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Interpretation von epischen (narrativen) Texten
1. Allgemeine Untersuchungsbereiche
Textentstehung: biografische Einflüsse, historisch – kulturelle Einflüsse
Textdarstellung: Inhalt, Gestaltung, Ideengehalt
Textwirkung: Autorenintention, Lesererwartung, Rezeption
2. Aufgabenschwerpunkte
Textform (-sorte, -art)
Formale Gestaltungsmittel, Sprache und Stil
Figurendarstellung
Raum-, Zeitgestaltung
Motivik, Ideengehalt
Epochen- bzw. Zeitbezug
3. Aufgabenart
Textanalyse/ Texterschließung: Einen Text nach sachlich beschreibbaren und überprüfbaren
Fakten systematisch zu untersuchen.
Der Text wird dabei in Teile zerlegt, deren Kenntnis zum
Verständnis des Ganzen, des Gesamtzusammenhangs und
der Wirkungsabsicht notwendig ist.
Ziel: Verständnis der grundlegenden Aussage des Textes
Vorgabe: häufig detaillierte Fragen z.B. nach Handlungsverlauf,
Figurenkonzeption und den erzählerischen wie sprachlichen
Gestaltungsmitteln
Werden keine Arbeitsanweisungen geliefert, geht man auf
Inhalt, Aufbau, gattungsspezifische Gestaltungsmittel,
Sprache, Figuren, Raum –und Zeitgestaltung, Epochenbezug
und ggf. Intention und Wirkung ein.
Textinterpretation: Bei der Interpretation folgt auf die Erschließung die Deutung
des Textes. Die Textuntersuchung erfährt damit eine
Vertiefung.
Die Deutung verbindet die Ergebnisse der
Einzeluntersuchungen miteinander.
Zu beachten: Jede Deutung enthält einen subjektiven Anteil, der
argumentativ durch den Text abgesichert sein muss, dennoch
aber Akzentuierungen bietet, denen ein anderer Interpret nicht
zu folgen braucht.
wichtigste Interpretationsmethoden:
Werkimmanente Methode
Werkübergreifende Methoden:
Geistesgeschichtliche Methode
Literatursoziologische Methode
Psychoanalytische Methode
4. Aufgabenstellungen
Fassen Sie den Inhalt des folgenden Textes zusammen.
Beschreiben Sie den Inhalt.
Beschreiben Sie den Aufbau/ Spannungsaufbau.
Untersuchen Sie die sprachlichen Mittel im Hinblick auf ihre Funktion.
Zeigen Sie, wie Erzählweise und sprachliche Gestaltung die Textaussage stützt.
Interpretieren Sie ... ( Schwerpunkte aus Spezifik des Textes selbstständig ableiten)
Deuten Sie ...
Beurteilen Sie ...
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5. Methodisches Vorgehen
Arbeitsschritte:
Erfassen der Aufgabenstellung
mehrfaches Lesen des Textes, Textmarkierung
Textuntersuchung, Auflisten der Fakten (Stoffsammlung)
Gliederung
Ausführung, Reinschrift der Gliederung
Überprüfen
Sprachliche Gestaltung der Darstellung:
Sachstil (Eindeutigkeit, Fachsprache)
Gewandtheit, Variabilität, Korrektheit (Rechtschreibung, Grammatik)
Präsens
6. Fachbegriffe der Epik
Erzähler:
Die epische Darstellung wird durch einen Erzähler bestimmt. Dabei handelt es sich um eine vom
Autor geschaffene fiktive Figur. Autor und Erzähler sind also nicht identisch.
Eine vom Autor erfundene Figur, wird oft namentlich nicht genannt.
Bestandteil des Textes, gibt die Geschichte aus seiner Perspektive wieder.
Seine Wertvorstellungen, Gefühle, Vorlieben und Abneigungen dürfen nicht mit denen des
Autors gleichgesetzt werden.
Bsp: Walter Faber = Ich – Erzähler in M. Frischs Roman „Homo faber“
Erzählform:
Er-/ Sie – Form (3. Person)
Ich – Form (erzählendes Ich, erlebendes Ich)
Erzähl(er)verhalten (EV):
auktoriales EV
„persönlich anwesender“ Erzähler, der den Ablauf der Ereignisse kennt, sie überblickt und
gleichsam „allwissend“ ist, steht außerhalb
greift in Erzählvorgang ein durch: Kommentare zu den erzählten Vorgängen, Reflexionen,
Urteile über Personen und deren Verhalten, Ansprachen an den Leser
personales EV
Erzähler wählt seinen Standpunkt mitten zwischen Handlungen und Ereignissen, scheint aber
zurückzutreten, da keine eigenen Kommentare
schlüpft in eine oder auch abwechselnd in verschiedene Personen und erzählt aus deren
Perspektive
sieht und hört jeweils nichts anderes als die entsprechende Person
neutrales EV
Erzähler tritt ganz und gar zurück, bleibt „neutral“
Erzählvorgänge werden sachlich berichtet, tragen sich sozusagen selbst vor, oder aber das
Erzählen besteht darin, dass Gespräche der Figuren ohne Zwischenbemerkungen des
Erzählers wiedergegeben werden („szenisches Erzählen“/ direkte Rede)
Beziehungen zwischen Erzähler, Erzählform und Erzählverhalten
Erzähler
Ich-Erzähler Er/ Sie-Erzähler
personal auktorial personal neutral