Persönlichkeitspsychologie & Differentielle Psychologie
o Persönlichkeitspsychologie
= beschäftigt sich mit individuellen Besonderheiten im menschlichen Erleben und Verhalten
o Differentielle Psychologie
= betrachtet menschliche Merkmale in Hinblick darauf, wie sich Menschen voneinander
unterscheiden (z.B. Intelligenz, Aggression, Kreativität)
1. Persönlichkeitsmodelle
o Psychoanalytischer Ansatz (Freud)
= beruht auf dem Ansatz, dass das Erleben, Denken und Handeln von unbewussten
psychischen Kräften und Dynamiken beeinflusst wird
„Drei-Instanzen-Modell“
Es (sexuelle/aggressive Triebe und instinktive Bedürfnisse)
Ich (Wahrnehmung, Denken, Steuerung – Vermittlerinstanz zwischen den
Ansprüchen der Umwelt, des Es und des Über-Ichs)
Über-Ich (Werte der Eltern/Gesellschaft, Verbote/Gebote, Moralvorstellungen)
Menschenbild eher pessimistisch, da Menschen nur durch Triebe („Es“) motiviert und
bestimmt werden
Psychische Prozesse verlaufen nicht zufällig, sondern lassen sich immer auf bestimmte
Ursachen zurückführen ( deterministischer Ansatz)
entwickelt psychosexuelle Entwicklungstheorie
Unbewusstes steuert menschliches Erleben und Verhalten
Psychische Prozesse können miteinander im Konflikt geraten
Psychische Abwehrmechanismen dienen zur Verminderung von Ängsten
Frühkindliche Beziehungserfahrungen prägen die Persönlichkeit und spätere
Beziehung zu anderen Menschen
Eine Persönlichkeit entwickelte Reife, indem sie erfolgreich Beziehungen zu anderen
aufbaut
o Neo-analytischer Ansatz – psychodynamische Theorien
Jungs Ansatz
= ging davon aus, dass eine allgemeine psychische Energie und nicht die Sexualität die
zentrale Triebkraft des Menschen darstellt
betonte eher die guten, gesunden Aspekte des Menschen und adaptierte Freuds
Persönlichkeitsmodell
Aspekte der Persönlichkeit
Psyche
= umfasst die Summe aller psychischen Vorgänge
Selbst
= fungiert als Zentrum der Persönlichkeit, das psychische Vorgänge integriert und
deshalb stabilisiert wirkt
Persona
= ist die „Fassade“, also wie sich ein Mensch gegenüber anderen gibt, um sozialen
Erwartungen zu entsprechen
Schatten
= steht für die Wesensmerkmale, die persönlich oder sozial als inakzeptabel gelten
Archetypen
, = es handelt sich um besonders bedeutungshaltige Symbolbilder, die evolutionäre
(kulturell) verankert sind
persönliches Unterbewusstsein
= enthält vergessene, unbewusste oder unterdrückte negative Vorstellungen bzw. Aspekte
des Selbst (also den Schatten)
kollektive Unterbewusstsein
= d.h. das, was Menschen miteinander teilen – speichert evolutionäre vermittelte
Sichtweisen der Welt (Archetypen)
Theorie des Individuation
= Persönlichkeit entwickelt sich natürlich, spontan und kontinuierlich weiter um sich zu
entfalten
geschieht stufenweise und ist jeweils mit bestimmten Entwicklungsaufgaben verbunden,
bei deren Bewältigung verschiedene Prinzipien und Archetypen wichtig werden
Adlers Ansatz
= entwickelte Individualpsychologie
betont verstärkt die Bedeutung interpersoneller Beziehungen für die
Persönlichkeitsentwicklung
Menschen sind soziale und aktive Menschen, die nach der
Verwirklichung ihrer Ziele streben
soziale Interesse und theologische Ausrichtung sind von Bedeutung
Grundmotiv: Vermeidung von Minderwertigkeit und Schwäche bzw.
