Motivation
Einführung in die Motivationspsychologie
Motivation (motivationspsychologische Sicht)= zielgerichtetes menschliches Verhalten, das auf inneren, von außen
unsichtbaren Kräften beruht, die uns zum Handeln bewegen (keine unwillkürlichen Reaktionen, z.B. Reflexe oder
automatisierte Abläufe, wie Schreiben)
Motivation (allgemeine Definition)= allgemeiner Begriff für Prozesse, die der Initiierung, Richtungsgebung und
Aufrechterhaltung physischer und psychischer Aktivitäten dienen
3 Aspekte zielgerichteten Verhaltens:
1. Ausrichtung → Beweggründe: Warum tut man etwas Bestimmtes anstelle von etwas anderem?
Anreizklasse: thematisch unterschiedliche, positiv bewertet, übergeordnete Zielzustände
Motive. Individuelle Präferenz für bestimmte Anreizklassen
→ Tätigkeitsreize: Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen (z.B. Interesse an der Psychologie)
→ Zweckreize: Anreize, die erst bei der Zielerreichung wirksam werden (z.B. neuer Beruf)
2. Ausdauer: Weiterverfolgung der Ziele trotz unterschiedlicher äußerer Hindernisse (wie Ablenkungen oder Störungen)
3. Verhaltensintensität: Anstrengungsmobilisierung: Anstrengung/Konzentration, mit der jemand ein Ziel verfolgt
Anstrengungserleben: Ausmaß, in dem eine Tätigkeit als anstrengend oder leicht/spielerisch empfunden wird
→ diese Aspekte stehen in Zusammenhang mit kognitiven, affektiven und physiologischen Prozessen:
Affektive Prozesse: Fördern und Aufrechterhaltung motivierten Verhaltens (z.B. Etappensiege)
Kognitive Prozesse: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis steuern zielgerichtetes Verhalten
Physiologische Bedürfnisse/biogene Motive: z.B. Hunger, Durst und Sexualität motivieren das Verhalten
→ Motivation ist beeinflusst von Person (persönlichen Präferenzen) und Umweltfaktoren (jeweilige Situation) - (siehe
Feldtheorie Kurt Lewin)
, 3.2 Motivation als Kraft
Sigmund Freud: die psychoanalytische Motivationstheorie
Zentral: Triebreize (=psychische Repräsentationen innerer physiologischer Reize) beruhen auf Bedürfnissen, dienen der
Selbsterhaltung und Fortpflanzung (z.B. Hunger, Durst, sexuelle Aktivierung, etc.) und wirken konstant, bis das Bedürfnis
befriedigt und innerer Gleichgewichtszustand (Homöostase) wiederhergestellt ist → verbunden mit Lustgefühl
→übergeordnetes Ziel menschlichen Handens: Lustgewinn und Vermeidung von Unlust (=Hedonismus, bzw. laut Freud
der anzustrebende Zustand der Bedürfnislosigkeit)
Triebe: wirken als konstante Kraft, treiben Verhalten und Ausrichtung auf Objekte an, die den Trieb befriedigen oder
reduzieren können → psychische Energie ist an bestimmte Objekte gebunden, so anderen psychischen Aktivitäten
vorübergehend entzogen und erst wieder nach Triebbefriedigung verfügbar
Persönlichkeitsmodell: „Es“ (Lustprinzip), „Ich“ (Realitätsprinzip, Aufgabe: Triebwünsche des „Es“ regulieren) und „Über-
Ich“(Norminstanz)
2 entgegengesetzt zueinander wirkende Triebe im Unbewussten „Es“
→ Lebenstrieb (Eros)= Lebenserhalt und Überleben der Art basierend auf biologischen und sexuellen Bedürfnissen sowie
sozialer Bindung
→ Todestrieb (Thanatos): aggressive Tendenzen und Bedürfnis nach Wiederherstellung des bedürfnislosen Zustandes
→ laut Freud basiert alles Handeln auf einem dieser beiden Antriebe oder auf Kontrolle und Suche nach geeigneten
Ventilen für die durch sie entstandenen Wünsche
→ unmittelbares Ausleben oft nicht möglich oder wünschenswert durch Anforderungen der Realität, innere Normen,
Werte und Abwehrmechanismen
Abwehrmechanismen: unterschiedliche Formen der Umleitung und Verdrängung von Triebenergie
→ normale psychische Prozesse (psychische Krankheiten= missglückte Abwehr starker Triebwünsche, werden dem
Patienten durch Therapie wieder zugänglich gemacht, damit er Kontrolle über sie wiedererlangt)
Bewusste Unterdrückung:
Sublimierung= Triebenergie in z.B. gesellschaftlich akzeptierte Form umwandeln (z.B. künstlerisch)
Stellvertretendes Ausleben des Triebes in z.B. Träumen oder Fantasien
Belohnungsaufschub: bedürfnisbefriedigende Handling zu spüren, vom Ich geplanten Zeitpunkt
Verschiebung: Veränderung des Objektes der Begierde, wenn nicht ursprünglich an Trieb gebunden
Fixierung enge und unflexible Bindung an spezifisches, infantiles Triebziel- und Objekt, bei der bestimmte
Triebregungen auf früher psychosexueller Entwicklungsstufe stehen bleiben
Unbewusste Unterdrückung:
Verdrängung: Erinnerungen werden abgewehrt, indem sie vom Bewussten ins Unterbewusste verlagert werden
Kritik an Freuds Modell: zunächst wegen weltanschaulichen Gründen, dann wegen Unwissenschaftlichkeit (Annahmen
nicht wissenschaftlich untersuch- und belegbar, aber: durch zu großen Interpretationsspielraum der beiden Triebkräfte
ebenso wenig widerlegbar