Herausforderung für Regierung (8 Mio. Soldaten kehren zurück, Wirtschaft
auf Friedensproduktion umstellen, Grundversorgung von allen Bürgern sicherstellen) waren auf Hilfe von
Leuten aus Kaiserzeit angewiesen mit viel Erfahrung
Für SPD war es wichtig weitere Revolution zu verhindern10. November 1918 Absprache mit Militär, das
gegen mögliche Umsturzbewegungen der radikalen Linken vorgegangen wird
Unternehmen sicherten sich frühzeitig gegen staatliche Übernahme ab (Stimmten Gewerkschaften, Wahl von
Betriebsräten, und Einführung des 8-Stunden Tages zu)
Der „Spartakusaufstand“
Dezember 1918 tagte der erste Allgemeine Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschland (je 200.000
Einwohner bzw. je 100.000 Soldaten ein Vertreter gewählt)
SPD stellt mit großer Mehrheit die DelegiertenEinführung des parlamentarischen Regierungssystems wird
mit großer Mehrheit bestätigt
Verfechter von sozialistischer Revolution gaben Kampf und Räterepublik noch nicht auf Anfang 1919 riefen
KPD und Teile USPD zum Sturz der Regierung auf
Gegen Aufstand sammelte Gustav Noske (SPD) neben regulären Truppen auch Freiwilligenverbände
(Freikorps)11. und 12. Januar toppt in Berlin ein Bürgerkrieg, in dem sich Regierungstruppen gegen
Spartakisten durchsetzen (Liebknecht und Luxemburg werden am 15. Januar von rechtsextremen ermordet)
, Auch in vielen Industriezentren Deutschlands wird gestreikt und die Räterepublik ausgerufenim Frühjahr
1919 wurden unter dem Befehl von Noskes auch diese Unruhen niedergeschlagen führte zu wachsender
Entfremdung zwischen neuer Regierung und Teil der Arbeiter, die vom Bündnis von SPD mit Militär enttäuscht
Die verfassungsgebende Nationalversammlung
Für Wahlen wurde Verhältniswahlrecht beschlossen, das die aktive und passive Wahl ab 20 Jahren zu ließ und
erstmals für Männer sowie Frauen galt
382 männliche und 41 weibliche Abgeordnete zogen in Parlament ein
SPD verfehlt mit 38% die absolute Mehrheit und mussten mit bürgerlichen Parteien zusammenarbeiten
Am 6.Februar 1919 trat Nationalversammlung in Thüringen zusammen, die Friedrich Ebert als
Reichspräsidenten wählte
13.Februar 1919 nahm neue Regierung (bestand aus Vertretern von SPD, DDP, Zentrum) unter Phillip
Scheidemann Arbeit auf (löste Rat der Volksbeauftragten auf, leitete bis zum Inkrafttreten der
Reichsverfassung die Regierungsgeschäfte)
Hatte nicht lange bestand, da radikale Parteien immer mehr an Einfluss gewannen und somit die
Regierungsbildung erschwerten und die junge Demokratie gefährdeten
Die Verfassung der Weimarer Republik
31. Juli 1919 wurde ausgearbeitete
Verfassung mit großer Mehrheit
angenommen
Diskussionsgrundlage zuvor war
Paulskirchenverfassung von 1849
(Grundrechtekatalog wurde weitestgehend
übernommen), Reichsverfassung seit
Änderung 1918, Vorarbeiten und
Überlegungen von Hugo Preuß (DDP)
Weimarer Verfassung regelte Grundsätze
der parlamentarischen Republik und
garantierte Grundrechte seiner Bewohner
Reichstag übt Gesetzgebung für Reich aus, kontrolliert Exekutive
Regierung geht in Regel aus parlamentarischer Mehrheit hervor
Reichstag kann Kanzler Vertrauen entziehen ohne neuen Kanzler zur Wahl zu stellen Rücktritt veranlassen
Abgeordneten wurden in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer, geheimer Wahl nach Grundsätzen von
Verhältniswahlrecht gewählt
Keine 5% Hürdesehr viele kleine Parteien in Parlament vertreten, was Regierungsbildung sehr schwer
machte
Der Reichspräsident – ein Ersatzkaiser
Wurde auf 7 Jahre vom Volk direkt gewählt und war von dem Parlament unabhängig
Durfte Reichskanzler und Reichsminister ernennen und entlassen
Hatte Oberbefehl über das Heer und Kriegsmarine
Nach Art. 25 konnte er Reichstag auflösen
Konnte durch Anordnung eines Volksentscheids in Gesetzgebungsverfahren eingreifen
Hatte durch Art. 48 Macht die Regierung auszuschalten und allein zu regieren in Notsituationen
Umfangreiche Befugnisse des Reichspräsidenten lassen ihn Rückblickend als eine Art „Ersatzkaiser“
aussehen
Einschub Politische Plakate analysieren
1. SchrittBeschreibung
o Auf Dinge achten, die sofort auffallen (durch Farbe/Größe)
o Auch übrigen Dinge möglichst genau beschreiben
o Gibt es Texte auf dem Plakat?
o Wer ist der Urheber? / Für welche Partei wird geworben
2. SchrittStimmung des Plakates
o Welche Atmosphäre wird durch das Plakat erzeugt?