, 1. Modelle und Bedingungen der Entwicklung
1.1 Grundlagen und zentrale Fragen der Entwicklungspsychologie
Definitionen von Entwicklung
Enge Definition von Entwicklung:
-traditionell dem biologischen Denken nahestehen
-Entwicklung als eine Veränderungsreihe in mehreren Schritten
-Verlauf in eine Richtung (Unidirektionalität) zu einem Endzustand
-Abfolge der Schritte gilt als unveränderlich (irreversibel) + für alle Menschen gleich (universell)
Weite Definition von Entwicklung:
-zusätzlich zu Entwicklungsgewinnen werden auch Entwicklungsverluste miteinbezogen
-Bezug auf gesamte Lebensspanne
-Berücksichtigung von Kontext (Schule, Kultur, Familie)
Aufgaben der Entwicklungspsychologie
Aufgaben der Psychologie
-Deskription (Beschreibung): menschl. Verhaltens, bsp wie verhalten sich Menschen auf Straße während Corona
-Explanation (Erklärung): Warum verhalten sich Menschen in einer best Weise?
-Prognose (Vorhersage)
-Intervention (Beeinflussung): v.a in klinischer Psychologie, Therapie als Intervension (bsp Beeinflussung durch Strafen nützlich?)
Des menschlichen Verhaltens und Erlebens
Definition „Entwicklungspsychologie“
„Entwicklungspsychologie betrachtet Veränderungen & Stabilitäten im menschlichen Erleben und Verhalten über die Zeit“
>innerhalb Individuum (intraindividuelle Entwicklung)
>Unterschiede zwischen verschiedenen Individuen (interindividuelle Entwicklungen)
>Entwicklung in Kontexten (sozialer, familiärer, materieller, institutioneller Art) & Zsmspiel zwischen beiden Entwicklungen (b. Schule)
Grundbegriffe
Zeitbezogene Konzepte
-Ontogenese + chronologisches Alter / Lebensalter, Ontogenese = Individualentwicklung
-Entwicklungsstand: Entwicklungsstand muss nicht chronolog Alter entsprechen (bsp Frühreife)
-!! Sensible und kritische Phase: Zeitfenster, ind dem spez Erfahrungen gemacht werden müssen, da es ansonsten zu Abweichungen
von normalen Entwicklung kommen kann
>bsp Sprachsyntax: je älter, desto schwieriger Sprache zu lernen
-Wolfskinder: von Wölfen gefunden, auch nach Finden Interaktion wie Wölfe (Kratzen, beißen), aufrechter Gang nicht möglich,
Sprache nur ausschnittshaft
Kontinuierliche oder diskontinuierliche Entwicklung ? heute: Bereichsspezifische
-Anfang 20 Jhd: Entwicklungsverläufe mit
A. Entwicklung als eine Veränderungsreihe in mehreren Schritten unterschiedlichen
B. Bewegung in Richtung End-Reifezustand hin Entwicklungsbesonderheiten
C. Nominativen End-Reifezustand ist höherwertiger als Ausgangszustand
D. Abfolge ist unumkehrbar (irreversibel) Bsp Längenentwicklung=
E. Struktureller oder qualitativer Wandel Konti. Entwicklung
F. Stufen der Entwicklung gehen aus früheren Stufen hervor motor. Verhalten (Krabbeln) =
G. Abfolge gilt universell disk. Entwicklung,sprunghaft
,1.2 Anlage-Umwelt Debatte
!! Exkurs: Forschungsperspektiven zur Analyse von Entwicklung (vgl Asendorpf, 1988)
Schein, dass nur 1 Person existiert, verglichen 1 Person in Entwicklung
mit sich selbst
Untersuchung gr. Repräsentativer Stichproben (bsp
intelligenzentwicklung)
Universelle Entwicklung (Referenzpopulation) als Bezugspunkt für
individ. Abweichungen
Fallbeispiel
Genetik
Begriffserklärungen
Genotype / Genom: Jede Zelle des Organismus enthält den gesamten Chromosomensatz (Erbinfo eines Individuum), zeitlich
unverändert, aber Epigenetik (s.u.)
