1. Einleitung
Zum einen finden Bildung, Erziehung und Sozialisation immer in gesellschaftlichen Kontexten statt.
Ungleichheit und Differenz sind somit Probleme, die von außen an Bildungsinstitutionen und Pädagog*innen herangetragen werden.
Zum anderen aber sind Bildungsinstitutionen bzw. pädagogische Praktiken selbst an der Herstellung
von sozialer Ungleichheit bzw. Differenz beteiligt.
In der Bildungswissenschaft hat die Problematisierung von Bildung und Ungleichheit eine lange Tradition:
- Arbeiter- und Demokratiebewegungen
- Kampf um Frauenbildung
- Debatten zur Bildsamkeit von Schüler*innen mit Behinderungen
- Kompensation der Bildungsbenachteiligungen auf Basis von sozialer Herkunft
- mit der Ausländerpädagogik soll auf die Bildungsbenachteiligung von ‚Gastarbeiterkinder‘ aufmerksam gemacht werden
- mit der interkulturellen Pädagogik gerieten Bildungsungleichheiten zunehmend aus dem Blick
- Debatten über Koedukation, ‚geschlechtsspezifische Sozialisation‘, Jungenarbeit
- Debatten in der Heil- und Sonderpädagogik über Aussonderungsprozesse im Bildungssystem
oder die verweigerte Teilhabe an Bildung und Erwerbsarbeit
- Integrations- und Behindertenbewegung
BEI
Forderung nach ‚Chancengleichheit‘
Es bestehen unterschiedliche Dimensionen sozialer Ungleichheiten, die historisch entstanden sind
und als Produkte sozialer Konstruktionsprozesse angesehen werden müssen.
2. Begriffsklärungen:
Ungleichheit - Differenz - Machtverhältnisse
Soziale Ungleichheit:
In der Soziologie versteht Reinhard Kreckel unter sozialer Ungleichheit, dass sie als gesellschaftliche ‚Platzanweiser‘ dienen.
:
Soziale Ungleichheiten strukturieren die Lebenschancen von Individuen in fundamentaler Weise und können die Möglichkeiten des Zugangs zu
sozialen Positionen und die Interaktionsmöglichkeiten beeinträchtigen. Somit erfahren die betroffenen Individuen dauerhafte Einschränkungen.
Sie bestimmen z.B. die Wahrscheinlichkeit, welche Schulform man besucht oder regulieren den Zugang zu bezahlter Erwerbstätigkeit.
In der Bildungswissenschaft stehen ungleiche Bildungsvoraussetzungen, Sozialisationsbedingungen, Ressourcenzugänge
und Bildungschancen von pädagogischen Zielgruppen im Mittelpunkt. Soziale Ungleichheitsdimensionen strukturieren die
gesamte Gesellschaft hierarchisch und modulieren somit auch Bildungsprozesse und Bildungsinstitutionen.
Die bildungswissenschaftliche Perspektive auf soziale Ungleichheiten fragt nach,
was die sozialen Ungleichheiten für Sozialisation, Bildung und Erziehung bedeuten und
wie soziale Ungleichheiten kompensiert, abgebaut oder minimiert werden können.
Macht- und Herrschaftsverhältnisse:
In einer erweiterten Perspektive auf soziale Ungleichheit geht es nicht allein um Lebenschancen, die sich primär auf Bildung,
Qualifikation oder Erwerbsarbeit zurückführen lassen, sondern im allgemeineren Sinnen um Macht- und Herrschaftsverhältnisse.
Beispiele dafür sind Geschlechterverhältnisse/Heteronormativität, Rassismus oder Dis/ablism.
Macht- und Herrschaftsverhältnisse operieren auf unterschiedlichen Ebenen, die in Wechselbeziehungen miteinander stehen:
(1) Soziale Strukturen; (2) Institutionen; (3) symbolische Ordnungssysteme; (4) soziale Praktiken; (5) Subjektformationen
Sie zeigen sich in körperlicher und symbolischer Gewalt, aber auch in einem bestimmten Habitus, der bspw. Student*innen
mit geringem ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital den Weg in höhere Bildungsinstitutionen erschwert.
