Nahost_Zionismus_Palästinenser
Wurzeln des Zionismus
Zionismus = (von „Zion“, dem Namen des Tempelberges in Jerusalem und Bezeichnung für den
Wohnsitz JHWHs, des Gottes der Israeliten) bezeichnet
eine Nationalbewegung und nationalistische Ideologie, die auf einen
jüdischen Nationalstaat in Palästina zielt, diesen bewahren und rechtfertigen will.
Vorgeschichte des Staates
Gegen ende des 19 Jahrhunderts wurde die uralte Sehnsucht der Juden nach dem Land der Väter zu einer
politischen Kraft. Antisemitismus, Diskriminierung und blutige Verfolgung trugen dazu bei, dass sich die
Juden in vielen Ländern wieder auf das verheissene Land besannen. Theodor Herzl (1860-1904) erreichte,
dass sich die Juden damals aufs Neue lernten, sich als Volk zu fühlen und ihre Heimat am Zions Berg in
Jerusalem zu suchen. So wurde er zum Vater Zionismus, jener Bewegung, die viele Juden aus aller Welt
wieder nach Israel führte. Seitdem brachten schon bald mehrere Einwanderungswellen tausende Juden ins
Land. Im November 1917 erklärte der britische Aussenminister Arthur Balfour (1848-1930) in der Balfour-
Deklaration, dass das Königreich England damit einverstanden sei, wenn Juden in Palästina eine «nationale
Heimstätte» für das jüdische Volk errichten.
Die Staatsgründung
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Schoa für viele Juden zum Anlass, ihren ursprünglichen
Widerstand gegen den Zionismus aufzugeben und das Land Israel als Heimat zu akzeptieren. Vor allem
Juden, die dem nationalsozialistischen Genozid entkommen konnten, war das Land der Väter die letzte
Zuflucht. Am 29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit
Zweidrittelmehrheit für den Teilungsplan, der Westpalästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat
teilen sollte. Daraufhin verkündete Ben Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, am 14. 5. 1948 die
Gründung des neuen Staates. Dieser Staat, der nach der biblischen Gestalt »Israel« benannt ist, bietet in
seinem ersten Gesetz allen Juden der Welt die Möglichkeit, nach Israel einzuwandern und dort eine neue
Heimat zu finden. Seitdem ist Israel der einzige Staat der Welt, in dem Juden die Mehrheit der Bevölkerung
bilden.
Das Grundgesetz des Staates Israel
Aus der Proklamationsurkunde des Staates Israel vom 14. Mai 1948.
Der Staat Israel wird für die jüdische Einwanderung und die Sammlung der zerstreuten Volksglieder
geöffnet sein; er wird für die Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner sorgen; er wird auf
der Grundlage der Freiheit, Gleichheit und des Friedens, im Licht der Weissagungen der Propheten Israels
gegründet sein; er wird volle soziale und politische Gleichberechtigung aller Bürger ohne Unterschied der
Religion, der Rasse und des Geschlechts gewähren; er wird die Freiheit des Glaubens, des Gewissens, der
Sprache, der Erziehung und Kultur garantieren; er wird die Heiligen Stätten aller Religionen sicherstellen
und den Grundsätzen der Verfassung der Vereinten Nationen treu sein. verkehr wurde aufgebaut, damit
Touristen aus aller Welt das bitter benötigte Geld ins Land bringen. Israelische Archäologen suchen bis
heute nach Spuren der alten jüdischen Geschichte. Rasch wurde eine moderne Armee entwickelt, die in
den letzten Jahrzehnten in mehrere Kriege verwickelt wurde. Heute ist Israel eine gut funktionierende
parlamentarische Demokratie mit einer fast unübersehbaren Parteienlandschaft.
Nur eine lebensnotwendige Aufgabe ist dem Staat Israel nicht gelungen: Frieden mit den arabischen
Nachbarn zu schaffen.
Postzionismus
, Seit einigen Jahren zeichnet sich in Israel eine Einstellung ab, die »Postzionismus« genannt wird. Danach
möchten sich vor allem jüngere Israelis nicht länger in einer historischen Ausnahmesituation sehen. Ihr
Land soll mehr als nur Zufluchtsstätte für andere sein. Sie wollen in einer modernen Demokratie leben, ihre
religiöse Einstellung selbst bestimmen, mit den Nachbarn in Frieden leben und die erreichbaren Freuden
des Daseins genießen. Sie wollen endlich ein normales Volk sein.
