Architektur - Peter Zumthors Werke in der Analyse
Charakteristika von Zumthor
• blockartiger und monolithischer Baukörper; ausgehöhlte Blöcke
→ Felstherme Vals, Atelier Zumthor 2005, (Bregenz), Bruder Klaus, (Kolumba),
• Panoramafenster → Leiser Ensemble, Kolumba, Therme Vals, Atelier 2005
lukenartige Fenster→ Steilneset Ensemble, Zinkminenmuseum, Sogn Benedetg
Vollverglasungen → Bregenz, Leiser Ensemble
Broschenfenster → Kolumba, Steilneset
→ Spiel mit dem Tageslicht
• Reduktion auf das Wesentliche → Therme Vals, Bregenz, Atelier, Bruder Klaus, Sogn
Benedetg, Steilneset, Zinkminenmuseum
• versteckte, irreführende Gänge und Treppen → Bregenz, Therme, Atelier
• Raumabfolge und damit Veränderung der Atmosphäre → Therme, Steilneset, Kolumba
→ Steigerung des Erlebens
• Kompartimente (z.B.Bibliothek) → Leiser Ensemble, Therme Vals, Atelier 2005
• Bezug zur Umwelt (bsp. Über das Material/ die Geschichte ) → alle
• Materialcharakteristika:
glatter Stein oder Beton → Atelier 2005, Bruder Klaus, Kolumba, Therme Vals,
Lärchenholz → Sogn Benedetg, Leiser Ensemble, Zinkminenmuseum
[raffinierter und virtuoser Umgang mit Holz]
→ Holz übernimmt emotionale und funktionale Aufgaben
Aus der Reihe: Bregenz, Steilneset
• Häufige Themen: Ruhe, Gelassenheit, Abstand vom Alltag,
• immer theoretischer, praktischer und emotionaler Wirkungsbereich durch verschiedene
Sinne angesprochen → Immer Verknüpfung der Sinne und Gefühle
• differenziertes Spiel mit dem Licht
• trotz der gleichen Materialien sprechen sie immer andere Sprachen und kooperieren in ganz
neuer Weise
• häufiger Effekt: Wiederbelebung vergangener Erinnerungen → bekannter, vertrauter
Charakter
, Architekturverständnis
• An jedes Gebäude muss man eigen herangehen, da jedes eigene Anforderungen hat. Er
arbeitet nicht nach Regeln oder Schemata.
• Architektur ist das Mittel, welches die Verbindung zwischen dem Menschen und seiner
Umwelt herstellen kann.
• Vorgehen: wage Idee → inneres Bild (oft inspiriert von Erinnerungen (aus der Kindheit))
→ Brücke zwischen Vergangenheit und Realität
→ von Gedanken führen lassen bis er zufrieden ist (auch wenn er irrational denkt)
→ Umsetzung
• Arbeitet nicht nach bestimmten Regeln; Raum entsteht aus sich selbst und ist von keinem
Rahmen begrenzt
• konstruiert seine Gebäude nicht aufgrund von allgemein rational geltender Prinzipien,
sondern aus seiner nicht rationalen Intuition heraus
→ technisches Lösen ist zweitrangig, vorerst sind nur die sichtbaren Teile entscheidend
• nicht erklärbarer Prozess der Entstehung eines Gebäudes in seinem Kopf; erschafft sie aus
dem inneren/ geistigen Kern heraus
• Faktoren:
Natur (Standort, geografische Lage, Klima, Flora und Fauna, Wetterverhältnisse, Baustoffe)
Kultur (Zielgruppe: Gesellschaftsform, Religion, Traditionen, Umwelt, Industrie)
Funktion (sakral/ öffentlich/ profan/ museal/ Schutz/ Repräsentation/ …)
→ Architektur ist das Ergebnis einer genauen Auseinandersetzung mit diesen Faktoren.
• arbeitet nicht nur an der Form, sonder an der Gesamtheit → Klang, Geruch, Anatomie, …
→ spricht alle Sinne des Besuchers an
• Man soll einen schlechten Entwurf nicht behalten, nur weil man viel Zeit investiert hat.