Damit zeigt sich, dass das Verständnis von sozialer Ungleichheit in den Bildungs- und Sozialwissenschaften weiter gefasst ist,
als in der angeführten Definition von Kreckel!
Differenz:
Die Polysemie bzw. Mehrdeutigkeit des Differenzbegriffs kann durchaus problematische Folgen haben.
Bedeutungsdimensionen von Differenz in der Bildungswissenschaft:
(1) Differenz als Produkt sozialer Ungleichheiten; soziale Ordnungskategorien z.B. Geschlecht; Nation, Kultur, Alter, Gesundheit usw.
(2) Differenz als Unterschiede (deskriptiv); Verschiedenheiten, die nicht hierarchisch strukturiert sind, beschreibende Nutzung
(3) Differenz als das ‚Andere‘ bzw. Nicht-Identische; Fremdheiten, die unvergleichbar und nicht zusammen messbar sind
(4) Differenz als Ungleichartigkeit/positive Ressource (evaluativ); wertende Hervorhebung, ‚Anderssein‘ bekommt positive Konnotation
(5) Differenz als Differenzierung ; es geht um die Frage, wie Individuen in hochkomplexer und arbeitsteiliger Gesellschaft integriert werden
Für die Bildungsinstitution Schule verweist Norbert Wenning in diesem Zusammenhang auf eine Unterscheidung zwischen
‚legitimer‘ (Alter, Entwicklungsstand, Leistungsfähigkeit) & ‚illegitimer‘ Verschiedenheit (soziale Ungleichheiten z.B. in Fächerwahl)
, 3. Pädagogische Bearbeitungsweisen:
Gleichheit, Differenz, Dekonstruktion
Gleichheitsansatz:
Idee der Gleichheit pädagogischer Zielgruppen
Politische Gleichheit: Forderung nach Freiheit, Gleichheit, und Brüderlichkeit (Französische Revolution)
Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten
Universal-philosophische Gleichheit: Vorstellung des Menschen als Vernunfwesen (Aufklärungszeit)
Vermögen zur menschlichen Vernunft als Ausgangspunkt der Gleichheit aller Menschen
Gleichheit bedeutet in diesem Zusammenhang also die Gleichheit des Gattungswesens
— Frauen, Kolonisierten sowie Menschen mit Behinderungen wurden noch lange die Fähigkeit zur Vernunft abgesprochen
und somit auch der Entzug politischer Rechte legitimiert
— Universalitätsanspruch auf Gleichheit historisch gesehen als Fehlschlag und Antrieb zugleich
— Orienientierung des modernen Bildungswesens ebenfalls an der Idee der Gleichheit:
- Einführung des Pflichtschulwesens
- Gleichberechtigung: Schüler*innen sind formal gleichgestellt und sollen gleich behandelt werden
— bildungspolitisches Ziel der Chancengleichheit in den 1970er Jahren:
- kompensatorische Erziehung, Etablierung von Gesamtschulen, Förderung der Koedukation etc.
