WiSe 2019/20 Germanistik - Modul 1
Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft
Sprachfunktionen; Grundbegriffe
- Was ist Sprache? -> zentrale Mittel des Menschen zur Gestaltung seiner Welt
- Sprache hat im Wesentlichen zwei Funktionen
- Kommunikative Funktion
- Sprechzentrierte Funktion
Die Kommunikative Funktion Die Sprechzentrierte Funktion
- Als Gemeinschaftswesen – zoon politikon - Kognitive Funktion
(Aristoteles) – ist der Mensch auf Sprache - Meinung anderen anzudeuten und bei
angewiesen. Gemeinschaft ist ohne Sprache unseren eigenen Gedanken zu helfen
nicht möglich - Für den Menschen ist Sprache ein Mittel
- Übertragung des eigenen selbst zur Besinnung zu gelangen
Bewusstseinsinhalts - Sprache ist eine notwendige Bedingung
- Mensch hat die Sprachfähigkeit, weil es ein des Denkens
geselliges Wesen ist - Kathartische Funktion
- Sprechen dient des psychischen
Entlastung und Regeneration
- Zwischenmenschlich (in der Gesellschaft) vollzieht sich Sprache in der Kommunikation
Organonmodell
Interpretation (nach Fritz Hermanns 1995):
Hilfe!
Ausdruck: Emotion des Senders, z. B. Angst
Appell: ‚Wenn du das hörst, lass bitte alles
stehen/liegen und
bringe/hole augenblicklich Hilfe’
Darstellung: ‚Hier ist jemand in Gefahr, es
besteht eine Notlage’
Ausdrucksfunktion:
- Prosodie: Waaas? (Überraschung)
- Empfindungswörter: pfui,
- affektive Adjektive: goldig, niedlich, süß,
lieb
- politische Korrektheit: Neger/Schwarzer/
Afroamerikaner
Appellfunktion:
-Grammatik: Komm her! (Imperativ)
- deontische Substantive: Unkraut,
Ungeziefer
Darstellungsfunktion:
Ich habe gestern mein Auto in die Werkstatt
gebracht.
„Cours de linguistique générale“ - Ferdinand de Saussure
(allgemeine Theorie der Sprache als Zeichensystem)
Langue Parole Langage
- abstraktes System von Regeln - das Sprechen - die menschliche Sprache
- der Sprachgebrauch - Das biologische Vermögen zu
Sprechen
Objektsprache = Sprache über die, die Metasprache spricht
Metasprache = Eine Sprache über Sprache
, WiSe 2019/20 Germanistik - Modul 1
Das Deutsche ist die Summe seiner Varietäten:
- historische (diaphasische) Varietäten: Historiolekte -> Sprachgeschichtsforschung
- geographische (diatopische) Varietäten: Dialekte -> Dialektologie
- soziale (diastratische) Varietäten: Soziolekte -> Soziolinguistik
- Standardsprache (‚Hochdeutsch‘ – Leitvarietät)
- Stile (auch: Umgangssprache)
- Fachsprachen -> Fachsprachenforschung
- Gruppensprachen -> z.B. feministische Linguistik/ Gender Studies
Teildisziplinen der Sprachwissenschaft
Zuständig für die Untersuchung der Ebenen der Sprache sind:
- Laute und Buchstaben: Phonologie/Phonetik + Graphematik/Graphetik
- Wortteile: Flexions- und Wortbildungsmorphologie
- Wörter: Lexikologie
- Sätze: Syntax
- Gespräche, Texte und Diskurse: Gesprächs-, Text- und Diskurslinguistik
Zwei Ansätze sprachwissenschaftlichen Arbeitens
- Untersuchung der Sprachstruktur / des Sprachsystems (Systemlinguistik)
- Untersuchung der Sprachverwendung / der Kommunikation (Pragmatik)
➔Sprachwissenschaft als Kulturwissenschaft
Systemlinguistik (strukturbezogene Sprachwissenschaft, ‚Grammatik‘):
- Phonologie/Phonetik + Graphematik/Graphetik
- Flexions- und Wortbildungsmorphologie
- Syntax
→ besondere Rolle spielt: die Standardsprache der Gegenwart
Pragmatik
- die Wissenschaft von der Beziehung der Zeichen zu ihren Interpreten
→ wer verwendet welche Sprachformen mit welchen Absichten zu welchen Zeiten, in welchen
Räumen und in welchen Situationen?
Anwendungsbereiche der Sprachwissenschaft
- Lexikographie
- Computerlinguistik
- Forensische Linguistik (sprachlicher Fingerabdruck)
- Neurolinguistik
Sprachdidaktik:
Lernbereiche im Deutschunterricht:
- Sprechen und Schreiben
- Umgang mit Texten
- Reflexion über Sprache
Sprachwissenschaft und Geschichtswissenschaft; Sprachwissenschaft und Rechtswissenschaft
Zeichen (=Semiotik)
- aliquid stat pro aliquo = etwas steht für etwas
Das triadische Modell seit Aristoteles (384-322 v. Chr.)