Chromosomen: aus DNA-Doppelhelix auf denen sich in best Abschnitten Gene befinden (2 Formen eines Genes am gleichen Ort, eins
von Mutter, eins von Vater)
Allel: Form eines Gens
Phänotyp: Ausprägung eines Merkmals je nach Kombi der Allele
!! Epigenetik
-Bereich Genetik, der sich mit Steuerung der Genaktivität beschäftigt
-Variation des genetischen Einflusses auf die Entwicklung in Abhängigkeit von Genaktivität
>Steuerung Aktivität über epigenetische Codes
Genom: zeitlich in allen Zellen relativ stabil
Epigenom: Veränderung über die Zeit und unterschiedliche Ausprägung je nach Zelle
-epigenetische Codes durch Umwelt beeinflussbar (bsp Geschlecht Krokodil abhängig von Temperatur Eier)
-Merkmale + Verhalten durch mehrere Gene & epigenetischen Codes bestimmt > relativer Einfluss von Anlage (+Umwelt)
Beispiel: Ratten
-man verändert nich Gene, sondern wie sie ausgedrückt werden
-Unterscheidung: Rattenbabys, die viel geleckt wurden & Rattenbabys, die wenig geleckt wurden
-Ergebnis: häufiges Lecken führt zu ruhigerem Verhalten, weniger abnormalem sexuellen Verhalten, weniger aggressiv
>keine Gene im Spiel, immer noch gleicher Effekt
>die biologische Mutter hat nicht das Verhalten ihrer Babys bestimmt
>die leckende Mutter bewirkt eine Änderung des Ausdrucks der DNA, was zur Verhaltensänderung führt
= gleiches bei Liebe bei Babys: Verhaltensmuster analog zu von dem Menschen gezeigten Verhalten (Liebe, Zuneigung)
, Verhaltensgenetik
=Bereich der Genetik, der sich mit der Heritabilität (Erblichkeit) von Merkmalsausprägungen & Verhaltensweisen in einer Population
(Bevölkerung) befasst
-Def Heritabilität: Anteil an Varianz in einer Merkmalsausprägung innerhalb einer Population, der durch die Erbanlagen bestimmt wird
Beispiel Intelligenz
-Betrachtung Population (beispielsweise 15-jährige in Deutschland)
-Heritabilität als Anteil der Intelligenzunterschiede in der Population, der auf Erbanlagen zurückzuführen ist
-Fragestellung: inwieweit beeinflussen Unterschiede im Genom Unterschiede in der Merkmalsausprägung innerhalb der Population
Methoden zur Bestimmung
Hertiabilitätsschätzung
-Identisches Genom: Merkmalsunterschiede umweltbedingt
-nicht-identisches Genom: Merkmalsunterschiede anlage- und umweltbedingt
-identische Umwelt: Merkmalsunterschiede genetisch bedingt
=Intra-Klassen-Korrelationen des Merkmals bei ein- udn zweieiigen Zwilligen werden verrechnet > Schätzwert Heritabilität
Zwillingsstudien
Berechnung Heritbilität:
Modellhafte Darstellung der genetischen Ähnlichkeiten abhängig vom Verwandschaftsgrad:
Beispiel Intelligenz
>Variation Intelligenz (-1 bis +1) der zugrundeliegenden Population kann zu 50 % durch genetische Unterschiede erklärt werden
>andere 50%: Umwelt & Messfehler
=je zuverlässiger der Intelligenztest ist, desto kleiner der Messfehler (Reliabilität)
Adaptionsstudien
-Vergleich leiblicher Geschwisterpaare mit Adoptivgeschwisterpaaren
-Annahme: Umwelten in Familien für alle Kinder gleich, Genetik unterschiedlich
-Heritabilitätsschätzungen für IQ aus Adaptionsstudien sind vergleichbar mit denen aus
Zwillingsstudien