die Entwicklung von Überlegenheit und Persönlichkeitsstärke an
Minderwertigkeitserfahrungen und Lebensstil sind sehr prägend für
die Persönlichkeit
Lebensstil
= im Sinne Adlers bezeichnet die Art und Weise, wie Menschen
Minderwertigkeit überwinden, um Sicherheit und Überlegenheit zu
erreichen
Triebe und Anlagen sind nicht die wichtigsten Faktoren
Eriksons Ansatz
baute Freuds Ansatz zur Ich-Psychologie aus; hält an Struktur-
Modell fest, fokussiert sich dabei auf die Instanz des Ich
Ich-Identität
= ist das nach Erikson das Ich (auch Selbst genannt) das bewusst
Erlebt wird und sich im Kontext sozialer Beziehungen entwickelt
optimistischeres Menschenbild, welches bewusst und aktiv handelt
erweitert Freuds psychosexuelle Entwicklungstheorie, indem er den
bestimmten Lebensphasen bestimmte psychosoziale Krisen zuordnet,
die mit spezifischen Lebensaufgaben einhergehen
o Humanistischer Ansatz
optimistisches und ganzheitliches Menschenbild
persönliches Wachstum und das Streben nach Entwicklung des eigenen Potenzials
betonen die Einzigartigkeit seines individuellen Erlebens und Verhalten
Maslows Ansatz: Entwicklungspotenzial mit Ziel zur Selbstverwirklichung (
Bedürfnispyramide)
, Defizitbedürfnisse
1. Physische Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen)
2. Sicherheitsbedürfnisse (Materielle und berufliche Sicherheit)
3. Soziale Bedürfnisse (Freundschaft, Liebe, Gruppe)
Wachstumsbedürfnisse
4. ICH-Bedürfnisse (Anerkennung/Geltung)
5. Selbstverwirklichung
Rogers Ansatz
Grundannahme besagt, dass Menschen danach streben, sich und ihre
Möglichkeiten zu entwickeln ( Selbstaktualisierungstendenz)
einziger angeborener Trieb und Motivator
Voraussetzungen für eine gelingende Persönlichkeitsentwicklung besteht darin,
dass Menschen bedingungslose Wertschätzung erfahren, also um ihrer selbst willen
geschätzt wird
Rogers Konzept der voll funktionalen Persönlichkeit
Übergeordnetes Ziel
die voll funktionale (reife) Person
Persönliche Eigenschaften
offen für neue Erfahrungen und fähig, Dinge auf realistische Weise
wahrzunehmen
rational und nicht zum Gebrauch von Abwehrmechanismen neigend
eingebunden in einen existenzialistischen Lebensprozess
vertraut in seine eigenen organismischen Bewertungsprozesse
deutet Erfahrungen auf existenzialistische Erfahrung
akzeptiert die Verantwortung dafür, anders als andere Menschen zu sein
akzeptiert die Verantwortung für das eigene Handeln
geht kreativ mit seiner Umwelt um
akzeptiert andere Menschen als einzigartige Individuen
schätzt sich selbst und andere Menschen
interagiert offen und frei auf der Grundlage unmittelbarer Erfahrungen
kommuniziert reichhaltige Selbsterkenntnis, wenn diese gewünscht wird
o Lerntheoretischer Ansatz
konzentriert sich ausschließlich auf beobachtbares Verhalten und klammert alle
mentalen Prozesse aus
Behavioristen zeigten, dass sich Verhaltensweisen durch bestimmte Auslösereize
(Stimuli), Instinkte und als Folge von Lob und Strafe erklären lassen
sie erkannten anhand von Reiz-Reaktions-Experimenten universale Lerngesetze wie die
klassische Konditionierung von Pawlow und die operante Konditionierung nach Skinner
o Nicht-assoziatives Lernen
= hier kommt es durch eine enge zeitliche Kopplung zwischen Reiz und Reaktion zur
Verhaltensänderung
hier wird die Änderung des Verhaltens durch Wiederholung des Reizes bzw. der
Reaktion erreicht
1. Habituation (Gewöhnung)
2. Sensitivierung (Steigerung der Empfänglichkeit für einen Reiz)
neurologische Grundlage = Veränderung der Transmitterausschüttung
Habituation
= sinkt die Übertragungsstärke an den Synapsen, weil weniger
Transmitter ausgeschüttet werden