Hier findet ihr meine komplette Abitur Zusammenfassung für das Thema Verhalten nach dem Abitur Erlass aus dem Jahr 2022 in Hessen. Die Zusammenfassung sehr ausführlich und beinhaltet alle Themen dem Abitur Erlass gegeben sind.
Verhaltensbiologie Was ist Verhalten?
IMMELMANN (1976): Unter Verhalten versteht man die beobachtbaren Bewegungen, Körperstellungen
und Lautäußerungen eines Tieres oder Menschen, so wie alle feststellbaren Veränderungen an deren
Körper z.B. Farbveränderungen, die der Kommunikation dienen. Definition
Verhaltensforschung: Wie untersucht man Verhalten?
Fragen und Aufgaben eines Verhaltensforschers bei der Untersuchung
Welche Verhaltensweise zeigt ein Tier?
Wozu dient ein Verhalten? Welche Funktion hat es?
Wie wird es ausgelöst? Welcher Schlüsselreiz löst es aus?
Welche Ursache hat ein Verhalten?
Ist das Verhalten angeboren oder erlernt?
Verhalten wird stets objektiv beobachtet und beschrieben. Dazu werden alle Verhaltensweisen, ihre
Häufigkeit und der zeitliche Verlauf ihres Auftretens protokolliert. Dieses Protokoll kann das gesamte
Verhaltensinventar eines Tieres (Ethogramm/1) oder nur einzelne Funktionskreise des Verhaltens wie
z. B. das Paarungsverhalten erfassen. Die Verhaltensbeschreibung muss objektiv sein, ohne Wertung,
Interpretation und ungewollte "Vermenschlichungen" wie listige Schlange oder niedliche Äuglein. Für
die Erstellung des Ethogramms einer Tierart ist die vergleichende Beobachtung verschiedener Indivi-
duen derselben Art notwendig.
Fitness: unter Fitness versteht man den Lebenszeitfortpflanzungserfolg.
Sie ist ein Maß für die Fähigkeit eines Individuums seine Gene in Folge-
generationen einzubringen. Dies kann direkt über gezeugte
Ursachen von Verhalten
Nachkommen (direkte Fitness) oder indirekt über Verwandtenförderung
(indirekte Fitness) geschehen. Die direkte und die indirekte Fitness
ergeben zusammen die Gesamtfitness.
Die Frage nach den Verhaltensursachen wird aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht:
Wirkursachen eines Verhaltens: Proximate Ursachen
Proximate Ursachen eines Verhaltens können endogen (z. B. physiologisch, genetisch, ontoge-
netisch) oder exogen (z. B. durch Schlüsselreize) bedingt sein. Erforscht werden die Mechanis-
men, die zu einem bestimmten Verhalten führen und es steuern (z.B. Hormone). Wie wirken
innere und äußere Faktoren bei der Steuerung zusammen? Welche genetischen Ursachen lie-
des Tageslichts
gen seiner Entwicklung zugrunde? Bsp: veränderung
-> Wirkt au f Hormon Haushalt
·
Erscheinen von Feinden- Flucht
Frage nach den unmittelbaren Gründen: Wie? Warum?
Zweckursachen eines Verhaltens: Ultimate Ursachen
Ultimate Ursachen beziehen sich auf den Nutzen eines Verhaltens für das Individuum und sei-
ne evolutionsbiologische Entstehung. Erforscht wird also der Selektionsvorteil, der mit einem
bestimmten Verhalten verbunden ist. Wozu ist das Verhalten nützlich? Welche biologische
Funktion hat das gezeigte Verhalten? Auf welche Weise trägt es zur reproduktiven Fitness
(Fortpflanzungserfolg) des Individuums bei?
Frage nach dem biologischen Nutzen: Wozu?
