Epocheneinordnung der frühen Neuzeit
Wichtig: Grenzen und Übergänge sind fließend. „Epochen“ werden erst im
Nachhinein festgelegt und können einander überlappen und an unterschiedlichen
Orten zu unterschiedlichen Zeiten einsetzen.
Renaissance ~ 1400-1620
→ Wiedergeburt der Antike, d.h. das Anknüpfen an antike Bildungs- und
Kunsttraditionen sowie Weiterentwicklung
(Humanismus)
Manierismus ~ 1520-1600
→ Linie wird der Fläche bevorzugt, Proportionen: Gliedmaßen werden verzerrt,
unmögliche dynamische Verrenkungen, gezielte Missachtung der Perspektive,
Personendarstellung: abstoßend/ hässlich oder erotische, krasse Farbunterschiede
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,Barock ~ bis Ende 18. Jahrhundert
→ Architektur: als stärkste Ausdruckskraft, Strenge Ordnung der Renaissance wird
abgelöst, konkave + konvexe Formen, Architektur geprägt durch Säulen, Giebel,
Kuppeln und Fensterbekrönungen, reiche Verzierung mit Ornamenten, Malerei,
Plastik und Skulpturen gehören mit zur Architektur, symbolische Lichtführung in
sakralen Bauten > Gesamtkunstwerk
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→ Malerei: Decken- und Wandgemälde gehören zur Architektur, Tiefenwirkung durch
perspektivische Verkürzungen, kontraststarke Farben, Figuren = bewegungsreich,
Betonung von Licht und Schatten
Rokoko ~ 1730-1780
→ Architektur: alles pompöse des Barocks geht verloren und Bauten erschienen
kleiner, jedoch: pompöse Repräsentationsräume bleiben, Lebensgefühl resultiert in
verspielten und eleganten Details
→ Malerei: erneut gefundene Freude an der Malerei, Spiel von Linien und Farben,
Hellere Farbskalen finden Verwendung, Portraits: Verweltlichung + erotische
Elemente, pastorale Malerei, Hintergrunddetails (Möbel etc.) rücken in den
Vordergrund
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,Klassizismus ~ 1770-1840
Romantik ~ ende 18. Jahrhundert bis Anfang 19. Jahrhundert
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, Perspektive
Lat. perspicere → hindurchsehen: Darstellung des Raumes und der in ihm
befindlichen Objekte auf einer ebenen Bildfläche; Wiedergabe der Objekte, so wie
sie im wirklichen Raum wahrgenommen werden
→ zweidimensionale Darstellung dreidimensionaler Objekte
Seit 5. Jhd vor Christus durch die Griechen: perspektivische Raumdarstellung durch
Verkürzung
→ ersten perspektivischen Darstellungen durch Verkürzung funktionierten ohne eine
nach dem Gesetzen der Geometrie konstruierte Perspektive mit sich in einem
Fluchtpunkt schneidenden parallelen Tiefenlinien.
Im Mittelalter: Perspektive gerät in Vergessenheit. Bedeutungsperspektive wird fast
ausschließlich benutzt.
Bedeutungsperspektive: Darstellungsprinzip, bei dem die Figuren ihrer Bedeutung
entsprechend im Bild dargestellt werden. (Proportionen und perspektivische
Darstellung fehlen)
Nach Antike: Giotto die Bondone als Wegbereiter der modernen Perspektive
→ Raum zwischen seinen Figuren erlangte ganz neue
Bedeutung. Zieht den Bildraum seiner sogenannten
Kastenbilder zu einem geschlossenen, einheitlichen tiefen
Raumvolumen zusammen = räumliche Tiefenwirkung
Ab 14. Jahrhundert festigt sich dies immer mehr.
Um 1420 (früh Renaissance): Entdeckung der
mathematisch, geometrisch konstruierten
Zentralperspektive durch Filippo Brunelleschi
Dank Brunelleschis Errungenschaften entstand zwischen
1425 und 1428 das erste Wandgemälde, welches nach
der Zentralperspektive geschaffen wurde.
(Masaccio, Trinitätsfresko, 1425-1428, Santa Maria
Novella, Florenz)
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