Name
Matrikelnummer
Unternehmensrecht (LL.M.)
Einsendeaufgabe
Wirtschaftsmediation
Aufgabe 1
In der Mediation dominieren vier Kreativitätstechniken. Nennen und grenzen Sie sie
klar voneinander mithilfe einer ausführlichen Beschreibung voneinander ab.
In der Mediation ist es enorm wichtig, in Alternativen zu denken und zu handeln. Hierbei
sollten möglichst unterschiedliche Lösungen entwickelt und herangezogen werden. Der
Mediator hat hierbei unter anderem vier dominierende Kreativitätstechniken, die er für die
Ideenfindung und Problemlösung verwenden kann:
► Brainstorming
Zunächst kommt die bekannteste Assoziationstechnik des Brainstormings als
Kreativitätstechnik in Betracht. Bei dieser Methode kommt eine Gruppe von Teilnehmern
zusammen, um spontan, locker und ohne Kritik Ideen zu sammeln. Ziel ist es in kürzester
Zeit so viele Ideen wie nur möglich zu generieren, auch wenn diese zunächst
unkonventionell oder unrealistisch erscheinen. Die Teilnehmer sollen frei, offen und meist in
heiterer Atmosphäre alle Gedanken zu ihrem Thema äußern können. Die vorgetragenen
Ideen sammelt der Mediator sichtbar z.B. auf einem Whiteboard oder Flipchart. Nach der
Ideensammlung werden die gesammelten Vorschläge gesichtet, geordnet und gruppiert,
sodass sich die Gruppe anschließend für die vielversprechendsten Ideen entscheiden kann.
Die ausgewählten Ideen werden dann fortgeführt, analysiert und weiterentwickelt, um sie in
konkrete Maßnahmen oder Projekten umsetzen zu können.
► Brainwriting
Eine weitere Kreativitätstechnik ist das Brainwriting, die eine Abwandlung des
herkömmlichen Brainstormings darstellt. Bei dieser Methode werden die Ideen in schriftlicher
Form generiert, anstatt sie mündlich in einer Gruppendiskussion zu äußern. Ideenfindung
und Diskussion werden demnach zunächst getrennt. Damit wird erreicht, dass sich die
Teilnehmer zunächst nicht durch eine ggf. aufkommende Gruppendynamik beeinflussen
lassen. Zudem ist es eine ruhigere, weniger dominante Art der Ideenfindung, in der auch
schüchternere oder introvertierte Teilnehmer ihre Gedanken einbringen können. Die Ideen
werden zunächst durch jeden einzelnen Teilnehmer aufgeschrieben und an den nächsten
Teilnehmer weitergegeben. Dieser ergänzt das Blatt mit seinen eigenen Ideen oder
entwickelt eine bestehende weiter. In dieser Brainwriting-Sitzung sollte nicht gesprochen
werden. Die Blätter werden reihum weitergegeben, wobei der Prozess auch mehrere Male
wiederholt werden kann. Nach Abschluss des Brainwriting-Prozesses werden alle Ideen
gesichtet, bewertet und gruppiert. Die vielversprechendsten Ideen können anschließend
aufgegriffen und diskutiert werden.
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Unternehmensrecht (LL.M.)
► Mindmapping
Auch die Kreativitätstechnik des Mindmappings ist eine schriftliche Form des Brainstormings.
Bei dieser Form der Ideensammlung zu einem Hauptthema ist ein Gruppeneffekt
vollkommen ausgeschlossen, da die einzelnen Teilnehmer getrennt voneinander ihre Ideen
aufschreiben, analysieren und entwickeln. Das Hauptthema wird dabei auf die Mitte eines
Blattes Papier oder einer digitalen Fläche geschrieben. Von diesem Hauptthema aus
sammelt der Teilnehmer alle Ideen, Gedanken oder Assoziationen und verbindet diese ggf.
mit Linien und Zweige. Informationen werden in Stichpunkten, Schlüsselwörtern oder kurzen
Phrasen dazu notiert. Die Verwendung von Farben, Symbolen und Bildern kann die
Visualisierung und Verbindung verbessern. Anschließend werden die Assoziationen durch
den Mediator in einem Ideennetzwerk gesammelt, miteinander verbunden und in Beziehung
gesetzt.
► Visualisierungsmethoden
Visualisierungsmethoden sind ein effektives Mittel, um Informationen leichter zugänglich zu
machen, Ideen zu sammeln und Erkenntnisse zu gewinnen. Der Prozess der Visualisierung
zielt darauf ab, Informationen, Konzepte, Daten oder Ideen visuell leicht verständlich zu
machen. Die Methoden lassen sich dabei in zwei große Gruppen einteilen: die Moderations-
und Zeichentechnik sowie die Metapher-Technik. Bei der Moderations- und Zeichentechnik
leitet der Moderator die Gruppe, fördert die Kommunikation, stellt Fragen und visualisiert die
Notizen und Skizzen mit Zeichen, Farben und Symbolen. Bei der Metapher-Technik wird das
Thema oder ein Konflikt durch bildhafte Vorstellungen neu bewertet und Lösungsräume
erweitert.
Aufgabe 2
In welche Phasen lässt sich nach Schulz von Thun die innere Konfliktbearbeitung
unterscheiden. Erläutern Sie diese anhand eines selbstgewählten Beispiels.
Schulz von Thun hat für die innere Konfliktbearbeitung das Modell des „inneren Teams“
entwickelt. Es dient dazu, den eigenen innerpsychischen Apparat besser zu verstehen. Sollte
eine Konfliktpartei innerlich zerrissen sein, ist es für den Verlauf des Mediationsprozesses
unerlässlich, zunächst eine Selbstklärung voranzutreiben. Das Modell von Schulz von Thun
geht hier von inneren Teammitgliedern aus, die in manchen Situationen uneins sein können.
Hierbei werden die „verschiedenen Seelen in der Brust“ personifiziert und mit Sprache
ausgestattet. Schulz von Thun unterscheidet folgende fünf Phasen der inneren
Konfliktbearbeitung, die in einem selbstgewählten Beispiel dargestellt werden sollen:
1. Identifikation der innerpsychischen Kontrahenten - die verschiedenen „Seelen in
der Brust“
Vor ungefähr 2 Jahren habe ich mich auf eine Dozentenstelle an einer Fachhochschule im
Fachbereich Steuerrecht beworben. In Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch im
Finanzministerium gab es folgende innerpsychische Kontrahenten:
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