Hatikwa (hebr.: »Hoffnung«)
Unsere Hoffnung ist nicht verloren: Die zweitausend Jahre alte Hoffnung, Ein freies Volk zu sein im eigenen
Land, Im Lande Zion, in Jerusalem. Die Nationalhymne Israels
Aufbauleistungen des Staates Israel
Schon vor und vor allem seit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 haben die im Land ansässigen
und die neu eingewanderten Juden eine Aufbauleistung vollbracht, die historisch kaum eine Parallele hat.
Ihr Pioniergeist machte vieles möglich, was eigentlich unmöglich erschien. Der Staat integrierte in wenigen
Jahren mehrere Millionen Juden, die aus über 120 Ländern kamen und ganz verschiedene Muttersprachen
hatten. Sie mussten nun alle als neue Landessprache das schwierige » Iwrit« (Neuhebräisch) lernen. Für die
vielen Einwanderer, die ins Land kamen, wurden Wohnungen gebaut und Arbeitsplätze geschaffen. Sümpfe
wurden trockengelegt und Teile der Wüste, die 60 Prozent des kleinen Landes ausmacht, kultiviert. In
kurzer Zeit entstand eine moderne Infrastruktur mit Universitäten, Schulen, Museen, Theatern,
Konzerthäusern, Geschäften, Hotels, Straßen, Verkehrsmitteln, Fluglinien usw. Der Fremden
Die Anfänge eines bedrohlichen Konflikts
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hatte 1947 mehrheitlich für einen Teilungsplan gestimmt,
der in Westpalästina einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsah. Dieser Plan wurde von jüdischer
Seite akzeptiert, obwohl er manche Nachteile für Israel hatte, während die arabische Seite nicht zustimmte,
weil sie keinen jüdischen Staat in Palästina wollte. Am 15. Mai 1948 kam es daher nur zur Gründung des
jüdischen Staates Israel. Noch am selben Tag marschierten 6 arabische Armeen gegen den neuen Staat.
Israel siegte in diesem ersten jüdisch-arabischen Krieg, der äußerst blutig verlief, und konnte größere
Gebiete erobern. In der Folge verließen zwischen 600 000 und 750 000 Araber das Land, das sie immer als
ihre Heimat angesehen hatten. Etwa 500000 blieben im Land und wurden später israelische Staatsbürger.
Die Israelis sprechen von einer Flucht, weil man von arabischer Seite den nicht im Land Verbliebenen
versprochen hatte, dass sie in wenigen Tagen nach dem Sieg der arabischen Armeen zurückkehren
könnten. Die Palästinenser sprechen dagegen von einer lange geplanten, Volker rechtswidrigen
Vertreibung Naqba arab.: die » Katastrophe) durch die Israelis. Seitdem leben viele Palästinenser elend in
großen Auffanglagern an der Grenze Israels. Sie wurden von ihren arabischen Brüdern im Ausland nicht
hinreichend unterstützt, obwohl diese dazu wohl in der Lage gewesen wären, weil sie im Vergleich zu Israel
über ca. 25-mal größere Ländereien und einen immensen öl Reichtum verfügen. Stattdessen setzten sie
darauf, dass die arabischen Lagerinsassen zu einem explosiven Konfliktpotenzial wurden, das einem
dauerhaften Frieden bis heute im Weg steht.
Blutige Anschläge, Kriege und Aufstände
In der Folgezeit setzte sich Israel auch im Sinai Feldzug (1956) und im Sechstagekrieg (1967) gegen Ägypten
und andere arabische Staaten durch. Es weitete sein Staatsgebiet um den Sinai und die Golanhöhen aus
und nahm die bislang zwischen Juden und Arabern geteilte Stadt Jerusalem 1967. allein in Besitz. Die sehr
Triumph Israels und diese Demütigung der Araber barg den Keim für eine Fortsetzung des Konflikts und für
das Erstarken des radikalen Islamismus und fundamentalistischer jüdischer Parteien (+ S. 110) in sich, der
für die ganze Region bis heute bedrohlich geblieben ist. Weitere Kriege 1973, 1982 und 2006 brachten auch