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Zusammenfassung

Zusammenfassung Ökonomisierung der Bildung (LE 4, 1B)

2 rezensionen
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Ca. 20 Seiten zusammengefasst der vierten Lerneinheit des Moduls 1B; ausreichend zur Vorbereitung auf die Klausur!

Letzte Aktualisierung vom Dokument: 1 Jahr vor

vorschau 3 aus 21   Seiten

  • 27. februar 2023
  • 28. februar 2023
  • 21
  • 2021/2022
  • Zusammenfassung
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2  rezensionen

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von: rkakosch • 4 Monate vor

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von: yakessi1 • 3 Monate vor

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tanjamack
1. Einleitung
Es macht einen Unterschied, ob Bildungssysteme in kommunistischen oder kapitalistischen Wirtschaftssystemen existieren
und es gibt auch Unterschiede zwischen Bildungssystemen in radikal kapitalistischen Gesellschaften und in solchen, in
denen das Sozialstaatsprinzip die Verantwortung für institutionalisierte Bildung der öffentlichen Hand überantwortet


1.1. Zwei Grundbegriffe: Bildung und Ökonomisierung

Im soziologischen Sinne bedeutet Bildung Teilhabe am Bildungssystem einer Gesellschaft.
Die Bildungssoziologie stellt sich bspw. Fragen nach der Durchlässigkeit und Effizienz von Bildungssystemen,
versucht spätere gesellschaftliche und individuelle Nutzen von Bildungszertifikaten zu antizipieren
und misst Geschlechterunterschiede und Herkunftseffekte im Schulerfolg usw.


Im pädagogischen Sinne bedeutet Bildung jedoch eine Veränderung oder Transformation des Menschen,
üblicherweise zum Besseren. Bildende Prozesse setzen hier ein Lernen voraus und wenn wir ein bildenden Prozess
durchlaufen haben, haben wir nicht nur unser Verhältnis zur Welt geändert, sondern auch das zu uns selbst.


Bei der Ökonomisierung der Bildung betrachten wir mehreres zugleich:
ökonomische Transformationen gesellschaftlicher Institutionen des Bildungssystems (Makroebene),
ökonomische Transformation der Bildungseinrichtungen (Mesoebene)
ökonomische Transformation individueller, bildender Erfahrungen (Mikroebene)

— Ökonomisches Handeln ist in pädagogischer Praxis immer schon als notwendiger Umgang mit Knappheit enthalten
— zwei ökonomischen Prinzipien gehören zur wirtschaftlichen Grundbildung:

Soll ein Ziel mit minimalem Aufwand erreicht werden, so spricht man vom Minimalprinzip;
Sollen die verfügbaren Mittel zu einer Nutzenmaximierung führen, so spricht man vom Maximalprinzip


Was bedeutet dann Ökonomisierung von Bildung, wenn ökonomische Prinzipien schon immer in pädagogischer Praxis enthalten sind?

…dass sich das in der Veränderung befindliche (in unserem Fall: Bildung) noch nicht (vollständig) ökonomisiert hat;
„Die Praxis der Wirtschaft ist nicht die Praxis der Bildung und umgekehrt“


1.
1.2. Pädagogik als einzigartige gesellschaftliche Praxis

Eugen Fink entwickelte eine sozial-phänomenologische Annäherung an unterschiedliche Handlungsfelder (Praxen) innerhalb
der modernen Gesamtgesellschaft und dabei zeichnet sich jede Praxis durch bestimme Bezüge und Aufgaben aus:




in einer freien Gesellschaft stehen keine
Praxis über einer anderen und
hier sollen deren Handlungslogik keine
andere beeinflussen




2.
In der soziologischen Systemtheorie spricht Niklas Luhmann von sozialen Systemen, die sich nicht in den Handlungen,
sondern in ihrer Funktion für die Gesellschaft und die Menschen unterscheiden.
Diese sind: Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kunst, Religion, intime Beziehungen, Erziehung, Recht und Familie.


Wir sehen aber in beiden Fällen (1. und 2.), dass Pädagogik bzw. Erziehung und Wirtschaft/Ökonomie gemeinhin als verschiedene Teile
der Gesellschaft begriffen werden. Sie unterscheiden sich offenbar in ihren Handlungen (Fink) wie auch in ihren Funktionen (Luhmann).


wie gestaltet sich die Differenz zwischen pädagogischem und ökonomischem Denken und Handeln, wenn in pädagogischen
Kontexten doch schon immer ökonomisch gedacht und gehandelt werden musste?
Worin lassen sich Unteschiede in pädagogischen und ökonomischen Funktionslogiken benennen?
Wie lässt sich die Ökonomisierung von Bildung verstehen – als Annäherung, als Vermittlung, als feindliche Übernahme
oder gar als Einladung durch die Pädagogik?

