LF 6
1. Ziele und Aufgaben der Beschaffung
Beschaffung = alle betrieblichen Vorgänge, die mit dem Einkauf, der Lagerung und der Verteilung der Produktion
verbunden sind. Wird auch mit der Materealwirtschaft gleichgesetzt.
Beschaffungsprozess = ist Teil der Beschaffungslogistik im Industriebetriebs und stellt einen Geschäftsprozess
da der die folgenden Teilprozesse umfasst: Beschaffungsplanung, Durchführung, Lagerung und
Controlling(Steuerung).
Aufgaben: Die Hauptaufgabe der Materealwirtschaft besteht in der Versorgung des Betriebes mit Material
(Werkstoffen, Fremdbauteilen etc…) in der:
Erforderlichen Qualität, der richtigen Menge, zum gewünschten Zeitpunkt, am richtigen Ort und das
alles mit möglichst niedrigen Kosten.
Weitere Aufgaben sind:
Festlegung der Beschaffungsstrategie (Qualität, Art der Lagerhaltung, make or buy (eigen Fertigung
oder Fremdbezug)
Bedarfsgerechte Materealversorgung (Menge, Art, Zeitpunkt, Ort)
Verminderung des Beschaffungsrisikos (Bestellung von gleichartigen Waren von mehreren Lieferanten
oder Lieferantenbewertungen)
Optimierung der Lagerhaltung Abbau der Vorratshaltung wechseln zu just in time Lagerung
Minimierung der Beschaffung und Lagerhaltungskosten (Prinzip der Wirtschaftlichkeit)
Entsorgung, Recycling
Rechnungsabwicklung
Zentrale und Dezentrale Beschaffung
Zentral= der gesamte Einkauf des Unternehmens wird zentral von der EK Abteilung durchgeführt.
geringer Personalbedarf bessere Übersicht günstige Preise etc…, durch Einkaufen größerer Mengen.
Verlangsamung der EK Abwicklung lange Informationswege
Dezentral = der EK wird besorgt durch:
örtliche Dezentralisierung Einkaufsabteilungen in räumlich getrennten Zweigwerken
sachliche Dezentralisierung Verschiedene, nach sachlichen Punkten gegliederte Einkaufsstellen (z. B. Einkauf
Inland Einkauf Ausland) Innerhalt der Unternehmung.
Ziele der Beschaffung:
Versorgungszielsetzung Kostenreduzierungsziele Qualitätsverbesserungsziele
- Material zum gewünschten - günstigere Einstandspreise - Umweltfreundliche Materialien
Zeitpunkt. - Bestellkosten - Recyclebare Materialien
- Flexibilität - Lagerhaltung - umweltfreundliche Entsorgung
- Sicherheit der Lieferquellen - Bezugskosten - stoffarme Werksstoffe.
- Zeitpunkt, Menge, Qualität des - Fehlmengenkosten
Matereals
- Lagerräume: Personal,
- kurze Lieferzeiten Energiekosten,
Kapitalbindungskosten
Informationsfluss
Zielkonflikte bei der Beschaffung
Minimierung der Beschaffungskosten Minimierung der
Lagerhaltungskosten
, - Kostenfaktoren: Einstandspreise, Kostenfaktoren: Personalkosten,
Bestellkosten (MA, PC…), Lagereinrichtung, Lagerplatz,
Bezugskosten Kapitalbindungskosten usw…
- erreichbar durch: Große - erreichbar durch: die Bestellung
Bestellmengen, Rahmenverträge, von kleinen Mengen, die Zeitnah in
weniger Bestellungen pro Artikel im die Produktion können (Just in Time)
Jahr
- führen zu: hohen Kosten in der - führen zu Hohen
Lagerhaltung (Kapitalbindungsk.), Beschaffungskosten (höhere
Abnahmerisiko durch veralterung Einstandspreise da kein Rabatt),
Gefahr von Fehlmengenkosten.
2. Beschaffungsplanung
Gegenstände der Beschaffungsplanung sind:
Sortimentsdisposition (was soll eingekauft werden, unterschieden nach Art, Qualität…)
Mengendisposition (wieviel soll bestellt werden? Optimale bestellmenge)
Zeitdisposition (wann soll bestellt werden? Bestellpunkt oder rhythmusverfahren)
Preisdisposition (welche Preise? Festlegung des Preislimits)
Bezugsquellendisposition (wo soll eingekauft werden? Beschaffungsmarktforschung)
2.1 Zeitplanung
Der Nettobedarf muss der Produktion rechtzeitig zur Verfügung stehen. Hier gibt es zwei Arten:
Bestellpunktverfahren, die Bestellung des Materials erfolgt bei Erreichen des Meldebestands.
Bestellrhythmusverfahren, die Bestelltermine wiederhohlen sich in einem bestimmten periodischen Rhythmus.
(bei klein Materialen, mit gleichbleibenden Verbrauch)
2.2 Bedarfsplanung (was wird benötigt)
Bedarfsarten
Primärbedarf Sekundärbedarf Tertiärbedarf Zusatzbedarf
Verkaufsfähige Menge der benötigten Bedarf an den Nicht vorausplanbarer
Produkte und
Baugruppen, benötigten Hilfsstoffen Bedarf zum
Handelswaren oder
auch Menge der (Stücklistenaufteilung und Betriebsstoffe, Sekundärbedarf
herzustellenden laut Primärberdarf) Rohstoffe
Erzeugnisse Einzelteile, Materialien. z. B. Verschnitt Reifen für
z.B. Schrauben, Muttern, Testfahrten
z.B. Kleidung, Helme, z. B Lenker, Rahmen, Öl
Fertigprodukte o. HW
Sitz
Bruttobedarf
Bruttobedarf Tatsächlicher Lagerbestand
- Lagerbestand - Mindestbestand (Sicherheitsbestand)
- Bestellbestand - reservierter Bestand
+ reservierte Bestellungen = Verfügbarer Bestand
+ reservierter Lagerbestand + Bestellbestand (ausstehende Lieferungen)
= Nettobedarf = disponierbarer Lagerbestand
, Meldebestand
Auf der Grundlage der bisher ermittelten Daten (Tagesverbrauch und Lieferzeit einer Ware), wird der Meldebestand
bzw. der Bestellpunkt ermittelt. Sobald der Meldebestand erreicht ist, muss eine Wiederbestellung der Ware ausgelöst
werden. So werden ein zu hoher Lagerbestand verhindert und reibungslose Betriebsprozesse gewährleistet.
Berechnung: Beschaffungsdauer + Risikodauer x Tagesverbrauch
Mindestbestand
Der Mindestbestand (auch eiserner Bestand, eiserne Reserve oder Sicherheitsbestand) ist eine Bestandsreserve,
die für den Fall vorgehalten wird, dass Versorgungsstörungen und/oder unerwartete Nachfrageschübe während der
Wiederbeschaffungsphase die Lieferfähigkeit des Lagers gefährden. Die Wahrung eines Mindestbestandes ist somit Teil
der Vorratspolitik.
Berechnung Mindestbestand = Anzahl der Tage * Tagesverbrauch
Kostenverläufe von GK, Kf, Kv