Kreislauf und Gefäße
Gefäßverletzungen
Arterienverletzungen
- Größere klinische Bedeutung, da durch hohen Druck, größere, schnellere Blutverluste möglich sind
Direkt
- Scharf= Stich, Schnitt… von außen nach innen durchtrennt
- Stumpf= Prellungen…neben Knochen, von innen – außen
Krankheitsentstehung Indirekt
- indirekte Gewalteinwirkung, Zerreißen der Aorta bei
Autounfall
Scharf= hellrote, pulsierende Blutung nach außen (Volumenmangelschock)
Symptome Stumpf= Ischämie, Kälte, Pulsverlust, Blutung fehlt, wegen Thrombus
Venenverletzungen
- Gleichen Mechanismen, aber seltener
- Symptome weniger dramatisch
- Typisch ist kontinuierliche, langsame, dunkle Blutungen
- Nicht stark abbinden, weil Nervenschädigungen, venöse Stauungen und Gefäßwandschäden die
Folge sind
- Mit Verband und BD-Messgerät, dann leicht aufpumpen
Erstmaßnahmen bei größeren Blutungen
- Blutungen durch Kompression schnellstmöglich stillen
- Notarzt benachrichtigen
- Vitalzeichen beobachten (Bewusstsein, Puls, Atmung),
Schockindex kontrollieren, großlumigen Zugang legen
- Beu mutmaßlich geschlossener Blutung die Blutungsquelle
suchen und, falss möglich, zuführendes Gefäß komprimieren
- Falles es die art der Verletzung erlaubt, P mit erhöhten
Beinen lagern (Schocklage)
- Ggf. Schockbehandlugn vornehmen
Erkrankungen der Venen
- ½ der Bevölkerung in den westlichen Ländern an Varikosen
- Häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit
- Unterschieden werden Krankheiten in den oberflächlichen oder tiefen Venen
o Übergänge sind fließend, wegen Perforansvenen
Varikosis
- Varizen= Krampfadern, geschlängelte und erweiterte (oberflächliche) Venen, häufig an Beinen
- Varikosen= Krampfaderleiden, ausgedehnte Varizen an den Beinen
- Häufiger Frauen, wegen schwächerem Bindegewebe und Schwangerschaften
- Nicht nur kosmetisches Problem, sondern auch von sozialer Bedeutung
Primär: (idiopathisch) Klappeninsuffizienz, Venenwandschwäche, familiär, sitzende/stehende Arbeit
Krankheitsentstehung Sekundär: Folge anderer Venenerkrankungen
Kann lange symptomlos sein, manchmal nur kosmetisch
Symptome Schwere Beine, Spannungsgefühl, nächtliche Muskelkrämpfe, stechende Schmerzen im
Wadenbereich
Ziel ist Unterscheidung primär oder sekundär:
Inspektion Anamnese, familiär
Diagnostik Funktionstest (Perthes-Test, Trendelenburg-Test)
Apparative D Ultraschall, Phlebografie, Doppler
Verlauf verlangsamen durch Lebensweise
Schulmedizinische Sklerosierung Verödungsmittel (50% rezidiv in 5J.)
Therapie Operative Behandlung (Venenstripping) (<5% in 5J.)
Kompressionsstrümpfe,
,Einteilung
- Je nach Lokalisation:
o Besenreiservarizen: kleine in der Haut gelegene, netzartig/kranzartig
o Retikuläre Varizen: Subkutangewebe, Perforansvenen sind noch in Takt
o Seitenastvarizen: V. saphena magna/parva
o Stammvarizen: Hauptstämme der saphena magna/parva, Innenseite von Ober- und
Unterschenkel, oft auch Perforansvenen der saphena
Komplikationen
- Thrombophlebitis
- Blutung aus geplatzten Venen (Varizenruptur)
- Trophische Hautveränderungen
- Bei langjähriger Erkrankung – chronisch-venöse Insuffizienz
TIPP
Untersuchen Sie den P immer im Stehen, im Liegen
könnten die Varizen „leerlaufen“.
Wichtige Hinweise für P mit Venenerkrankungen
- Rauchen und Übergewicht vermeiden
- Kein Alkohol (dilatiert die Gefäße)
- Obstipation vorbeugen, kein Druck aufbauen
- Keine schweren Lasten tragen
- Nicht mit übereinander geschlagenen Beinen sitzen (am besten liegen mit erhöhten Beinen)
- S-L-Faustregel (sitzen/stehen = schlecht// liegen/laufen=lobenswert)
- Bei längerem Sitzen Kompressionsstrümpfe
- Keine langen Bäder/Sauna, zügiges abduschen (bei kalten Füßen Wärmflasche)
- Kalte Wasseranwendungen
- Wechselduschen
- Bauchatmung (keine engen Kleidungsstücke/Gürtel)
Thrombophlebitis
- Umschriebene Thrombose im oberflächlichen Venensystem, oft mit Entzündung als Ursache/Folge
- Varikophlebitis Phlebitis in einer Krampfader
MERKE
Bei Verdacht auf Thrombophlebitis zum Arzt schicken!
