Evolution, Genetik und Erfahrung
EVOLUTIONSTHEORIEN
Jean-Baptiste de Lamarck
• Entstehung von Tierklassen unabhängig voneinander
• Entwicklung vom Einfachen zum Komplexen
• Veränderung in Umwelt → Veränderung von Gewohnheiten des Organismus
• Lamarckismus: Weitergabe erworbener Eigenschaften an Folgegeneration
Charles Darwin
• Entstehung von Tierklassen aus bereits bestehenden Tierklassen
• Natürliche Vielfalt von Lebewesen
• Unterschiedlich gute Anpassung individueller Eigenschaften an Umwelt (ökologische Nische) „Survival of the fittest“
• Bessere Anpassung → Höhere Wahrscheinlichkeit für Überleben & Fortpflanzung
• Natürliche, schrittweise Selektion von Individuen mit angepassten Merkmalen
Selektion
Individualselektion Sexuelle Selektion
• Merkmale, die Überlebens- & Vermehrungsfähigkeit • Intrasexuelle Selektion: Merkmale, die Durchsetzungs-
beeinflussen fähigkeit gegenüber Konkurrenten des eigenen Geschlechts
→ Bringen Überlebensvorteil beeinflussen
• Beispiel: Tarnung, Wasserspeicher, Wahrnehmung, Beispiel: Rangkämpfe, Kraft, Geweih
Reaktionsgeschwindigkeit • Intersexuelle Selektion: Merkmale, die potentielle
Sexualpartner anlocken
Beispiel: Balzverhalten, Pfauenrad
,VERLAUF DER MENSCHLICHEN EVOLUTION
Evolution der Wirbeltiere (Vertebraten) Evolution des Menschen
• Erste vielzellige Wasserorganismen • Rekonstruktion menschlicher Evolution schwierig
• → Entwicklung von Chordatieren mit dorsalem • → Entwicklung von Australopithecinen aus Linie von
Nervenstrang Menschenaffen in Afrika
• → Entwicklung von Rückenwirbeln/Vertrebrae zum Schutz ▪ 1,30m groß, aufrechter Gang, kleines Gehirn
des Nervenstrangs (→ = Wirbeltiere/Vertrebraten) • → Entwicklung der Homo-Spezies aus Australopithecus-Art
• Knochenfische als erste Vertebraten ▪ Größeres Gehirn, Verwendung von Feuer & Werkzeug
• → Entwicklung des Homo sapiens
Evolution der Amphibien
• Knochenfische an Land Entwicklung des menschlichen Gehirns
▪ Wechsel in naheliegende Gewässer • Veränderung des Verhältnisses
▪ Nutzung von Nahrungsquellen an Land verschiedener Hirnregionen:
• → Entwicklung von Lungen & Gliedmaßen aus Kiemen & ▪ Größenzunahme vor allem im
Flossen (→ = Amphibien, z.B. Frösche, Kröten, Salamander) Cerebrum
▪ Zunehmende Gyrifizierung
Evolution der Reptilien → Größeres Hirnvolumen
• Entwicklung von Reptilien (z.B. Schildkröten, Schlangen, • Menschliches Gehirn weder absolut
Echsen) aus Linie der Amphibien noch relativ (Spitzmaus) am größten
• Trockene Schuppen, mit Schale ummantelte Eier • Ähnlichkeit zwischen Gehirnen
→ Reduktion der Abhängigkeit von feuchten Lebensräumen verwandter Spezies:
▪ Gleicher neuronaler Aufbau
▪ Gleiche Strukturen
Evolution der Säugetiere
▪ Gleiche Neurotransmitter
• Entwicklung von Säugetieren aus Linie kleiner Reptilien
▪ Gleiche/ähnliche Funktionen
• Heranreifen von Jungen in Bauch der Mutter, Versorgung
über Brustdrüsen
Soziale Gehirn-Hypothese
→ Überlebensvorteil: Sicherheit & Stabilität zur Entfaltung
• Größe von Gehirn proportional zu
komplexer Entwicklungen
Größe der sozialen Gruppe
,Belege für die Evolution
Archäologische Funde Direkte Beobachtung
Systematische Beispiel: Vergrößerung des
Veränderung von Schnabels einer Finkenart
Fossilien über auf Galapágosinseln nach
verschiedene Dürreperiode, in der es nur
geologische große Samen als Nahrung
Schichten gab
Strukturelle Ähnlichkeiten
Selektive Züchtungen
Schluss auf gemeinsame
Veränderung Vorfahren durch strukturelle
domestizierter Ähnlichkeiten
Pflanzen und Tiere Beispiel: Menschlicher Arm
und selektive und Fledermausflügel
Zuchtprogramme
Überlegungen zur Evolution
• Evolution langsam & graduell, aber auch schnell durch plötzliche Umweltveränderungen
• Nur 1% aller bekannten Arten noch heute existent
• Evolutionär entstandene Verhaltensweisen & Strukturen nicht immer adaptiv
→ Zufällig entstandenes, nicht-adaptives Nebenprodukt der Evolution (z.B. Bauchnabel) = Spandrel/Spandrille
• Für bestimmte Funktion entstandene Merkmale, die mittlerweile andere Funktionen erfüllen (z.B. Flügel) = Exaptationen
• Ähnlichkeiten zwischen Spezies:
▪ Homologe Ähnlichkeit: Ähnlichkeit mit gemeinsamem evolutionärem Ursprung
▪ Analoge Ähnlichkeit: Ähnlichkeit ohne gemeinsamen evolutionären Ursprung → Entstehung durch konvergente Evolution
(= Entwicklung ähnlicher Lösungen bei nicht-verwandten Arten zur Bewältigung gleicher Umweltanforderungen)
, EVOLUTIONSPSYCHOLOGIE
• Verstehen menschlicher Verhaltensweisen über evolutionären Druck der Entstehung
Beispiel: Arten von Paarbindungen
Polygynie Polyandrie Monogamie
• Häufigstes Paarungsmuster • Bindung von Weibchen mit mehreren • Anhaltende Bindung von Männchen
• Bindung von Männchen mit mehreren Männchen und Weibchen
Weibchen • Größerer Beitrag der Männchen zur • Aufzucht von mehr/fitterem
• Größerer Beitrag der Weibchen zur Aufzucht von Nachwuchs Nachwuchs durch ungeteilte
Aufzucht von Nachwuchs • Beispiel: Seepferdchen Unterstützung
TYPISCH MENSCHLICHE EIGENARTEN(?) TAXONOMIE DER MENSCHLICHEN ARTEN
Selbst-Bewusstheit Reich (Regnum) Tiere
→ Spiegeltest: Test der Fähigkeit eines Organismus, selbst Gegenstand der eigenen Stamm (Phylum) Chordaten
Aufmerksamkeit zu werden Klasse (Classis) Säugetiere
• Beobachtung bei anderen Tieren, z.B. Delfinen, Elefanten, Elstern Ordnung (Ordo) Primaten
Familie (Familia) Hominidae
Empathie Gattung (Genus) Homo
• Empathisches/tröstenden Verhalten Art (Spezies) Sapiens
auch bei Schimpansen beobachtbar
Sprache
• Aufziehen eines Schimpansen-Weibchens durch Forscher wie
Kind
• Kommunikation in Gegenwart der Schimpansin über
Gebärdensprache
• → Erlernt über 300 Wörter, kann
Wörter spontan nutzen, anderen
Tieren Gebärdensprache
beibringen & Wörter neu
kombinieren
• ! Keine Hinweise auf Grammatik in Kommunikation von
Tieren