Deutsch Klausur
Grundbegriffe der Erzähltechnik
Erzählsituation / Erzählhaltung
auktoriale Erzählsituation Der Erzähler ist allwissend; er greift ein, ordnet, kommentiert, bewertet das
Geschehen oder die Personen, er kann zurückblicken, vorgreifen,
zusammenfassen. Er nimmt zum Geschehen Stellung.
personale Erzählsituation Der Erzähler gibt das Geschehen aus der Perspektive einer am Geschehen
beteiligten Person wieder, er vermittelt dem Leser nur das, was diese Person
denkt, fühlt, erlebt. Geschrieben in „er“- oder „sie“-Form.
Ich-Erzählsituation Der Erzähler ist Teil des Geschehens und gibt dieses in der Ich-Form wieder.
neutrale Erzählweise Der Erzähler ist nicht identifizierbar, er enthält sich jeder Art von Kommentar
dem Geschehen gegenüber, erzählt werden nur die Tatsachen auf möglichst
„objektive“ Art.
Erzählweisen
berichtendes Erzählen Der Erzähler berichtet aus einer Beobachterposition das Geschehen. Das kann er
sachlich, spannend, ironisch oder distanziert machen, er bleibt aber in der Position
des Berichtenden.
szenisches Erzählen Im Mittelpunkt der Darstellung stehen Dialoge der am Geschehen beteiligten
Personen, der Erzähler tritt in den Hintergrund.
innerer Monolog Gedanken und Gefühle einer Person werden in der 1. Person Singular in einer Art
Selbstgespräch wiedergegeben.
erlebte Rede Gedanken und Gefühle werden in der 3. Person Singular wiedergegeben („Was
sollte er jetzt tun? Wenn er abreisen würde, käme er in Schwierigkeiten. Wenn er
…“).
Zeitgestaltung
Erzählzeit Die Zeit, die für das Erzählen benötigt wird, also auch die Zeit, die der Leser braucht, um
den Text zu lesen.
erzählte Zeit Die Zeit, über die erzählt wird, Zeitraum, den die Erzählung umfasst.
Zeitraffung Längerer Zeiträume werden zusammengefasst, die erzählte Zeit ist also länger als die
Erzählzeit.
Zeitdehnung Das Geschehen ist in der Erzählung länger dargestellt, als es in der Realität abläuft. Die
Erzählzeit ist also länger als die erzählte Zeit (meist durch ausführliches Beschreiben von
Gedanken, Umfeld oder Parallelhandlungen).
Zeitdeckung Erzählzeit und erzählte Zeit stimmen überein. Das ist z. B. beim szenischen Erzählen der
Fall.
Interpretation epischer Texte – Gliederung
1 Einleitung (Hinführung, Überleitung, Titel, Textsorte, Autor, Kurzzusammenfassung, allgemeine
Deutungshypothese als erste Leitantwort auf die Themenfrage)
2 A) Teil: Interpretation des vorliegenden Textauszugs aus … nach inhaltlichen, sprachlichen und
erzähltechnischen Aspekten und … (Formulierung der Zusatzfrage)
2.1 Erste Eindrücke, dann knappe Einordnung in den Gesamtzusammenhang und kurze Beschreibung der
im Text vorkommenden Personen, Einteilung in Erzählabschnitte und kompositorischer Grobaufbau
des Abschnittes
2.2 Inhaltliche und erzähltechnische Interpretation der Szene nach Erzählabschnitten unter Einbezug
sprachlich-stilistischer Mittel (→ deutungsbezogen!!)
2.2.1 Interpretation des ersten Erzählabschnitts (Zeilenangabe)
2.2.2 Interpretation des zweiten Erzählabschnitts (Zeilenangabe)
2.2.3 … 2.2.4 …
3 Einordnung in größere Zusammenhänge: Literatur-, Zeit-, Geistes-, Gattungsgeschichte
4 Die b) Frage: Motivvergleich oder Zusatztext
5 Schlussgedanke: Abrundung der Arbeit