1. Entwicklung über die Lebensspanne/ Der Gegenstand der Entwicklungspsychologie
Ursprung: Charles R. Darwin (Evolutionstheorie)
1.1 Grundlagen der Entwicklung/ Der Begriff “Entwicklung”
Entwicklung wird in der Psychologie unterschiedlich definiert. In allen Definitionen bedeutet Entwicklung die
Veränderung eines Organismus im Laufe des Lebens. Charakteristisch für den Entwicklungsbegriff ist, dass
die Veränderungen des Verhaltens und Erlebens immer auf ein Ziel gerichtet sind.
Definition Entwicklung:
Unter Entwicklung versteht man eine zielgerichtete Reihe von miteinander zusammenhängenden
Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im Laufe des Lebens.
Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit den Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im Laufe
der Zeit und ihren Ursachen sowie mit den Aufgaben, die das Individuum abhängig von seiner Entwicklung
lösen muss.
Menschliche Entwicklung beginnt mit der Zeugung eines Lebewesens und endet mit dem Tod. Die
Entwicklungspsychologie erstreckt sich demnach auf das gesamte Leben/ auf die gesamte Lebensspanne
(= Das gesamte menschliche Leben von der Geburt bis zum Tod), da entwicklungspsychologische
Veränderungen im gesamten Leben stattfinden.
Kinder- und Jugendpsychologie: Entwicklungspsychologie, die sich mit den Veränderungen des Erlebens
und Verhaltens im Kindesalter beschäftigt.
Erwachsenenpsychologie: Erforschung/ Untersuchung der Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im
Erwachsenenalter.
Alterspsychologie/ Gerontopsychologie: Befasst sich mit den Alterungsvorgängen eines Menschen (in
Hinsicht auf biologische, medizinische, physiologische und soziale Aspekte).
Beispiel Entwicklung im 1. Lebensjahr:
> Urvertrauen/Urmisstrauen wird aufgebaut
> Auf den Bauch drehen (Kugeln)
> Kopfheben/-halten
> Abstützen mit den Armen
> Entwicklung des Greifens
> Füße/Beine gehen hoch (Krabbellage)
Beispiel: Legen Sie an einem Entwicklungsbeispiel spezifische Methoden der Entwicklungspsychologie dar.
Auswirkungen des Lockdowns
Längsschnittmethode: Auswirkungen auf eine Altersgruppe durch den Lockdown (z.b. soziale Kontakte)
Querschnitt Methode: (Wir waren alle gleichzeitig im Lockdown, deswegen kann man mehrere Altersgruppen
beobachten)
Experimente und Längsschnitt-Studien sind die einzigen Vorgehen in der Psychologie, die einen Ursache-
Wirkung Zusammenhang bilden können.
,1.2 Methoden in der Entwicklungspsychologie
Um den Verlauf des Entwicklungsgeschehens zu erfassen, bedient sich die Entwicklungspsychologie der
Längsschnitt- und der Querschnittmethode.
Längsschnittmethode: Ein und die selbe Stichprobe hinsichtlich ihrer Entwicklung über einen längeren
Zeitraum, immer wieder zu verschiedenen Zeitpunkten, beobachtet.
Vorteile:
> Ermöglicht es den Entwicklungsverlauf genauer zu erfassen (Veränderungen/Entwicklungen können
analysiert werden)
> Ergebnisse sind zuverlässiger
Nachteile:
> Extremer Zeitaufwand (Ergebnisse liegen meist erst nach vielen Jahren vor)
> Während der langen Untersuchungszeiträumen kann man ein Ausscheiden der Personen aus der
Stichprobe (genannt “Drop-Out”) aufgrund von Krankheit, Wegzug, Todesfällen, usw. nicht vermeiden. +
Teilnehmende gewinnen ist schwierig
> Kostet viel Geld
Querschnittmethode: Man nimmt insgesamt mehrere Stichproben, jedoch aus jeweils verschiedenen
Altersstufen. Diese werden zum gleichen Zeitpunkt auf ihren Entwicklungsstand hin untersucht.
Vorteile:
> Lässt sich relativ leicht anwenden und führt schnell zu Ergebnissen.
> kostengünstig
> Momentaufnahme der aktuellen Meinung
> einfacher, Teilnehmende zu gewinnen
Nachteile:
> Nicht möglich, Aussagen über den Entwicklungsverlauf zu machen (keine Informationen über zeitliche
Entwicklung)
1.3 Ziele der Entwicklungspsychologie
> Beschreibung des Entwicklungsverlaufs sowie die Ursachen und Bedingungen von
Entwicklungsveränderungen
> Erklärung des Zusammenhangs zwischen Ursache und Wirkung
> Verstehen von Entwicklungsveränderungen
> Vorhersagen von Entwicklungsveränderungen
> Anwendung entwicklungspsychologischer Erkenntnisse
1.4 Entwicklungsbedingte Veränderungen
Bei entwicklungsbedingten Veränderungen handelt es sich um Langzeitveränderungen, die den gesamten
Zeitraum der Menschlichen Lebensspanne umfassen.