, 1. Einleitung
1.3. Verwickelungen von Bildung, Ökonomie und Politik

— man spricht von der „Ökonomisierung des ‚Nicht-Ökoonomischen‘“ und von einer „Bildungsindustrie“
— es kam zu einer Veränderung der Einflussgrößen auf Bildungsinstitutionen,
welches als ein weltweit festzustellendes Phänomen zu erkennen ist:

Nicht mehr nur die öffentliche Hand bzw. ihre Bürokratie steuert und regelt das Bildungswesen;
immer mehr private Akteure in Form von Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und supranationalen Organisationen
nehmen direkt oder indirekt Einfluss auf die pädagogische Praxis und ihre rechtlich-politischen Rahmenbedingungen

— im Zusammenhang mit der 68er-Bewegung wurde von der „Kommodifizierung“ aller Lebensbereiche gesprochen,
also der warenförmigen Transformation von allem

— gesellschaftliche Bereiche wie Bildung oder Gesundheit werden durch Gesetzte und Verordnungen stark reguliert,
unterliegen mithin also keiner (reinen) Martklogik


1.4. Ökonomisierung der Bildung als Thema der Erziehungswissenschaft

— „Es ist modern geworden und scheint unaufhaltsam, dass Normen und Prozeduren aus dem Feld der Ökonomie
in den Sektor ‚Bildung und Soziales‘ vordringen“ und dass in der Folge eine stärkere Zuwendung
„erziehungswissenschaftliche[r] Theoriebildung und Forschung“ zum „Problem der Kommerzialisierung des
öffentlichen Sektors“ erfolgen solle (Ingrid Gogolin und Thomas Rauschenbach)

— 2005 formierte sich unter dem Ereignisnamen der „Frankfurter Einsprüche gegen die Ökonomisierung des
Bildungswesens“ Widerstand gegen laufende Bildungsreformen, gegen Behandlung des Bildungssystems
„nach betriebswirtschaftlichen Mustern“ und gegen die Ökonomisierung des Bildungssystems

Fünf Hauptthesen dieser Gruppe:




Als erfreuliche Entwicklung
innerhalb der
Erziehungswissenschaft darf in
jedem Fall gelten, dass das Thema
in verschiedene universitäre
Curricula Einzug gehalten hat und
so hoffentlich dazu beiträgt, dass
Sie als Studierende eines
bildungswissenschaftlichen
Studiengangs eine höhere
Aufmerksamkeit und Sachkenntnis
für die Kontroversen und Probleme
im Spannungsfeld zwischen
Pädagogik und Ökonomie
entwickeln als es bei vielen
Absolventinnen und Absolventen
vor Ihnen der Fall war.




In der derzeitigen pädagogischen Praxis scheint sich bereits ein ökonomisch geprägtes Vokabular durchgesetzt zu haben:

— In der Schulpädagogik stehen „agile Didaktik“ und Organisation schulischer und unterrichtlicher Abläufe nach
Maßgabe des privatwirtschaftlichen Projektmanagements, wie ‚Scrum‘, ‚Kanban‘ und ähnliche Konzepte hoch im Kurs

— Idee des ‚selbstorganisierten Lernens‘ (SOL)

— Umsteuerung des Bildungssystems auf eine Output-Logik: dies bedeutet, dass von nun an am Ende eines Schuljahres
ein Produkt in Form eines bestimmten Kompetenzniveaus, bspw. im Lesen, erreicht werden soll

— Es wird deutlich, dass wegen der Verschränkung technischer, ökonomischer, politischer und soziologischer Einflüsse ein
rein erziehungswissenschaftlicher Zugang der Komplexität des Gegenstandes nicht gerecht wird

Welche Folgen hat ein solches Welt- und Menschenbild für pädagogisches Handeln, wenn Unterrichtseinheiten
und Adressaten pädagogischen Handelns zu Klienten und Projekten werden?