- gleichberechtigter Zugang zu höherer Bildung
Kritik an dem Gleichheitsansatz: - Arbeiterkinder, Mädchen, ‚Ausländer*innen werden defizitär dargestellt
- Vorwurf, dass einen Angleichung an eine Norm stattfände
- Arbeiterkinder, Mädchen, Migrant*innen, Schüler*innen mit Behinderungen wurde zwar
der formale Zugang zu Bildungsinstitutionen gewährt, allerdings ohne deren Inhalte,
Methoden oder Organisationsformen neu auszurichten
- erfolgreiche Bildungsbiographie nur über die Anpassung an eine tradierte Norm erreichbar
Differenzansatz:
Positive Bewertung von Differenz
Forderungen:
— ‚kulturelle‘ Differenzen oder ‚Geschlechterdifferenzen‘ sollen eine positive Wertschätzung erfahren
— gegenseitige Anerkennung des Andersseins, Gleichwertigkeit der Herkunftsländer- und Aufnahmekulturen als pädagogisches Ziel
Feministische Mädchenarbeit:
— zentrale Orientierung war das Prinzip der Parteilichkeit (Entstehung von eigenen Entwicklungs- und Freiräumen)
— Entwurf einer eigenständigen weiblichen Gegenkultur
Differenzdebatte in der Bildungswissenschaft:
— Annedore Prengel plädierte für den Begriff der „egalitären Differenz“ als pädagogische Orientierung , denn Differenz ohne Gleichheit
würde zu Hierarchisierungen führen und Gleichheit ohne Differenz wiederum zur Angleichung an eine Norm
Kritik an dem Differenzansatz: - der Begriff ‚kulturelle Differenz‘ trägt Gefahren einer Essentialisierung, Ethnisierung und Kulturalisierung
in sich, die zu statischen Identitätskonzepten, Stereotypisierungen und Naturalisierungen
von sozialen Zugehörigkeiten führen würden
- es wird gefragt, was genau unter ‚kultureller Differenz‘ zu verstehen ist und auch ob das Thema Migration
unter Aspekt des ‚Andersseins‘ fokussiert wird oder ungleiche sozialen Lebenslagen problematisiert werden
- Hervorhebung der Geschlechterdifferenzen reproduziert eher das ungleiche Geschlechterverhältnis wieder
- Ablehnung eines essentialistischen Verständnisses von ‚kulturellen Differenzen‘ oder
‚natürlichen Geschlechterdifferenzen‘ in der Bildungswissenschaft
Dekonstruktionsansatz:
Dekonstruktion von Differenz
— Dekonstruktionsansatz verweist darauf, dass soziale Kategorien bzw. machtvolle Ordnungen durch pädagogische
Praktiken immer wieder hergestellt werden
(Beispielsweise, wenn ein Sportlehrer seine Klasse in Mädchengruppen und Jungengruppen einteilt. Somit bestätigt
er in seinen alltäglichen Praktiken, dass es relevante Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen gibt.)
— stellt System der Zweigeschlechtlichkeit sowie migrationsgesellschaftliche Ordnungen in Frage
— interessiert sich für Praktiken, Logiken und Effekte des Unterscheidens in Erziehungs- und Bildungsprozessen
Unterschiedliche theoretische Facetten im Dekonstruktionsansatz:
z.B. sozialkonstruktivistische, sprachphilosophische oder poststrukturalistische Ansätze
pädagogisches Ziel: Denzentrierung, Verflüssigung von Kategorien z.B. Anstrebung auf Vervielfältigung von Geschlechtsidentitäten
Kritik an dem Dekonstruktionsansatz: - bewege sich zu sehr auf Sprache oder auf der Ebene von Mikropraktiken
- kann soziale Phänomene auf der Makroebene nicht adäquat in den Blick nehmen
, 4.1.Dimensionen sozialer Ungleichheiten und Differenz
Soziale Herkunft: Klasse, Schicht, soziale Milieus
Diverse Teildisziplinen der Bildungswissenschaft nehmen die Bedeutung von Klasse, Schicht bzw. soziales Milieu
für Bildungs-, Erziehungs- und Sozialisationsprozesse in den Fokus. Das wären zum Beispiel die Historische Bildungsforschung,
die Interkulturellen Pädagogik, die erziehungswissenschaftliche Geschlechterforschung oder die neuere Kindheitsforschung.
Klasse, Schicht, soziales Milieu wurden entwickelt, um neu entstandene gesellschaftliche Strukturen
und soziale Phänomene zu beschreiben bzw. zu analysieren.
