Sprachliche Heterogenität (C)
Sitzung 1: 22.02.2020
Bildungssprache
- wer die nicht auf hinreichendem Niveau beherrscht, bleibt auf der Strecke
Beispiel mit Holzspan:
- Unterschied der Texte liegt in der Sprache
- Sprache gibt Hinweis in welcher kommunikativer Situation die Texte entstanden sind
- Text 1: face to face Interaktion, Kommunikationspartner sehen einander, sie teilen den
sitautiven Kontext, geringer Grad an Versprachlichung; expliziter sein im Dialog
unnatürlich; Alltagssprache
- Text 2: referierender Schüler, drückt sich expliziter aus, im Vergleich zu Text 3 nicht
komplex, Alltagssprache
- Text 3: Lehrbuchtext, Medium der Wissensvermittlung, Generalisierungs-
Verallgemeinerungsprinzipien, unpersönliche Pronomen, Bildungssprache
- sind die Texte funktional angemessen?
keiner der Texte ist dezifitzär
Definition: Bildungssprache
- Bildungssprache die Sprache die in den Massenmedien, TV, Tageszeitungen etc.
verwendet wird
- Unterschied zur Umgangssprache liegt im schriftlichen Ausdruck
- Bildungssprache ist differenzierter, besitzt fachlichen einbeziehenden Wortschatz, steht
für alle offen
Verortung der Bildungssprache
- gehört zu den akademischen Registern, abzugrenzen von der Alltagssprache
- Unterschied zu Alltagssprache: Unterschied liegt in den zugrundeliegenden Systemen
- Alltagssprache nimmt Bezug auf Erfahrungswissen aus der Lebenswelt des Alltags, auf
unbewusst erworbenes Wissen zu konkreten Personen, Tätigkeiten, Ereignissen (z.B.
Onkel Franz trinkt seit Corona mehr Alkohol als früher)
- akademischen Register sind nicht an konkrete Tätigkeiten oder Personen gebunden,
sondern werden gebraucht über abstrakte, virtuelle Dinge zu kommunizieren, über
bewusst erworbenes Wissen
- Bildungssprache und Alltagssprache kommt eine vermittelnde Funktion zwischen
Wissenschaft und Alltag zu, das was sprachlich übrig bleibt z.B. Fachtermini, das ist
Bildungssprache
- sie sind keine trennscharfen Konzepte
- der Unterschied zwischen den beiden Registern ist zu rechtfertigen aufgrund den
unterschiedlichen Instituationsbezug und die jeweiligen Anforderungen
- die schulspezifischen Anforderungen manifestieren sich in der Bildungssprache
, Restringierter vs. elaborierter Code
- Konzept von Soziologe Basil Bernstein Defizittheorie
- Hypothese: aus einer sozio- ökonomischen Schichtung einer Sprachgemeinschaft,
resultiert ein unterschiedliches schichtspezifisches Sprachverhalten
- er beboachtete Schüler die ein elabortierten Code beherrschten, die aus der Mittel- und
Oberschicht stammten (formal language)
- und andere Schüler die einen restringierten Code sprachen, diese gehörten der
Unterschicht an (public language)
- Sprachverwendung unterschied sich in Explizitheit, grammatischer Korrektheit und
logischer, argumentiver Strukturiertheit, welches an den sprachlichen Parametern:
Wortschatzumfang- und zusammensetzung syntaktischer Struktur und Formen
sprachlicher Verknüpfung festzumachen sei
- Kinder der unteren sozialen Schicht, beleibt eine höhere Bildung und sozialer Aufstieg
versperrt, weil sie dem elaborierten Code nicht beherrschen
- Verteter der Differenzhypothese lösten eine Gegenbewegung aus
Kritik von Labov
Beispiel: Nacherzählung 1972-2002
- unter Berücksichtung von Sprache, soziale Schicht und Schulempfehlung
- soziale Schicht und schulische Selektion stehen 2002 im stärkeren Zusammenhang zu
den schriftlichen Leistungen
- stärkster Prädiktor für das Vorkommen der sprachlichen Merkmale ist die soziale Schicht
Diskriminanzanalysen
- je höher der Korrelationswert, desto stärker ist das Potential des sprachlichen Merkmals
als Prädiktor für Schicht oder Sprache
- Mehrsprachigkeit gibt noch keine ungünstige Schulprognose mit sich, nur im
Zusammenhang mit niedriger Bildung der Eltern und sozialem Status
- in erster Linie ist die soziale Schicht für die mangelnden Fähigkeiten im Schreiben der
Aufsätze
Studien
- Langzeitstudie zur Eltern- Kind Kommunikation
- Interaktionsfallstudie
- PISA- Studie
Kinder aus sozial schwachen, bildungsfernen Familien, benötigen Unterstützung im
Aufbau schriftnaher/bildungssprachlicher Kompetenzen