Klausur Religionskritik
Prüfung: Feuerbachs Religionskritik aus anthropologischer, Marx aus gesellschaftskritischer
und Freuds aus psychologischer/analytischer
Religionskritik allgemein (Religion und Gesellschaft)
a. grundsätzliche Ablehnung von Religion aus politischen, philosophischen,
psychologischen oder soziologischen Gründen
b. Kritik an der falschen Religion unter der Voraussetzung des eigenen
Wahrheitsmonopols
c. Kritik an der als falsch empfundenen Ausübung der eigenen Religion (Kirche) (Grund
für Weiterentwicklung)
philos=fremd, polis=Gemeinschaft, sophia=Weisheit, psyche=Seele, logos=Lehre/Erkenntnis,
sozius=Gefährte
Antike Mythoskritik
die Lehre von den Göttern übersteigt die moralische Wirkung von Gesetzen (Götter
erfunden, damit Gottesfurcht ( moralische Instanz) Menschen vom schlechten Handeln
und Denken abhält)
das Göttliche könnte mit menschlichem Verstand nicht erkannt werden
Götter sind Projektionen menschlicher Vorstellungen (Tier würden sich Tiere als Götter
vorstellen, Äthiopier schwarze Götter)
die Menschen machen das, worauf sie angewiesen sind, zu Göttern (zweckmäßig erfunden)
Religion im Mittelalter
Christentum als Grundlage allen Denkens und Handelns
Menschenbild: Belastung durch Erbsünde (Sorge um Jenseits)
Legitimation Herrschaft Papst vs. Kaiser Investiturstreit (Kirche oder Staat höher?)
wesentliche Instanz für soziale Dienste, Bildung und Kultur
Aufklärung (Kirche wird entbehrlich/zur Privatsache)
Entfaltung eines Denkens, das sich individuell kritisch mit tradierten Vorstellungen
auseinandersetzt
Staat (Legitimität politischer Herrschaft)
vorher: Mensch auf den politischen Zusammenhalt mit anderen Menschen hingeordnet
(Angewiesenheit auf den Staat festgelegt), Legitimation von Herrschaft religiös
der Einzelne als autonomes, mündiges, emanzipiertes Subjekt gesehen
Frage, was Mensch dazu bewegt im (vorstaatlichen) Naturzustand den Gesellschaftsvertrag
einzugehen
Gesellschaftsvertrag: Menschen gründen Rechtsstaat aus eigenen Interessen heraus, zur
Sicherung pers. Freiheit (Machtmittel pos./neg. Menschenbild Rousseau/Hobbes))
Staat bedarf nicht mehr religiöser Legitimation, da durch Menschen institutionalisiert
Religion (Privatisierung)
, Aufklärung fordert das Verschwinden des Transzendenten/nicht fassbarem im Denken
1555/1648 drei Konfessionen anerkannt eigene Religion muss in pluralistischer Umgebung
plausibel gemacht werden Motive und Ursachen werden verhandelt/diskutiert
religiöse Inhalte verlieren Gewissheitsanspruch, moralisch-humanitärer Charakter
akzentuiert, nach weltlichem Denken Religionen gleichgültig (Trennung Denken Glauben)
Ludwig Feuerbach (1804-1872)
deutscher Philosoph und Anthropologe
Wechsel protestantische Theologie zu Philosophie
Religionskritik
sich als Humanismus verstehender Atheismus
Mensch als höchstes Wesen und Maß aller Dinge
Mensch leidet unter Unvollkommenheit/Abhängigkeit von der Natur (Tod/Elend/Krankheit)
projiziert seine Wünsche auf die Götter, sodass er Vollkommenheit von diesen
zurückerlangt, obwohl er die guten Eigenschaften selbst aufweist (Selbstentzweiung)
Götter = die in wirkliche Wesen verwandelten Wünsche des Menschen; in der Fantasie
befriedigter Glückseligkeitstrieb; vergöttertes Wesen des Menschen, was dieser sich, von
sich entzweit, außerhalb seiner selbst vorstellt; Bewusstsein Gottes ist Selbstbewusstsein
des Menschen; Erkenntnis Gottes ist Selbsterkenntnis des Menschen
Theologie enthüllt sich als Anthropologie
Religion entsteht aus Selbsterhaltungs- und Glückseligkeitstrieb
Forderung: Selbstanbetung und Selbstentfremdung/-entzweiung beenden freie,
selbstbewusste Bürger (Theologie zu Anthropologie), Illusion der Religion beenden,
Menschen nehmen göttliche Wesenszüge an und kehren ins Diesseits zurück, Dinge um ihrer
selbst Willen tun
Feuerbach Marx Freud
Menschenbild Mensch ist das höchste Wesen, sollte sein Potential -durch Einschränkungen
im Diesseits nutzen in der Kultur
Mensch nimmt sich als Der Mensch ist das Produkt (Zivilisation) und
defizitär wahr, deshalb seiner gesellschaftlichen Bedrohungen durch
projiziert er seine Umstände, besitzt aber das unberechenbare Natur
Idealvorstellungen von Potential zur freien geängstigt und im
Vollkommenheit auf Entfaltung Selbstwertgefühl
einen vermeintlichen gekränkt (3x)
Gott -reagiert mit
(Selbstentzweiung) Vermenschlichung der
Natur (Götter)
Religionsbegriff Religion hindert den Menschen daran, sein Potential Religion als Illusion, die
zu nutzen. Sie ist menschengemacht. als Wunschvorstellung
Religion ist eine „Religion ist das Opium des lockt, jedoch
Illusion, entstanden Volkes“ löst Abhängigkeit Abhängigkeit (Eltern-
aus dem und rauschhafte Bilder aus. Kind) bedeutet
Selbsterhaltungs- und Sie entsteht durch und
Glückseligkeitstrieb die stabilisiert die Verhältnisse
zu Selbstentzweiung in der Gesellschaft (Trost-
führt und den und Rechtfertigungsgrund;
Menschen von hält ihn von Verbesserung
positiver Gemeinschaft ab (Paradies auf Erden))
abhält