Faust - Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe
· Dichter & Naturforscher
· Vertreter des Sturm & Drangs + Weimarer Klassik
*28.08.1749 Frankfurt 22.03.1832 Weimar
· In Akademiker Familie geboren
Vater: Johann Casper(Jurist)-strenger Erzieher; Hauslehrer / Mutter: Catharina Elisabeth
Schwester: Cornelia-jünger als J. W.r.G. * 1750 +1777 (ursprünglich fünf Geschwister)
· 1705-1771 Jurastudium/Anwalt
· 1774 Die Leiden des jungen Werthers"(Wetzlar)
· 1775 Weimar& Einladung v. Herzog Karl August, 1782 in Adelsstand erhoben
· 1786-88 Italienreise
· 1788 Christiane Vulpius Hochzeit Sohn
· 1790 2. Italienreise Entstehung Faust
· 1791 Direktor des Hoftheaters in Weimar
· 1794 Beginn des Briefwechsels mit Schiller, zunehmende Freundschaft, gegenseitige Inspiration & Zsmarbeit
· 1808 Veröffentlichung von Faust I und Uraufführung
Das Drama erlangte den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur
Motive
1) Grenzen der Erkenntnis:
· Kirche hat Wissenschaft gelenkt; Magie als Vorgänger moderner Naturwissenschaft
· Faust als Spiegel der Umbruchszeit von Mittelalter in Neuzeit (weg von Kirche)
· vom theozentrischen Weltbild ausgehend hat F in Wissenschaft die Antwort zu was die Welt im Innersten zsmhält gesehen
2) Verspottung veraltete Methoden:
· Wagner im Zentrum Universitätssatire, als Traditionsgläubiger, der keine kritische Fragen stellt
· F mag W nicht, W wird unbeholfen beschreiben (Schlafanzug), übertriebene Rhetorik von W gilt als unnatürlich
· M deutet an, dass Unis nur altes predigen und nicht an Neuen Erekenntnissen forschen
· Studentenungetriebe im Auerbachskeller wird kritisiert, Interesse durch Geselligkeit ersetzt
3) Gesellschaftskritik:
· Goethe steht Neuzeit kritisch, da sie die Renaissance nicht weiterführt + Kritik Ständegesellschaft
· Kindsmordproblematik: Mutter wird verlassen und verfällt gesellschaftlicher Stigmatisierung; Kritik an Adel da Väter adlig
· F strebender, aber nicht privilegierter Mann, G wächst ungewollt in niedrigeren Stand
· Fehltritt fällt auf ganze Familie zurück, Familie wendet sich gegeneinander (Valentin öffentliche Diffamierung)
· Goethe lastet der Gesellschaft den Kindesmord an
4) Irren und Streben des Menschen:
Es irrt der Mensch so lang er strebt
· F als irrender und strebender Mensch, der sich trotz aller Irrtümer, den rechten Weg bewusst ist (so Gott)
· M wettet mit Gott, dass er F streben erhaltet + mit F, dass M Fs Sehnsucht stillen kann
· Fs maßlose Ansprüche/Grenzenlosigkeit macht ihm zum Exempel der Schranken des Menschengeschlechts
· grundfragen menschlicher Existenz: natürliche Beschränktheit, die F überwinden will, weshalb Maßlosigkeit und
Größenwahn (Pakt mit dem teufel) sein Denken bestimmt
Zwei seelen Theorie:
1. Wunsch Seele aus den materiellen Zwängen zu lösen
2. Wunsch nach Lebensfreude/Sinnlichkeit als Mensch
, Inhalt
Vorspiel auf dem Theater:
· Sprechen Direktor, Dichter, Schauspieler miteinander über das Wesen eines Theaterstücks und deren Positionen
1) Interessen des Direktors:
· misst Erfolg am kommerziellen Erfolg an der Theaterkasse
· soll Unterhaltungsbedürfnis/Sensationslust zahlende Kundschaft befriedigen
· Bühne muss vielfältige Erwartungen möglichst vieler Zuschauer treffen (Stück als Ragout)
· innere Einheit eines anspruchsvollen Stücks wird in ihrem künstlerischen Wert nicht erkannt, da Zuschauer dumm sind