• Materialien an sich sind nicht poetisch. Doch wenn man sie im Kontext eines
architektonischen Werkes installiert, welches in einem bestimmten Form- und
Sinneszusammenhang steht, kann es poetische Qualitäten entwickeln.
• Atmosphäre als sinnlich emotionales Erleben der Bauten mit dem Aspekt der
architektonischen Schönheit und architektonischen Qualität (Gabe eines Bauwerks,
innerhalb von Sekundenbruchteilen zu berühren)
, Biografie/ Leben/ beruflicher Werdegang
• 1943 in Basel geboren
• 1958 Arbeit im väterlichen Betrieb (zuhause, in Basel), Zumthor macht eine Lehre als
Möbelschreiner
→ Vater ist Vorbild, da er neben dem Alltag sein eigenes Haus selbst baute
→ „vererbter Sinn für Materialien, Maß, Dimensionen, Ausdehnung, Raum, Körperlichkeit,
formale Strenge und konstruktive Normen“
• kommt durch Zufall an der Schule für Gestaltung vorbei
• fragt nach Innenarchitektur, doch er erfüllte keine der notwendigen Voraussetzungen
(Matura, Aufnahmeprüfung, Vorkurs)
→ konnte seine Möbelschreiner-Lehre nachweisen
→ Einschreibung in den Vorkurs 1963
• Mit 23 Jahren: Ausbildung zum Innenarchitekten in Basel vollendet, doch kein
abgeschlossenes Architekturstudium
• 1966 Einschreibung in das Pratt Institute, Architecture and Interior Design in New York
→ berufliche, persönliche und politische (Anti-Vietnam-Bewegung) Fortbildung
→ zurück in die Heimat
• wollte nicht in die kommerzielle Produktgestaltung und Bau einsteigen
→ 1968 Bewerbung und Einstellung als Denkmalpfleger
→ 10 Jahre Bauberater und Siedlungsinventator
• seit 1979: eigenes Architektenbüro in Haldenstein bei Chur → guter Ruf
• Teilnahme an Projektwettbewerben
→ erstes Projekt gescheitert → erkennt seine Fehler
→ mit zweitem Projekt (Schulprojekt für Churwalden) den ersten Platz geholt
• Teilnahme an den Wettbewerben motivierte ihn zu eigenen Projekten
→ ZUGANG ZUM BAUEN GEFUNDEN
• mehrere Male Gastprofessor an Universitäten
• 1996 Ehrenmitglied des Bundes deutscher Architekten und anderer Gruppen
• persönlich: Ist mit Annalisa Zumthor verheiratet (Literaturlehrerin), haben 3 erwachsene
Kinder, mittlerweile auch Enkel; spielt in seiner Freizeit Kontrabass (Jazz)
, Atelier Zumthor 1986
1. Bestandsaufnahme:
• Baujahr: 1985-1986
• Architekt: Peter Zumthor
• Lage: Haldenstein, Schweiz; sein Geburtsort
• Funktion: Profanbau; Atelier für sich und seine Familie
2. Beschreibung (von außen nach innen)
• Wirkung:
→ Außen: ländlich, schlicht, einfach, unspektakulär, leicht, unauffällig
→ Innen: lebendig, schützend, offen, ruhig, nüchtern aber hell und freundlich
• Aussehen:
→ Grundriss: rechteckig, kubisch; ein großer „Klotz“ in der Landschaft
→ Baukörper: kongruent zum Grundriss, hochgezogen ohne Erker usw.
→ Materialien: konventionell konstruierter Holzständerbau mit feingliedriger Verkleidung
aus unbehandeltem Lärchenholz
- Satteldach aus roten Ziegeln
- vereinzelte Fenster, Fensterband an der Vorderseite des Gebäudes
→ Oberlicht
- Nägel sind überdeckt von Flacheisenbeschlägen → einheitliche Optik
- hinten Laube zum Sichtschutz der Südfenster, vom Wind bewegtes
Sonnensegel aus hellem Stoff
→ Zugang: hervorgesetzte Tür aus Lärchenholzlamellen, in einem schräg
hervorragenden Kasten aus Metall (Witterungsschutz → helles Holz)
→ Raumprogramm: Ein-Raum-Konzeption