Schulpädagogik Skript B
Bereich B
Lernumgebungen
Definition: „planvoll gesteuertes Arrangement von Lerninhalten, die sich SuS mittels
bereitgestellter Materialien anhand von vorgegebenen Arbeitsaufträgen allein oder zusammen mit
anderen, selbstständig erarbeiten und bei denen sie den Lernprozess und Lernerfolg selbst
kontrollieren“ (Wiater)
Einteilung in:
1. äußere/innere
2. offen/geschlossen
3. stark/schwach
Äußere LU: „wahrnehmbares“ Lernarrangement aus Materialien und SuS
Innere LU: die dabei erfolgenden Lernprozesse im Schüler
Starke LU: berücksichtigt möglichst alle Kennzeichen guter Lernumgebungen
Schwache LU: bevorzugt präzise Aufgaben mit eindeutigen Lösungen
Offene LU: viele Wahlmöglichkeiten für eine heterogene Lerngruppe
Geschlossene LU: genaue Angaben für eine relativ homogene Lerngruppe
Kennzeichen guter Lernumgebungen (Tulodziecki):
- Multiperspektivität und Ganzheitlichkeit
- Lebensnähe und Anwendungsbezug
- Multimedialität
- Differenzierung
- Lernen im sozialen Kontext
Problemorientierte Lernumgebungen (Mandl/Reinmann):
1) situiert und anhand von authentischen Problemen arbeiten
2) In multiplen Kontexten lernen
3) Unter multiplen Perspektiven lernen
4) Im sozialen Kontext lernen
Lernumgebung ist außerdem (Sacher)…
…ein Gefüge von Faktoren
…in der sachlich-materiellen und personell-sozialen Umgebung des Lernens
…welches das Potenzial hat sein Lernen anzuregen und zu fördern
Außerdem:
- Lernen geschieht aber auch aus eigenen Ideen, Interessen oder zufällig und nebenbei
- Bereiche:
*Kognitiv: intellektuelle Fertigkeiten und Fähigkeiten (z.B. Probleme analysieren, Wissen
erwerben)
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*Affektiv: Verhaltensweisen und Handlungen, mit denen Gefühle, Einstellungen,
Interessen, Motive und Werturteile geäußert werden
*Psychomotorisch: motorische Fertigkeiten (z.B. schreiben, turnen)
*Volitional: das „Selbst“ des Menschen und wie es aufgrund von Zielintentionen,
Absichten und Vorsätzen sein Handeln steuert („Wollen“)
- spezifisches Merkmal menschlichen Lernens ist die Bedeutungsbestimmung, d.h. der Mensch
fragt und sucht beim Lernen danach, was der Lerninhalt für ihn und seine Lebenswelt bedeutet
- Lernen kann nicht direkt beobachtet werden, beobachtbar ist nur die während eines
Lernvorgangs oder bei der späteren Anwendung des Gelernten gezeigte Aktivität oder
Leistung, also Handeln und Verhalten
Selbstgesteuertes Lernen und eigenverantwortliches Lernen
Selbstgesteuertes Lernen
Definition: „Selbstgesteuerte Lernformen zeichnen sich durch die Selbstbestimmung des
Lernenden in Bezug auf Inhalts-, Form- und Zielentscheidungen und Zeit aus“ (Arnold, 2009)
Selbstregulierendes Lernen
Definition: „Lernende, die ihr Lernen selbst regulieren, sind in der Lage 1) sich selbstständig
Lernziele zu setzen 2) dem Inhalt und Ziel angemessene Techniken und Strategien auszuwählen
und einzusetzen 3) ihr Lernen kontinuierlich zu überwachen und gegebenenfalls zu
regulieren“ (Baumert, 2001)
Förderung durch:
1) Wahl offener Lernformen
2) Individualisiertes Lernen
3) Selbstorganisatorisches Lernen
4) Kooperatives Lernen
Bezug zum LehrplanPlus Bayern:
- überfachliche Kompetenzen
- Lernbereitschaft, Lernstrategien, Selbstständigkeit…
Allgemein:
- LK soll SuS Metakognition (=Fähigkeit über das eigene Denken) beibringen
1) Metakognitives Wissen = Wissen über die eigene Informationsverarbeitung und über
Anforderungen der Aufgaben
2) Metakognitive Strategien = Schüler sollte Lernstrategien kennen und anwenden können ->
Strategien passend zur Aufgabe wählen
- Kognitive Komponenten (Wiederholungsstrategien, Elaborationsstrategien,
Organisationsstrategien)
- Motivationale Komponenten
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Phasen der Selbststeuerung (Zimmermann, 2008)
(die Phasen helfen selbstreguliert zu lernen)
Planungsphase Perfomanzphase Selbstreflexionsphase
1) Aufgabenstellung/ -analyse Hier werden die Handlungen 1) Selbstbeurteilung
-> Zielsetzung ausgeführt: -> Selbstevaluation
-> Kausalattribution
2) Selbstwirksamkeit/ 1) Selbstkontrolle
Selbstmotivation -> Selbstinstruktion (einzelne 2) Selbstreaktion
-> Selbsteinschätzung Schritte im Lernprozess planen) -> Zufriedenheit?
-> Überzeugung, die Aufgabe -> Aufgabenstrategien -> Vergleich Ziel und Aufgabe
selbst zu bewältigen
-> Interesse 2) Selbstbeobachtung
-> Zielsetzung/ -orientierung -> Metakognitives Monitoring
(tue ich das, was ich mir
=>> nur dann wird der Schüler vorgenommen habe?)
sich herausfordernde Ziele -> Self-Monitoring
setzen, den Lernprozess zu
planen und motiviert an die
Aufgabe heranzugehen
Phasen vor dem Lernen (-> Zielsetzung)
=> Ziele motivationsförderlich formulieren
S „specific“ -> Ziele konkret formulieren
M „meaningful“ -> bedeutungsvoll
A „achievable“ -> Ziele sollen erreichbar und herausfordernd sein
R „realistic“ -> Ziele sollen realistisch sein
T „timely“ -> Ziele sollen terminiert sein
Methoden und Umsetzungsbeispiele selbstgesteuerten Lernens
> Autonomieunterstützung (durch Wochenpläne, Projektarbeiten, Stationenlernen,
Gruppenpuzzle)
> Informatives Feedback (danach motivationsförderliches Feedback)
> Günstige Lernumgebungen schaffen (Klassenumgestaltung)
> Selbstbeobachtung (Lerntagebuch)
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Offene Lernformen
(Dazugehörige Unterrichtsprinzipien: Schülerorientierung, Aktivierung, Motivierung)
Definition: „Offener Unterricht ist definiert durch ein hohes Maß an Selbst- und
Mitbestimmungsmöglichkeiten für die SuS, etwa in organisatorischer, methodischer, inhaltlich oder
politisch-partizipativer Hinsicht“ (Bohl)
- offene Lernformen bieten Alternativen zum traditionellen Frontalunterricht
- durch selbsttätiges Handeln wird die Freude am Lernen geweckt, sowie die
Selbstständigkeit gefördert
- Kinder lernen gemeinsam zu arbeiten, Rücksicht aufeinander zu nehmen,
Hilfestellung zu geben und ihre eigenen Interessen individuell zu vertiefen
- individueller Lernprozess und individuelle Lernschritte werden berücksichtigt
- positive Einstellung zum Lernen
-> Grundlage für weitere Erfolge in der Schullaufbahn
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