ETHIK ABITUR LERNZETTEL 23.04.2024
ARISTOTELES – TUGENDETHIK / NIKOMACHISCHE ETHIK
→ “Vater der Wissenschaften”, legte Grundstein für moderne
Naturwissenschaften
BIOGRAFIE:
- Griechischer Philosoph (384-322 v. Chr.)
- Schüler von Platon, dieser wiederum Schüler von Sokrates (SPA)
- Eigene Schule: Lykeoin
- Ethisches Hauptwerk: Nikomachische Ethik
- Exil -> Asebie
GLOSSAR
- Agathon:
o das Gute / Erstrebenswerte / Ziel einer Handlung
- Alogon:
o nicht vernunftbarer Teil der Seele
- Arete:
o Tauglichkeit, Bestheit, Tüchtigkeit
o Dasjenige, was das jeweilige Wesen des Seienden besonders auszeichnet
o Herausragende Eigenschaft/Vortrefflichkeit eines dings
o hervorragende Tauglichkeit einer Person/Dinges (Auge-> Sehschärfe)
o Mensch beweist Arete, wenn er seiner naturgegebenen Bestimmung als
Mensch entspricht
o für Aristoteles die Verwirklichung der menschlichen Vernunftbegabung durch
ein Vernunftgemäßes & somit tugendhaftes Leben
o Um gut & glücklich leben zu können, muss der Mensch seine Vernunft
vervollkommnen (herausragendes Merkmal des Menschen ist seine Vernunft)
- Dianoetische Tugenden:
o Verstandestugenden (Weisheit, Klugheit)
o Machen vernünftigen Teil der menschlichen Seele aus, steuern Einsatz
ethischer Tugenden
- Ethische Tugenden:
o Kardinaltugenden (Zähmung & Steuerung der Leidenschaften & Triebe)
o “goldenen Mittelweg” finden (Tapferkeit, Besonnenheit)
- Eudaimonia:
o Glück, Glückseligkeit; höchstes Gut als Endziel allen Handelns
o Immer & ausschließlich um seiner selbst willen erstrebt wird -> nicht Mittel
zum Zweck, Zweck an sich
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, o Wird erreicht, wenn Mensch die Leistung erbringt, die für ihn aufgrund seiner
menschlichen Natur charakteristisch ist
o Gemäß der Vernunft betätigen, sein Leben lang
- Energeia:
o Tätigsein, Verwirklichung
o Umsetzung von theoretischem Wissen & Können
- Entelechie:
o Sich-im-Ziel-Haben / Werden, was man ist
o Die Eigenschaft von etwas, sein Ziel in sich selbst zu haben & nach dessen
Verwirklichung zu streben
- Ergon:
o Vernunft
o Werk, Ergebnis, Produkt, Funktion
o spezifische Funktion oder Aufgabe einer Sache, die für diese Sache essentiell
ist
o Spezifische, identitätsgebende Leistungen / Eigenschaften eines Dinges
o Ergon des Magens = Essen verdauen
- Eupraxia
o Gutes Handeln
- Logon echon:
o Vernunftbegabter Teil der Seele
- Logos:
o Lehre, Sinn, Vernunft
- Mesotes:
o Mitte; Stellung einer Tugend zwischen zwei einander entgegengesetzten
Lasten -> “Übermaß” & “Mangel”
o Geiz & Verschwendung -> Freigiebigkeit
- Phronesis:
o Urteilskraft
o Klugheit
- Poiesis:
o (Im Kontrast zu praktisch & theoretisch)
o Zweckgebundenes Handeln
o Praxis: Handeln Selbstzweck
o etwas produzieren / auf dem Umweg der Arbeit einen anderen Zweck
erreichen (Bezahlung/Vorteil)
o Poietische Handlungen sind eher in sich abgeschlossen und erreichbar
- Techne:
o Verständnis von Kunst, Wissenschaft & Technik in Bezug auf
Herstellungswissen
- Telos/ teleion:
o Ziel
o Zweck an sich selbst; etwas, was um seiner selbst willen begehrt wird
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, TUGENDETHIK TELEOLOGISCHE ETHIK
= was den Menschen tauglich macht (ein Telos = Ziel (Zwischen- und Endziele)
gutes Leben zu führen) Endziel: Eudaimonia (Glückseligkeit)
-> Weg durch Tugenden -> Entelechie