Abakterielle – Intimaschädigung (Kanüle, Trauma, Medikamente), Gerinnsel in oberflächlicher Vene
(US), Leukos = Entzündung
Krankheitsentstehung Bakterielle – infektiöses Material (Drogen, Venenkatheter), evtl. Verbreiterung der Bakterien über
Blutweg
Abakteriell – AZ nicht verschlechtert, evtl. lokal gerötet, erwärmt, selten Embolie daraus
Symptome Bakteriell – wie oben, + Fieber, Schüttelfrost, Eiter
Diagnostik Blutbild, Blutkultur für Erregerbestimmung
Oberflächlicher Venen
Schulmedizinische - Keine Bettruhe, mit Kompressionsverband viel gehen
Therapie - Nachts auch Kompression
- Alkoholumschläge/Heparinsalben
Große Gerinnsel – Stichinzision (Auspressen Koagel)
Prognose/
Bettlägerige P – Antikoagulation
Besonderheiten Wdh. Thrombophlebitiden – OP/Sklerosierung
Tiefe Venenthrombose
- Phlebothrombose: Verschluss einer tiefen Vene durch einen Thrombus
- Meist in den tiefen Bein- Beckenvenen
, - In 60% am linken Bein
- In 10% an beiden Beinen
- In 2% Arme (Paget-Schroetter-Syndrom)
- Komplikation= Lungenembolie und postthrombotisches Syndrom
Krankheitsentstehung
- Virschow‘ Trias
- Fibroblasten und Kapillare sprießen in Gefäße, bilden neuen Gefäßlichtungen
- Meist kleiner, insuffiziente Klappen, verhärtete Wände
- Rückfluss in den tiefen Venen gefährdet
- Stattdessen fließt es in die Perforansvenen und verursacht so einen Stau
→ Folge sekundäre Varikosis und chronisch-venöse Insuffizienz
o Schwerste Form = Phlegmasia coerulea dolens
o Fast vollständige Verlegung der Strombahn und Stillstand des venösen Rückstroms
o Der Druck übersteigt den arteriellen Druck – schwere Durchblutungsstörungen
o Oft Verschluss einer Beckenvene Ursache
Komplikationen
- Gefährlichste= Lungenembolie
- Besonders in den ersten 3 – 5 Tagen ist der Thrombus noch nicht fest
o Atemnot, Husten, Thoraxschmerzen, Rechtsherzversagen innerhalb von Minuten
- Spätkomplikation in 40 -50% chronisch-venöse Insuffizienz
- Vorgeschädigte Wände, Thrombosebildung begünstigt
CAVE
Vielfach verläuft eine tiefe Bein-/Beckenvenenthrombose
syptomarm und wird erst nach Auftreten einee Lungenembolie
diagnostiziert! Bei Verdacht immer sofort Arzt/Notarzt!
Diagnostik
- Phlegmasia coerulea dolens:
o Umfang nimmt rasch zu und verfärbt sich rot-blau
o Pulse sind nicht mehr tastbar
o Bei kaum Symptomen: Wade komprimieren, indem man sie an das Schienbein drückt,
schmerzt die Wade= positives Mayr-Zeichen
o Oder mit BD-Manschette schmerzhaft= positives Lowenberg-Mayr-Zeichen
o Treffsicherheit dieser Zeichen nur bei 50%
o Bei Verdacht deswegen klinische Untersuchung
o Kompressions-Sonografie: Vene lässt sich kaum/gar nicht komprimieren
o Doppler-Duplex Sonografie
o Bei weiterer Unsicherheit evtl. Lyse
o D-Dimer-Bestimmung im Blut (D-Dimere = Bruchstücke des Fibrins) bei normalen Werten
ist Thrombose sehr unwahrscheinlich
o Suche nach erblichen Risikofaktoren (Gerinnungsstatus mit AT IIIProtein C, Protein S) +
APC-Resistenz
CAVE
Verabreichen Sie keine i.m. Injektioenen, wegen evtl. Lysetherapie.
Schulmedizinische Therapie
- Kompressionstherapie
o Embolus wird festgehalten, Blutfluss kann wieder „normale“ stattfinden
- High-Dose-Heparinisierung
o Über 5 -7 Tage
o Sogar ambulant oder kurzstationär gewährleistet
o Für 6 – 12 Monate
- Thrombolysetherapie