Historische Perspektiven:
Das Ende der Ständegesellschaft und die Entstehung einer neuen Gesellschaftsordnung
Gesellschaftliche Ordnung in Alteuropa:
- jedes Glied in der Gesellschaft besitzt einen festen Platz und
jeder hat eine Aufgabe zum Wohle aller zu erfüllen
- man spricht von einer „Seins-Ordnung“ (hellenistische Vorstellung)
oder einer „Schöpfungsordnung“ (jüdische, christliche Vorstellung)
- es gilt, dass soziale Platzzuweisung eines jeden von Gott oder von
der Natur her gegeben ist und nicht einfach verlassen werden darf
- Apostel Paulus knüpft an das Bild eines idealen Staates als ein
hierarchisch-pyramidenförmiges Gebilde TET
- die Zuweisung an einen bestimmten Platz wird meist an der
Abstammung festgemacht und nur unter ganz bestimmten
Bedingungen war es möglich, seinen Stand zu verlassen wie
z.B. durch Heirat, Kauf der Ämter oder durch besondere Taten…
- Soziale Ungleichheit war also ein allgemein akzeptierter und
anerkannter Faktor, sie gehörte zur Harmonie der Schöpfung
Ende der Stände in der alteuropäischen Gesellschaft:
- die alteuropäischen Gesellschaft mit ihren Platzzuweisungen über die Geburt verschwand mit der
einhergehenden Doppelrevolution und den damit verbundenen politischen und ökonomischen Wandlungen
- auf politischer Ebene bildeten die amerikanische, französische und haitianische Revolution ein Gravitationszentrum der
Veränderung und auf ökonomischer Ebenen stand die Industrielle Revolution in England im Fokus
- wichtige Impulse für ein neuartig entstandenes Gebilde setzen Karl Marx und Max Weber
Antagonistisches KLassenmodell bei Karl Marx und Friedrich Engels
- Ausgangspunkt ihrer Überlegungen waren die europäischen Gesellschaftsformationen Mitte des 19. Jahrhunderts
(frühe Phase der Industrialisierung)
- neue Arbeitsplätze > enormer Bevölkerungsanstieg in Städten > breitere Kluft zwischen Arm und Reich
- Aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingungen, schlechter Gesundheitsversorgung und Lohndumping verelendeten
in dieser Zeit viele Lohnabhängige, während Unternehmer zu großem Reichtum gelangten
- Verfassung eines ‚Manifest der Kommunistischen Partei‘ im Jahr 1848 von Marx und Engels (Klassenmodell)
- Unter einem ‚Historischen Materialismus‘ verstehen Marx und Engels, dass die Bedingungen des menschlichen
Daseins von den Menschen selbst, durch ihre eigene Arbeit hergestellt werden, und sich hierbei
– je nach Produktionsweise (Verhältnis Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse) – verschiedene aufeinander
aufbauende Stufenfolgen gesellschaftlicher Entwicklung vollziehen:
Gesellschaftsformationen:
Produktivkräfte Produktionsverhältnisse
- menschliche Arbeitskraft - Eigentumsverhältnisse
- Arbeitsmittel - Arbeitsverhältnisse
- Stand der Wissenschaft (Beziehung der Menschen
und Technik untereinander; Kooperation etc.)
- Entwicklung der Infrastruktur - Austauschverhältnisse
- Beziehungen zwischen
Konsumtion und Produktion
Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse bilden wiederum die Produktonsweise,
Aß also die Art und Weise der Menschen , für ihr materielles Überleben zu sorgen.
