THOENES, Joshua
FB2823GR814
Psychologie (B.Sc.) (8 Sem.) PO:04/21
Einsendeaufgabe
Allgemeine Psychologie III - Sprache
Aufgabe 1
Beschreiben Sie die grundlegenden strukturellen Einheiten (über die Wortebene
hinaus) aus denen eine Sprache besteht und gehen Sie dabei auch auf die
grundlegenden Regeln ein.
Die menschliche Sprache lässt sich hauptsächlich durch zwei übergreifende Aspekte
beschreiben, diese sind die Symbole der Sprache, welche durch verschiedene Teilabschnitte
dargestellt werden und die Regeln oder auch Grammatik der Sprache, die eine Ordnung
dieser Symbole bestimmt.
Betrachtet man die strukturelle Einheit der Symbole genauer lässt sich diese in Worte
und Morpheme untergliedern, welche sich einerseits in vermehrt auftretender Form von
Satzteilen beginnend bis hin zu kompletten Sätzen zusammenaddieren und andererseits auf
eine tiefere Ebene, die der Phoneme, unterteilen lassen. Phoneme oder Phone sind hierbei
die geringstmöglichen Ausfertigungen bei denen sich die Sprache in ihrer Sinnhaftigkeit
unterscheiden lässt. Ein Phonem erreicht diese Unterscheidung, in vielen Sprachen, durch
differenziert klingende Laute, die im weiteren Verlauf Buchstaben oder Wortabschnitte
beschreiben, beispielsweise durch die Auswechselung der Phone [K] und [T] in den Wörtern
‚Katzen‘ und ‚Tatzen‘, und damit die Bedeutung einer Aussage grundlegend verändern.
Morpheme stellen dazu die minimalste Komponente, die eine Aussage bestimmen kann, dar
und sind entweder ganze Wörter oder Wortteile, jedoch keine alleinstehende Silben
innerhalb eines Wortes, welche wiederum den kleinstmöglichen Klang wiedergeben, der
innerhalb eines Atemzugs geformt werden kann und der aus dem stets vorhandenen
Silbengipfel (‚nucleus‘) - welcher durch einen oder mehrere Vokale dargestellt wird, dem oft
vorangestellten Silbenansatz (‚onset‘) und dem Silbenende (‚coda‘) zusammengesetzt sind.
Das Morphem kann entweder den Inhalt oder die Grammatik also das System einer Aussage
bestimmen und somit einen Satzteil oder kompletten Satz beschreiben, als Beispiel lässt
sich das Wort ‚Gebirgsjägerin‘ in drei Morpheme aufteilen wobei nacheinander ‚Gebirgsjäg-‘
eine bestimmte Handlung, ‚-er‘ die durchführende Person und ‚-in‘ das Geschlecht der
durchführenden Person beschreibt. Hierbei ist ebenfalls zu erkennen, dass das erste
Morphem mehr als eine Silbe besitzt. Das durch Morpheme zusammengestellte Wort ist
gleichzeitig die maximalste Ausprägung die ein Symbol innerhalb der Sprache annehmen
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kann und dabei das geringste Modul innerhalb der Systematik der Sprache, oder der
Grammatik, das unabhängig von anderen Symbolen eine sinnvolle und alleinstehende
Position in einem Satz besitzt. Das Wort lässt sich des Weiteren unter zwei Überbegriffen
kategorisieren, dem Inhaltswort, bei dem die Aussagekraft im Vordergrund steht und dass
sich in die Untergruppen Substantiv, Adjektiv, Adverb oder Verb aufgliedert und dem
Funktionswort, welches Artikel, Konjunktionen, Präpositionen und Pronomen umfasst und
von hauptsächlich grammatikalischen Nutzen ist um das sprachliche System zu ordnen.
Werden schließlich mehrere Wörter schlüssig nebeneinander gestellt lässt sich ein Gedanke
erstmalig allgemein verständlich ausdrücken. Diese Aufstellung der Worte geschieht nach
den Regeln der Sprache die im Folgenden weiter erläutert werden.
Die Regeln, beziehungsweise die Grammatik, der Sprache bestimmen im
Wesentlichen den Sinn einer sprachlichen Aussage. Da eine bloße aufeinanderfolgende
Aufstellung von Worten und deren einzelne Bedeutung noch keinen sinnhaften Satz ergibt
müssen die oben beschriebenen Worte in festgelegte Positionen gebracht werden, diese
Positionen ergeben sich dabei aus den Regeln für das Subjekt, dem Objekt und in
geringerem Maße dem Prädikat. Die Stellungen von Subjekt und Objekt lassen sich hier
grundsätzlich auf zwei Varianten bestimmen, die der Wortstellung, welche in der deutschen
Sprache das Subjekt meist zu Beginn eines Satzes positioniert und bei dem anzumerken ist,
dass dieser sogenannte Syntax von Sprache zu Sprache nach anderen Strukturen verfolgt,
und die Variante der Flexionen, oder der Morphologie, welche die äußere Formulierung des
Wortes umwandelt. Diese beiden Varianten stehen zudem in einem ausgleichenden
Verhältnis zueinander, das bedeutet: werden nur wenige Flexionen angewandt gewinnt die
Wortstellung an Bedeutung und umgekehrt. Ein nächster Aspekt der grammatikalischen
Regulierung sind die Phrasenstrukturregeln, welche die diversen Satzphrasen, aus denen
eine vollständig formulierte Aussage mit Objekt und Subjekt besteht, an die korrekten
Positionen setzen. Diese Satzbausteine befinden sich in einem rangmäßigen Verhältnis
zueinander und lauten: Nominalphrase, welche das Subjekt eines Satzes hervorhebt und
aus Nomen gebildet wird, Verbalphrase, die das Verb der Aussage beinhaltet aber auch eine
weitere Nominalphase mit dem Objekt umschließen kann, Präpositionalphrase,
Adjektivphrase und Adverbphrase, wobei die drei zuletzt genannten meist von
untergeordneter Rolle sind. Abschließend kann noch das Prinzip der Generativität der
Grammatik als systematische Beschreibung der grundlegenden strukturellen Einheiten einer
Sprache herangezogen werden um zu verdeutlichen, dass selbst mit einer endlichen Anzahl
von sprachlichen Regeln eine unendliche Menge von validen Sätzen gebildet werden kann
und dabei lediglich die zu Grunde liegenden Regeln der Transformationsgrammatik beachtet
werden müssen um Aussagen in unterschiedlich starken Ausprägungen abzuändern.
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