· fordert effektvolle Inszenierung mit straken Sinneseindrücken (Starke Getränke)
=> keine Tiefe - gute Zeit, davor & danach einfache Alltagsbeschäftigung
2) Interessen des Dichters:
· empört über Ds Vorgaben, da vordergründige Effekte im Widerspruch zum inneren Anspruch eines Kunstwerks stehen
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren, das Echte bleibt der Nachwelt unverloren
Hofft auf Nachwelt seiner Dichtung
· innere Berufung Dichter ist, in der Sprache der Kunst den inneren Einklang in der Vielfalt der Welt/Lebens dazustellen
· sehnt sich nach seiner Produktivität/Schöpfungskraft seiner Jugend
· repräsentiert idealistische Kunstauffassung: Dichtung ist göttlich - er kann göttliches wiedergeben
· Interessiert sich nicht um Vermarktung, sondern um das Erschaffen von nachhaltiger Dichtung
3) lustige Person/Schauspieler:
· Beifall Zuschauer bedeutet nicht, dass Dichter nicht erfolgreich war: Unterhaltung ist ebenfalls wichtig
bei großer Zielgruppe, kann Dichter umso mehr bewirken
· Theaterstück soll Interesse Zuschauer mit allgemeinmenschlicher Themen wecken: Ein Stück für jeden
· eigene Fantasie/Interpretation soll angeregt werden, damit man sich weiterentwickeln kann
· Stück soll unvorhersehbar sein mit vielen Emotionen
- Goethe als Theatermann versteht alle Seiten
- bettet Andeutung an Faust an: Dichter Drang nach Wahrheit und Lust am Trug = Ziel F Extreme Erfahrungen zuerleben
- Botschaft an Zuschauer: Kunstwerk handelt von einem Mensch und seine Existenz und gewissermaßen von einem selbst
- Ende 2. Prolog leitet zum Prolog des Himmels über, der die Schöpfung der Welt/Himmel/Hölle thematisiert
Prolog im Himmel:
· Erzengel Raphael, Gabriel, Michael preisen die göttliche Schöpfung
Raphael: das herrliche von dem Herrn geschaffene harmonische Weltbild
Gabriel: die Prachtvolle Erde; Tag & Nacht; Meer & Land, alles in einem schnellen Kreislauf
Michael: die Naturgewalten: Blitz; Donner; Stürme
Unterwerfung Erzengel, Ehrfurcht vor der harmonischer Schöpfungskraft des Herrn (auch Naturkatastrophen)
- Harmonie Welt & Kosmos spiegelt sich in den gleichmäßig vierhebigen Jambus wider
- Deismus: Gott hat Erde & Himmel vollkommen geschaffen, dass er nicht mehr ins irdische Geschehen eingreifen muss
· Mephisto als Teil des göttlichen Hofstaats zeigt Kritik an der von den Engeln perfekt dargestellten Schöpfung
Gott sei nur beiläufig interessiert an der Schöpfung + dass er seine Werke nicht reflektiert/kritisiert
· besonders die Erde sei kein Beweis für eine perfekte Schöpfung, da Menschen sich nur plagen
Menschen seien mit der gegebenen Vernunft überfordert
Beispiel Zikade: schwingt sich in die Höhe, muss aber am Boden leben
- Unterschied Erzengel/Mephisto auch in Sprache: hohe Worte (-M)/Umgangssprache
· Der Herr kontert mit Faust als Beweis für die höhere Bestimmung des Menschen
· M sieht den Mensch an das Materielle/den Körper gebunden
· Mephisto will an Faust Verführbarkeit des Menschen zeigen
· M geht es weniger um Fs Seele, sondern um eigene Vergeltung (Rache) bei der Wette
· Gott geht nicht auf Wette ein, schickt aber M zu F, da er glaubt, dass M Fs Streben nach größerem nur vergrößert
- M ist Teil der Schöpfung und kann somit Gott nichts antun
und hüte mich, mit ihm zu brechen ist demnach eine Selbstüberschätzung von M