, 4.1.Dimensionen sozialer Ungleichheiten und Differenz
Soziale Herkunft: Klasse, Schicht, soziale Milieus
Antagonistisches KLassenmodell bei Karl Marx und Friedrich Engels
Konflikt, Dynamik, sozialer Wandel:
— Wenn Produktivkräfte sich ständig weiterentwickeln und somit auf einem fortgeschrittenen Entwicklungsniveau in einen
Konflikt mit den Produktionsverhältnissen geraten, kann man davon ausgehen, dass es zu einem sozialen Wandel führt
— nicht statische, sondern dynamische Anlegung des Klassenbegriffs von Marx
— es entstehen soziale Klassenkämpfe und Revolutionen, die zur einer Transformation der Produktionsverhältnisse führen
— nach Marx und Engels kann soziale Ungleichheit nur aufgehoben werden, wenn die Produktionsmittel in einem
revolutionären Prozess der Bourgeoisie entrissen und auf alle verteilt werden;
dann entsteht eine völlig neue Gesellschaftsordnung, die keine Klassenstruktur mehr aufweist
— Diese neue klassenlose Gesellschaft ist eine Verbindung, in welcher „die freie Entwicklung eines jeden
die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“
Mehrwert:
— Verhältnis zwischen Bourgeoisie/Kapitalisten und Proletariern im Kapitalismus wird von Marx als
Ausbeutungs- und Entfremdungsverhältnis begriffen; und um die Spezifika des Ausbeutungsverhältnisses
im Kapitalismus herauszuarbeiten, entwickelte Marx seine Mehrwerttheorie:
— In der kapitalistischen Gesellschaftsformation besitzt die Bourgeoisie die Produktionsmittel
(Grund, Boden, Rohstoffe, Maschinen, Werkzeuge), während die Proletarier lediglich über ihre eigene Arbeitskraft verfügen;
Mehrwert entsteht nun dadurch, dass der Arbeiter im Laufe eines Arbeitstages mehr Wert schafft, als ihm zu seiner
Reproduktion (Nahrung, Kleidung,Freizeit) ausgezahlt wird.
Aus dieser Differenz gewinnen die Besitzer von Produktionsmitteln den eigentlichen Profit.
— kapitalistische Produktionsform basiert folglich auf einer immanenten Ungleichheit zwischen zwei Klassen:
den Produktionsmittelbesitzern und den Individuen, denen auf der politischen Ebene zwar formale Gleichheit
zugestanden wird, die aber gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen („Ausbeutung“)
Verhältnis Basis versus Überbau:
— Ändert sich dich materielle Basis (Produktions- und Verkehrsverhältnisse, Familienbeziehungen, Herrschaftsverhältnisse…),
verändert sich auch der „Überbau“ (Denkformen, Ideologien, Einstellungen und kulturelle Produktionen…)
— Marx Aussage:
„Es ist nicht das Bewusstsein des Menschen, das ihr Sein [bestimmt], sondern umgekehrt
ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt“
— komplexes Verhältnis zwischen Ökonomie und Kultur
Zwischenbilanz: Marxistischer Klassenbegriff:
— Klassenbegriff wird aus den historisch spezifischen Eigentums- und Produktionsverhältnissen abgeleitet
— Klassenzugehörigkeit wird durch die Stellung zu den Produktionsmitteln bestimmt,
also ist der Klassenbegriff ökonomisch hergeleitet
— Bedingungen des menschlichen Daseins werden von den Menschen selbst, durch ihre eigene Arbeit hergestellt.
Soziale Ungleichheit begründet sich in verschiedenen historischen Stadien dabei stets über das Eigentum an Produktionsmitteln
— Klassen stehen sich in einem antagonistischen Verhältnis gegenüber; somit ist Marx´s Klassenmodell konflikttheoretisch angelegt
Ausblick: Neuere Klassentheorien:
— Neuere Klassentheorien (wie bspw. Regulationstheorie) betonen den Einfluss weiterer Faktoren auf die Formation von Klassen:
staatliche Regulierungen, Konsumnormen sowie Formen der Reproduktion von Arbeitskraft
— Klassen werden nun als „Struktur sozialer Beziehungen“ konzeptualisiert; d.h. sie existieren nur in Bezug aufeinander
— Weltsystemtheorie von Wallerstein:
Dreiteilung der Klassen in geopolitischen Räumen, die er als Zentrum, Peripherie und Semiperipherie deklariert
Zum Zentrum gehören die ausbeutenden Staaten, zur Semiperipherie diejenigen, die ausbeuten und ausgebeutet werden, und
zur Peripherie die ausschließlich ausgebeuteten. Das Weltsystem hat seine Wurzeln in der Entwicklung Europas im 16. Jh. und
expandierte im Zuge der Industrialisierung und des Kolonialismus v.a. im 18. (aus Wikipedia) nur zum besseren Verständnis)!