Unterschieden werden diese in:
Intraindividuelle Veränderungen: Veränderungen innerhalb einer Person
(z.B. Denkleistung eines Kindes über die Zeit; wird mit der Längsschnittmethode beobachtet)
Interindividuelle Unterschiede: Veränderung zwischen Personen
(Z.B. Wie unterscheiden sich Männer und Frauen bei bestimmten Entwicklungen?;
wird mit der Querschnittmethode beobachtet)
,2 Merkmale der Entwicklung
Entwicklung läuft nicht schubweise also in ganz bestimmten Stufen und Phasen ab, sondern ist ein
kontinuierlicher Verlauf (also ist fortlaufend).
2.1 Logische Reihenfolge und Lebensalterbezogenheit
Entwicklungsveränderungen treten immer in einer ganz bestimmten Reihenfolge auf, die nicht umkehrbar (=
irreversibel) ist.
Definition Logische Reihenfolge:
Mit logischer Reihenfolge bzw. Irreversibilität als Merkmal der Entwicklung meint man die nicht
umkehrbare Abfolge von Veränderungen in der Entwicklung.
—> Findet man in der Entwicklung alle Persönlichkeitsmerkmale
Beispiel: Ein Kind macht zuerst Laute bevor es spricht.
Definition Lebensalterbezogenheit:
Lebensalterbezogenheit bedeutet in der Entwicklungspsychologie die Möglichkeit des Zuordnens von
Veränderungen zu den einzelnen Altersspannen.
Beispiel: Die Lebensbezogenheit fällt auf, wenn ein Kind mit vier Jahren noch eine Windel trägt.
2.2 Differenzierung und Integration
Enwicklung stellt eine Ausgliederung der Details dar: Aus einem ungegliederten Ausgangszustand entstehen
immer mehr Einzelteile und Funktionen.
—> Aus einem ursprünglichen globalen Ganzem wird ein vielseitiges Gebilde. (=Differenzierung)
Definition Differenzierung:
Differenzierung bezeichnet in der Entwicklungspsychologie den Vorgang einer zunehmenden
Ausgliederung psychischer und physischer Merkmale von einem globalen, unspezialisierten Zustand
in einem verfeinerten, spezialisierten Zustand.
Beispiel: Kinderzeichnungen von Menschen (dem Kind werden immer mehr Details bewusst, genauere
Zeichnungen; Gefühle können immer differenzierter angesehen werden.
Differenzierung der Gefühle:
Aus der undifferenzierten Erregung der ersten Lebenstagen entwicklen sich die Emotionen „Lust“ und
„Unlust“, die als Ursprung aller folgenden Differenzierungen angesehen werden. Diese Ergebnisse wurden
durch Beobachtung und Beschreibung des Ausdrucksverhalten gewonnen.
, Zunächst kann das Kind die aus einem ungegliederten Anfangszustand hervorgetretenen Einzelteile und
Funktionen nicht zueinander in Beziehung setzen. Das Kind erlebt sie als zusammenhangslose Einheiten
(ohne Wesentliches zu erfassen und bestimmte Teile anderen über- bzw. unterordnen zu können).
—> Im Laufe der Zeit entsteht die Fähigkeit die vorher isoliert erlebten Einzelteile und Funktionen im
Zusammenhang zu sehen, zueinander in Beziehung setzen und in komplexe Einheiten zu verstehen.
—> Herstellung des Ganzen (=Integration).
Definition Integration:
Integration bezeichnet in der Entwicklungspsychologie den Vorgang, isoliert erlebte Einzelteile und
Funktionen zueinander in Beziehung, in einen Zusammenhang zu setzten und als eine Einheit -als
Ganzes- wahrzunehmen.
Beispiel: Das Kind reiht nicht mehr nur einzelne Lallmonologe ohne Zusammenhang aneinander, sondern
setzt Wörter zueinander in Beziehung.
Differenzierung und Integration stellen zwei gegenläufige Prozesse dar, können aber als zwei Seiten einer
Medaille betrachtet werden.
2.3 Kanalisierung und Stabilisierung
Die Umwelt (besonders die Erziehung) lässt nicht alle Verhaltensweisen zu, die ein Säugling/Kleinkind zeigt.
—> Lenkung der Möglichkeiten der Entwicklung in bestimmte Bahnen.
—> Aus der Vielzahl der Verhaltensweisen werden mit zunehmendem Alter bestimmte Verhaltensweiden
herausgebildet und gelernt (=Kanalisierung).
Definition Kanalisierung:
Mit Kanalisierung ist der Vorgang gemeint, in welchem sich bestimmte Verhaltensweisen aus der
Gesamtheit menschlicher Verhaltensmöglichkeiten herausbilden.
Beispiel: Kind muss in der Schule laut Vorlesen. Es stottert und macht immer wieder die Erfahrung, dass es
ausgelacht wird.
Die Verhaltensweisen, die im Rahmen der Kanalisierung beibehalten werden, verfestigen sich im Laufe der
Zeit.
—> Kanalisierte Verhaltensweisen werden so zu Gewohnheiten, Fertigkeiten und Fähigkeiten; zu
Einstellungen und Werthaltungen; zu festen Meinungen oder Vorurteilen. (=Stabilisierung)
Definition Stabilisierung:
Mit Stabilisierung ist die Verfestigung von Verhaltensweisen im Laufe der Entwicklung gemeint.
Beispiel: Dieses Kind wird die Selbstbestätigung bekommen und sich immer wieder sagen „Ich brauche gar
nicht anfangen richtig zu lesen, die lachen doch sowieso alle“.
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