WERK NIKOMACHISCHE ETHIK:
-> TELEOLOGISCHE/ EUDÄMONISTISCHE ETHIK
→ Leitfaden, wie ein gutes & glückliches Leben zu führen ist
Ausgangspunkt: Frage nach dem obersten Gut (Agathon) & dem letzten Ziel (Telos)
menschlichen Handelns + wie man seines Glückes Schmied werden kann
- Sämtliche Motivation menschlichen Handelns ist auf Endziel gerichtet, dass größer
sein muss als z.B. Macht / Reichtum -> diese Errungenschaften dienen, weil wir
hoffen, dass sie uns zu unserem Glück bringen -> Macht ist Mittel zum Zweck, ein
erfülltes, glückliches Leben zu haben
- Gut, das alle anstreben: Leben in Glück / Eudaimonia -> gutes, erfülltes Leben
o Vollkommenes, selbstbestimmtes Leben des Weisen, der “denkend tätig ist
und die Vernunft in sich pflegt” -> das, zu was der Mensch im ureigensten
Sinne bestimmt ist (Ergon)
o = gelungener Lebensvollzug, Leistung der Seele
o Tätig-Sein / Tätigkeit der Seele im Sinne der ihr wesenhaften Tüchtigkeit
(Arete)
o Glück ist individuelle Selbstverwirklichung, besteht in erfolgreicher Tätigkeit
(Tugendhaftes Leben)
o Tugenden = Mittel zum Glück
- Wahre Lust = das haben, wovon man Liebhaber ist
o Möglichkeit, das zu verwirklichen, was in einem angelegt ist
▪ Voraussetzung Erkenntnisprozess
• Sich selbst erkennen, als das, was man ist, um Fähigkeiten zu
verwirklichen & Lust zu empfinden
▪ Tugendhaft verhalten ist genussreich
• In Menschen angelegt -> um zu verwirklichen, äußert sich in
Freude & Lust
MENSCHENBILD
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, → Jedes Wesen trägt sein eigenes Ziel (Telos) in sich & strebt nach dessen
vollkommenen Entfaltung (Entelechie)
→ Bewohner zweier Welten: zoon logon echon & zoon politikon
→ Teleologisches Weltbild
Jedes Lebewesen hat eine Aufgabe (Ergon = spezifische Aufgabe einer Sache, die für diese
Sache essenziell ist) und das Ziel eines jeden Menschen ist die Vervollkommnung dieser
(Entelechie=Werden, was man ist). Das Ergon des Menschen ist die Vernunft (hat nur
Mensch). Das Endziel des Menschen ist die Eudaimonia (auch das höchste Gut), die durch
die Vollkommnung des Logos erreicht wird.
Das Ergon des Menschen besteht darin, den logos verwirklichen, also die Welt zu erkennen,
zu beobachten und zu hinterfragen.
Die Vernunft ist für den Menschen spezifisch und lebensnotwendig, deshalb besteht in der
Ausübung der Vernunft das wirkliche Glück des Menschen.
SEELENLEBEN DES MENSCHEN
-> Schichten, die aufeinander aufbauen -> jede stellt den Stoff für die nächsthöhere dar
− Alle Lebewesen: organisch-vegetativer Seelenteil
• Ursache für Ernährung, Wachstum & Fortpflanzung
− Mensch & Tier: sinnlich-begehrender Seelenteil
• Sinnesempfindung & Strebevermögen
• Ursache für Wahrnehmung, Willen, Bewegung
− Mensch: vernunft- und sprachbegabter Seelenteil
• Vernunft = höchster Teil der Seele
o Rezeptiver Teil -> an spezifische Person gebunden
▪ sterblich
o Aktiver Teil -> reine, allen Individuen gemeinsame
Einheitlichkeit der Vernunft
▪ unsterblich
• Vorhandensein Vernunft = Grundlage für Tugendhaftes
Handeln & Ursache für Erkenntnis
− Theoretische Vernunft:
▪ Erkennen, das nicht auf Handeln bezogen ist
▪ geistiges Vermögen
▪ Prinzip nicht im Zweck
▪ Nicht durch Streben nach Zwecken bewegt
• Praktische Vernunft/ Verstand:
▪ Begründet das Handeln
▪ zielgerichtet
MENSCH:
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