, 2. Definitionen und theoretische Zugänge zur Ökonomisierung
Es gibt keine einheitliche, unumstrittene Theorie der Ökonomisierung,
vielmehr existieren diverse Zugänge und damit Definitionen parallel und zeitgleich


2.1. Uwe Schimank und Ute Volkmann: Die Ökonomisierung des Nicht-Ökonomischen

— Volkmann und Schimank begründen ihre Analyse der Ökonomisierung im gesellschaftstheoretischen Modell Niklas Luhmanns

— im Zentrum der Betrachtung stehen die Funktionsweise der einzelnen sozialen Systeme,
also die Strukturen als Voraussetzung und Ergebnisse menschlichen Handelns

— „Ordnungsmuster funktionaler Differenzierung“ = Merkmal moderner Gesellschaften


die fragmentierte Moderne und gesellschaftliche Sphären
Ablösung von absolutistisch-kirchlichen Weltdeutung und Gesellschaftsordnung
sowie Arbeitsteilung der neuen Form des Wirtschaftens trägt zu Fragmentierung und Unübersichtlichkeit moderner Gesellschaften bei
= „Pluralität von Wertordnungen“


jede gesellschaftliche Sphäre folgt dabei einer eigenen ‚Werteordnung‘, verfügt über einen bestimmten ‚Leitwert‘
und bringt bestimmte ‚Produkte‘ hervor

Hervorbringung dieser Produkte ist jedoch keine, die ausschließlich den Interessen und Werten der eigenen Sphäre entspringt.
In der Realität gibt es in der modernen Gesellschaft konstant Konflikte zwischen inneren Leitwerten und äußeren Anforderungen.
Ein gewisser ‚Fortschrittsglaube‘ hat sich etabliert, der eine Steigerung der Leistungserbringung jeder gesellschaftlichen Sphäre
unfraglich erwartet und voraussetzt; wohlgemerkt ungeachtet der tatsächlich erbrachten gegenwärtigen Leistung


Wirtschaft als gesellschaftliche Sphäre
Leitwert der ökonomischen Sphäre: Gewinnerzielung und Gewinnsteigerung

Leistung der Wirtschaft als gesellschaftlicher Sphäre ist ambivalent:

einerseits ermöglichte sie, dass nicht mehr ein großer Teil der Menschheit in der Landwirtschaft tätig ist und
sich durch seine eigenen Handlungen um „das tägliche Brot kümmern muss“ (ermöglichte eine Arbeitsteilung)

andererseits besitzt kapitalistische Wirtschaft eine „dunkle Seite“ aufgrund der Durchsetzung eines ‚ökonomischen Tunnelblicks‘
Fast jede gesellschaftliche Praxis kann ökonomisch analysiert und optimiert werden,
auch diejenigen, die nicht zur Wertschöpfung beitragen, die also Geld kosten

Pädagogische Einrichtungen sind meistens (außer z.B. Privatschulen oder Privathochschulen)
am Gemeinwohl ausgerichtete Non-Profit-Organisationen

Auch nicht-produktiven Bereiche der Gesellschaft sind über Steuern, Abgaben und Gebühren von allgemeiner Wirtschaftsleistung
und Umverteilung durch den Staat abhängig. Das führt dazu, dass auch diese Sphären der Gesellschaft sich
des Leitwertes der (Proft-)Optimierung annehmen, also eine ökonomische Funktionslogik übernehmen



Ökonomische Funktionslogik: Quantifizierung, Vergleich, Konkurrenz

„Ansteckende Wirkung“ der wirtschaftlichen Funktionsweise an einem pädagogischen Beispiel:

Sozialarbeiterin, die pro Tag zwei Vor-Ort-Besuche und vier telefonische Beratungen durchführt, ist auf dem Papier sehr viel
produktiver als ihre Kollegin, die die gleichen Lohn- und Lohnnebenkosten erzeugt, in der gleichen Zeit aber nur einen Besuch und
drei Beratungen durchführt. Betriebswirtschaftlich ist man nun angehalten, die zweitgenannte Kollegin dazu zu ermahnen,
ihre Produktivität zu erhöhen!

das Regime der Konkurrenz:

Durch „ständige Vergleiche“ wird die im Raum stehende Drohung, „dass man durch Konkurrenten verdrängt wird“, handfest.
Es entsteht ein „dauerhaftes Klima der Ungewissheit“, das einerseits mit der Hoffnung der Zuteilung eines Auftrags verbunden
ist, andererseits aber immer die Beendigung der Zusammenarbeit bei nicht zufriedenstellender Leistungserbringung androht.

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