Proximate Ursachen… Ultimate Ursachen…
… sind Wirkursachen eines Verhaltens, diese … beziehen sich auf den Nutzen/Zweck eines
können endogen (z.B. physiologisch, Verhaltens für das Individuum und seine
genetisch) oder exogen (z.B durch Evolutionsbiologische Entwicklung. Erforscht
Schlüsselreize) bedingt sein . Sie beschreiben wird also der Selektionsvorteil der mit einem
die zu Grunde liegenden Mechanismen einer bestimmten Verhalten verbunden ist, d.h wie
Verhaltensweise, d.h. wie ein Umweltreiz eine sich das Verhalten entwickelt und warum es
gerichtete Verhaltens Antwort hervorruft und sich durchgesetzt hat. Bsp:. Kosten-Nutzen-Billanz
steuert (z.B Hormone)
-Fortpflanzungschancen
1 Ethogramm stammt aus dem Griechischen: ethos = Gewohnheit und gramma = Geschriebenes Verhaltenskatalog
2
,E Q3.B Verhaltensbiologie
Methoden der Verhaltensforschung
Die beschreibende, nicht interpretierende Aufzeichnung aller
beobachtbaren Verhaltensweisen einer Tierart bildet das
Ethogramm. Es kann alles enthalten, von einfachen Muskel-
bewegungen bis hin zu komplexen Verhaltensabfolgen. Zur
Dokumentation werden Verhaltensweisen ausgewählter Verhaltenskategorien in möglichst klar ab-
gegrenzte funktionelle Einheiten aufgeteilt wie Fortbewegung (z.B. Kriechen), Fressverhalten (z.B.
Nahrungssuche) und Sexualverhalten (z.B. Formen der Balz). Ziel ist die Aufstellung von Hypothesen
oder Wahrscheinlichkeiten zum Auftreten bestimmter Verhaltensmuster. So bildet ein Ethogramm
die Grundlage für vergleichende Untersuchungen verschiedener Arten. Je nach Fragestellung sind
verschiedene Methoden für die Einzeluntersuchung geeignet. Eine endgültige Beurteilung kann erst
erfolgen, wenn man die Ergebnisse verschiedener Methoden zusammenfasst.
Methode Vorteile Nachteile
Isolationsexperimente
(Kasper Hauser-Experimente) sichergestellt, dass das gezeigte ungeeignet für komplexe
i "Aufzucht unter Erfahrungsentzug"
ohne Kontakt zu Artgenossen;
Isolation sofort nach der Geburt;
Verhalten ausschließlich auf
genetischer Programmierung
beruht (Beweis)
Verhaltensweisen: unnatürliche
Bedingungen; Individuen entwi-
ckeln Verhaltensstörungen!
völlig reizlose Umgebung
Laborversuche
(z.B. Attrappenversuche) nicht aufwendig Situation ist durch
um herauszufinden, auf welche (abbauender Attrappenversuch); Gefangenschaft unnatürlich;
Reizstruktur das Nervensystem des Beschränkung auf Schlüsselreiz; Tiere können während der
Tieres mit einer Antwort reagiert unschädlich für Tiere Versuche lernen
(reaktionsauslösende Reize)
Reaktion der Tiere nicht natürlich;
Versuche mit Zootieren oder Möglichkeit gezielt Apparaturen
unnatürliche Bedingungen;
zahmen Tieren (z. B Messinstrumente) zu nutzen
Mensch spielt eine zu große Rolle
beste Art und Weise, das schwierig; sehr zeitaufwändig
Freilandbeobachtungen
natürliche Verhalten der Tiere (Jahre fernab der Zivilisation);
langsames Gewöhnen an den
zu studieren; liefert die viele Fragestellungen trotzdem
Menschen in ihrer Nähe
authentischsten Informationen nur experimentell zu erfassen
Technische Hilfsmittel und moderne Verfolgung von Tieren aus großer
molekularbiologische Methoden Entfernung oder in uneinsehbarer teilweise sehr aufwendig
neue Möglichkeiten durch Umgebung möglich; Erforschen und teuer; auf Hilfe vieler
Filmaufnahmen, Infrarot-Kamera, von Verwandtschaft, Beziehun- verschiedener Forscher
tragbare Kleinsender, genetischen gen, Fortpflanzungserfolg möglich angewiesen
Fingerabdruck durch Vaterschaftstests
Forschungen am Menschen unschädlich für Tiere;
sehr viel komplexer als das
Beobachtung von Säuglingen Erkenntnisse über genetische
Verhalten von Tieren
(Reflexe); Beobachtung von Grundlagen menschlichen
(Tiefenpsychologie etc. spielen
taubblind geborenen Kindern; Verhaltens und Persönlichkeit;
eine große Rolle)
Kulturvergleiche; Zwillingsforschung Statistik-Material
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