vox - conceptus: Symbolisierungs-/
Bedeutungsrelation
conceptus - res: Erkenntnisrelation
vox - res: Referenz-/ Bezeichnungsrelation
Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft
Sprachfunktionen; Grundbegriffe
- Was ist Sprache? -> zentrale Mittel des Menschen zur Gestaltung seiner Welt
- Sprache hat im Wesentlichen zwei Funktionen
- Kommunikative Funktion
- Sprechzentrierte Funktion
Die Kommunikative Funktion Die Sprechzentrierte Funktion
- Als Gemeinschaftswesen – zoon politikon - Kognitive Funktion
(Aristoteles) – ist der Mensch auf Sprache - Meinung anderen anzudeuten und bei
angewiesen. Gemeinschaft ist ohne Sprache unseren eigenen Gedanken zu helfen
nicht möglich - Für den Menschen ist Sprache ein Mittel
- Übertragung des eigenen selbst zur Besinnung zu gelangen
Bewusstseinsinhalts - Sprache ist eine notwendige Bedingung
- Mensch hat die Sprachfähigkeit, weil es ein des Denkens
geselliges Wesen ist - Kathartische Funktion
- Sprechen dient des psychischen
Entlastung und Regeneration
- Zwischenmenschlich (in der Gesellschaft) vollzieht sich Sprache in der Kommunikation
Organonmodell
Interpretation (nach Fritz Hermanns 1995):
Hilfe!
Ausdruck: Emotion des Senders, z. B. Angst
Appell: ‚Wenn du das hörst, lass bitte alles
stehen/liegen und
bringe/hole augenblicklich Hilfe’
Darstellung: ‚Hier ist jemand in Gefahr, es
besteht eine Notlage’
Ausdrucksfunktion:
- Prosodie: Waaas? (Überraschung)
- Empfindungswörter: pfui,
- affektive Adjektive: goldig, niedlich, süß,
lieb
- politische Korrektheit: Neger/Schwarzer/
Afroamerikaner
Appellfunktion:
-Grammatik: Komm her! (Imperativ)
- deontische Substantive: Unkraut,
Ungeziefer
Darstellungsfunktion:
Ich habe gestern mein Auto in die Werkstatt
gebracht.
„Cours de linguistique générale“ - Ferdinand de Saussure
(allgemeine Theorie der Sprache als Zeichensystem)
Langue Parole Langage
- abstraktes System von Regeln - das Sprechen - die menschliche Sprache
- der Sprachgebrauch - Das biologische Vermögen zu
Sprechen
Objektsprache = Sprache über die, die Metasprache spricht
Metasprache = Eine Sprache über Sprache
, WiSe 2019/20 Germanistik - Modul 1
Das Deutsche ist die Summe seiner Varietäten:
- historische (diaphasische) Varietäten: Historiolekte -> Sprachgeschichtsforschung
- geographische (diatopische) Varietäten: Dialekte -> Dialektologie
- soziale (diastratische) Varietäten: Soziolekte -> Soziolinguistik
- Standardsprache (‚Hochdeutsch‘ – Leitvarietät)
- Stile (auch: Umgangssprache)
- Fachsprachen -> Fachsprachenforschung
- Gruppensprachen -> z.B. feministische Linguistik/ Gender Studies
Teildisziplinen der Sprachwissenschaft
Zuständig für die Untersuchung der Ebenen der Sprache sind:
- Laute und Buchstaben: Phonologie/Phonetik + Graphematik/Graphetik
- Wortteile: Flexions- und Wortbildungsmorphologie
- Wörter: Lexikologie
- Sätze: Syntax
- Gespräche, Texte und Diskurse: Gesprächs-, Text- und Diskurslinguistik
Zwei Ansätze sprachwissenschaftlichen Arbeitens
- Untersuchung der Sprachstruktur / des Sprachsystems (Systemlinguistik)
- Untersuchung der Sprachverwendung / der Kommunikation (Pragmatik)
➔Sprachwissenschaft als Kulturwissenschaft
Systemlinguistik (strukturbezogene Sprachwissenschaft, ‚Grammatik‘):
- Phonologie/Phonetik + Graphematik/Graphetik
- Flexions- und Wortbildungsmorphologie
- Syntax
→ besondere Rolle spielt: die Standardsprache der Gegenwart
Pragmatik
- die Wissenschaft von der Beziehung der Zeichen zu ihren Interpreten
→ wer verwendet welche Sprachformen mit welchen Absichten zu welchen Zeiten, in welchen
Räumen und in welchen Situationen?
Anwendungsbereiche der Sprachwissenschaft
- Lexikographie
- Computerlinguistik
- Forensische Linguistik (sprachlicher Fingerabdruck)
- Neurolinguistik
Sprachdidaktik:
Lernbereiche im Deutschunterricht:
- Sprechen und Schreiben
- Umgang mit Texten
- Reflexion über Sprache
Sprachwissenschaft und Geschichtswissenschaft; Sprachwissenschaft und Rechtswissenschaft
Zeichen (=Semiotik)
- aliquid stat pro aliquo = etwas steht für etwas
Das triadische Modell seit Aristoteles (384-322 v. Chr.)
vox - conceptus: Symbolisierungs-/
Bedeutungsrelation
conceptus - res: Erkenntnisrelation
vox - res: Referenz-/ Bezeichnungsrelation