Johnny Cash - Authentizität, Performance Persona, Virtuosität
Kurzbiografie
* 26.02.1932 Kingsland (USA)
Sohn eines Landarbeiters und einer christlich geprägten musikalischen Mutter
“bescheidene” Verhältnisse; Kinder mussten bei Feldarbeit helfen
Mit 12 starb sein 15-jähriger Bruder Jack bei Sägeunfall; stand ihm am nächsten
Musikalische Einflüsse in Kinder- & Jugendzeit: christliche Musik der Mutter + Radiosendungen mit
“Hillbilly-Musik”
Trat nach der High School der Air Force bei
Wurde nach Deutschland versetzt; kaufte sich Gitarre und spielte mit Kameraden in der Band “The
Landsberg Barbarians”
Sah an einem Kinoabend in der Kaserne “Inside the Walls of Folsom Prison” --> Anregung zu Song
“Folsom Prison Blues”
Kehrte nach Air Force in die USA zurück, nach Tennessee
Überzeugte Sam Phillips, eine Single mit ihm und seiner neuen Band (2 Automechaniker aus
Tennessee) aufzunehmen
Sam Phillips: legendärer Musikproduzent seiner Plattenfirma Sun Records; hat Elvis Presley entdeckt
Sam Phillips bestimmte den Namen für die Gruppe: Johnny Cash and the Tennessee Two
Johnny Cashs Erfolg wuchs
Auf und ab/
Mit der Zeit wuchs sich seine Medikamentenabhängigkeit zum ernsthaften Problem aus
--> Stimme versagte bei wichtigen Konzerten; Alben wurden immer weniger erfolgreich
/Kurve doch immer wieder gekriegt
Nahm 2 Alben in Gefängnissen auf: “Johnny Cash At Folsom Prison” 1968 und “Johnny Cash At San
Quentin” 1969 (--> erstes Album auf Platz 1 der Pop-Charts)
September 2003 starb er (71 Jahre) in Nashville, nur wenige Monate nach Tod seiner Frau June
Carter Cash (Mai 2003)
Virtuosität?
Musik außerordentlich vielfältig
Einflüsse: Hillbilly, Country, Folk, Blues, Work-Songs, Kirchenlieder, Rock, Pop-Mainstream, Rhythm
& Blues, Soul (alles nordamerikanische Musiktradition)
, Ihn hätten musikalische Schubladen nie interessiert
Bedingungsloser Minimalist; konnte nur 2-3 Akkorde auf Gitarre; setzt Stimme & Gitarre sparsam
ein, aber haargenau richtig
Typisch: stark reduzierter Sound
Man in black
"trugen alle falsche Perlen, Strass, flimmernde Hosen und blinkende Cowboystiefel, das ganze Zeug",
Johnny Cash wollte nicht glitzern, sondern predigen. Vom Jüngsten Gericht, von Strafe und Erlösung.
Von der Sünde.
Textinhalte
Cashs Texte häufig Form kleinerer Geschichten; menschliches Scheitern & Versagen, Schicksal
einfacher Leute & Outlaws, existenzialistische Fragen, christlicher Glaube, (Nächsten-)Liebe
Eintreten für Strafgefangene
Behandelte Themen Straftat, Strafe & Strafvollzug in seinen Liedern
Identifikation mit Gefangenen (äußerte auch mal, dass alle Verurteilten seine Brüder sind)
trat aber auch auf andere Weise für Strafgefangene ein
Spielte zwischen 1957 & 67 ca. 30 Konzerte in Gefängnissen (auch Frauenhaftanstalten)
Wollte Abwechslung vom tristen Gefängnisalltag verschaffen & helfen, Spannungen unter den
Gefangenen abzubauen
“Kein Publikum ist so wie das Knast-Publikum, sie schämen sich nicht, ihre Anerkennung zu zeigen.”
(- Johnny Cash)
Gouverneur Rockefeller bedankte sich bei einem Knast-Konzert, dass Cash in seinen Ansagen einige
Sachen angesprochen hatte, die er als Politiker nicht hätte sagen dürfen
Cash unterstützte ihn im Wahlkampf um Gouverneursposten durch weitere Konzerte, weil dieser
dafür eintrat einige Gefängnisskandale aufzuklären (Misshandlung von Häftlingen, Korruption von
Wachen, …) & weil er von ihm eine Reform des Gefängnissystems in Arkansas erhoffte
Cash war der Auffassung, dass Gefängnisse zu nichts Gutem führen; Gefangene werden dort nur
besser in den Dingen, die sie ins Gefängnis gebracht haben
Man solle bessere Menschen aus ihnen machen; Gefängnissystem reformieren & Gefangene
resozialisieren
Wurde zur Galionsfigur für Strafvollzugsreform; von privater Wohltätigkeitsaktivität zu politischem,
öffentlichem Aufsehen erregendem Anliegen
Sprach es immer wieder bei Besuchen von amerikanischen Präsidenten an; wurde beim Kongress der
Vereinigten Staaten dazu angehört: