Schulpädagogik Skript A
Bereich A
Unterrichtsprinzipien (Übersicht)
Definition: „Unterrichtsprinzipien sind für alle Fächer geltende Grundsätze und
Handlungsregeln der Unterrichtsgestaltung. Ihre Bedeutung vergrößert und sichert die
Effizienz und die Qualität des Unterrichts“ (Wiater, 2008)
Fundierende Unterrichtsprinzipien regulierende Unterrichtsprinzipien
„beschreiben grundlegende „haben den Charakter von Handlungs-
Voraussetzungen und Anforderungen anweisungen zur Beachtung bei der
für heutigen Unterricht. Planung und Durchführung von Unterricht.
Sie gelten für jede Unterrichtsstunde und Sie beeinflussen Lernzielüberlegungen,
sind somit den regulierenden Unterrichts- Wahl und Anordnung der Lerninhalte und
Prinzipien übergeordnet“ (Wiater, 2008) den Einsatz von Medien. Sie sind
handlungsleitend bei der Wahl von
Artikulations-, Kommunikations-, Sozial-,
Und Aktionsformen (-> Realisierung
Möglichst im Verbund)“ (Wiater, 2008)
Fundierende Unterrichtsprinzipien beziehen sich auf das didaktische Dreieck (J.F.Herbart)
1) Schülerorientierung
2) Sachorientierung
3) Handlungsorientierung
Regulierende Unterrichtsprinzipien
1) Selbsttätigkeit
2) Differenzierung
3) Veranschaulichung
4) Motivierung
5) Ganzheitlichkeit
6) Zielorientierung/Zielverständigung
7) Strukturierung
8) Ergebnissicherung/Nachhaltigkeit
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,Schulpädagogik Skript A
Fundierende Unterrichtsprinzipien
1) Schülerorientierung
Definition: Definition: „ Schülerorientiert unterrichten meint die Lehrerzentriertheit
zugunsten eines Unterrichts aufzugeben, der vom Schüler her, mit dem Schüler zusammen und
auf den Schüler hin geplant und gestaltet ist“ (Wiater, 2008)
- Unterricht sollte sich immer an SuS orientieren
- Selbsttätiges, selbstverantwortliches und selbstentdeckendes Lernen soll angestrebt werden
- Mitbestimmung der SuS bei der Planung
Berücksichtigung der…
1. Personalität (Wesensmerkmal, macht das Menschsein aus und definiert Humanität)
2. Individualität (Einzigartigkeit jedes Menschen)
3. Kulturalität (spez. Art des Wahrnehmens, Denkens, Werten und Handelns)
4. Heterogenität (Verschiedenheit des Menschen in Hinblick auf Faktoren wie zum Beispiel Alter,
Geschlecht, Religion etc.)
Merkmale (Einsiedler, 1976)
- Schüler als Subjekt des Lernprozesses
- Mitbestimmungsmöglichkeit bei Planung und Durchführung des Unterrichts
- Lernprozesse (nicht „was“ sondern „wie“)
- Nicht nur Ergebnis zählt, sondern auch der Weg (mehrere Wege führen zum Ziel)
- Beziehungsebene, Kooperatives Lernen
- Selbsttätigkeit, Angebot einer Lernhilfe
- Persönliche und Zwischenmenschliche Kompetenz stärken
- Erfahrungen und Vorkenntnisse der SuS
- Differenzierung, Individualisierung
Adaptivität
= Variation der fachlichen und überfachlichen Inhalte,
Anpassung der Schwierigkeit und des Tempos an
die jeweilige Lernsituation und die Lernvoraus-
setzungen der SuS, sensibler Umgang mit Hetero-
genität, besonders im Hinblick auf Unterschiede im
sozialen, sprachlichen und kulturellen Bereich, sowie
Leistungsniveau (Helmke, 2009)
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2) Sachorientierung (-> Sachanalyse, COAKTIV-Studie)
Definition: „Die Sachorientierung besagt, dass die Unterrichtsthemen sachgerecht behandelt
werden müssen, sowie bei den SuS zu Sachverstand und zu einer sachlichen Einstellung führen
sollen“ (Wiater, 2008)
Das Unterrichtsprinzip verlangt 3 Komponenten bei der Planung:
1. Sachgerechtigkeit (= sachgerechte Behandlung des Unterrichts)
-> sachlich richtige Darstellung
-> Unterrichtsstoff bedarf einer sprachlichen Vermittlung
-> Unterrichtsstoff ist mehrperspektivisch
-> SuS sollten sich vom Unterrichtsstoff herausfordern lassen und nicht das weniger
Anspruchsvolle hinnehmen
2. Sachverstand (= Sachkompetenz)
-> kennt sich in einer Sache aus (Experte darin)
-> kennt sich mit dem Problembereich, der Methode, den Erkenntnissen einer Sache aus
-> bemüht sich um neue Einsichten
-> kritische Auseinandersetzung mit dem erworbenen Wissen
-> LK soll SuS die Sachkompetenz erwerben lassen
3. Sachlichkeit
-> Objektivität bei Darstellung im Umgang mit Personen, Dingen und Situationen (Gegenteil:
affektgeladene, emotionale Auseinandersetzung)
-> LK hat Aufgabe die Konzentration der SuS auf das Wesentliche zu lenken
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