Zusammenfassung 1B, Bildung, Differenz und soziale
LE2 Ungleichheit
Kapitel 1: Einleitung
Im Zusammenhang mit Bildung und Gesellschaft ist das Thema
Ungleichheiten bzw. Differenz für die Bildungswissenschaften
zentral.
Ungleichheit und Differenz sind Probleme, die von außen an
Bildungsinstitutionen und Pädagog:innen herangetragen werden.
Bildungsinstitutionen, bzw. Pädagogische Praktiken selbst sind aber
ebenso an der Herstellung von sozialer Ungleichheit beteiligt
Problematisierung von Bildung und Ungleichheit eine lange
Tradition.
Bildungsinitiativen der Arbeiter- und Demokratiebewegungen
Kampf um Frauenbildung im 19. Und 20. Jhd.
Ebenso wie historische Debatten zur Bildsamkeit von Menschen mit
Behinderungen
Sowie diverse Schulreformen, die Bildungsbenachteiligung auf der
Basis sozialer Herkunft kompensieren sollen
Sputnik-Schock 1957 führte dazu, dass ein “Bildungsnotstand”, bzw.
Eine “Bildungskatastrophe” attestiert wurde.
Forderung nach Öffnung der höheren Bildung für benachteiligte
Gruppen
1960er dann die Kunstfigur des “katholischen Arbeitermädchens
vom Lande” -> steht symbolisch für die Kumulation, bzw.
Überschneidung sozialer Ungleichheiten im deutschen
Bildungssystem und sollte auf mögliche “Begabungsreserven”
hinweisen.
Die Forderungen nach Chancengleichheit forcierte eine Reihe von
empirischen Studien, die den Zusammenhang von Bildung und
sozialer Ungleichheit nachwiesen und zugleich nach Perspektiven
für die Überwindung suchten
Im Kontext der Bildungsreformen 1970 die “Ausländerpädagogik”
Ziel war es auf die Benachteiligung der Gastarbeiterkinder
aufmerksam zu machen und entsprechend kompensatorisch
pädagogische Programme zu entwickeln
Interkulturelle Pädagogik grenzt sich von der Ausländerpädagogik
ab, indem sie ethnische, sprachliche und nationale Differenzen
positiv besetzte und für deren Wertschätzung plädierte -> Dadurch
geriet in bestimmten Strömungen der Interkulturellen Pädagogik der
Fokus auf die Bildungsungleichheiten zunehmend aus dem Blick.
In Folge der 1968 Bewegung entstand in den 70er Jahren eine
Frauen- und Geschlechterforschung
Zunehmend wurde in den 70er Jahren die soziale Ungleichheit im
Zusammenhang mit der Heil- und Sonderpädagogik diskutiert.
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LE2 Ungleichheit
Kapitel 2: Begriffserklärung: Ungleichheit- Differenz- Machtverhältnisse
Ungleichheit:
Ausgangspunkt dieser Definition von sozialer Ungleichheit ist also
der Zugang zu Ressourcen/Positionen.
Es wird angenommen, dass soziale Ungleichheiten die
Lebenschancen von Individuen in fundamentaler Weise
strukturieren.
Allokationsfunktion: Ressourcen als gesellschaftliche Platzanweiser
Bildungswissenschaftlicher Blick:
Ungleiche Bildungsvoraussetzungen, Sozialisationsbedingungen,
Ressourcenzugänge und Bildungschancen von pädagogischen
Zielgruppen im Mittelpunkt
Soziale Ungleichheitsdimensionen [soziale Herkunft, Geschlecht,
Migration oder Behinderung] strukturieren die gesamte Gesellschaft
hierarchisch und modellieren damit auch Bildungsprozesse und
Bildungsinstitutionen.
Diehm et al.: Genuin Bildungswissenschaftliche Perspektive auf
soziale Ungleichheiten zeichnet sich durch ihren Gegenstandsbezug
aus.
Das heißt, dass soziale Ungleichheiten in pädagogischen Feldern
untersucht wird, aber auch das Produkt pädagogischer Praktiken
sein kann.
Bildungswissenschaften sollten zudem die Frage stellen, wie diese
Ungleichheiten kompensiert, abgebaut oder minimiert werden
können und was das jeweils für Sozialisation, Bildung und Erziehung
bedeutet.
Macht und Herrschaftsverhältnisse
Erweiterte Perspektive der Definition von Ungleichheiten, es geht im
allgemeineren Sinn um Macht- und Herrschaftsverhältnisse
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LE2 Ungleichheit
Geschlechtsverhältnisse/Heteronormativität, Rassismus oder
Disablism
Es wird davon ausgegangen, dass Herrschaftsverhältnisse die
gesamte Gesellschaft strukturieren und dabei auf unterschiedlichen
Ebenen operieren, die miteinander in Wechselbeziehungen stehen.
1. Soziale Strukturen (Arbeitsteilung, staatliche Regulationen)
2. Institutionen (Schule, Familie, Militär, Kirche)
3. Symbolische Ordnungssysteme (Repräsentationen, Normen,
Diskurse)
4. Soziale Praktiken (Interaktionen, Gewalt)
5. Subjektformationen (Identitätsbildung, Subjektivierungsprozesse,
sozialpsychologische Prozesse)
Differenz
Mehrdeutiger Begriff
a) Differenzen als Produkt sozialer Ungleichheiten: Soziale
Ordnungskategorien, die durch soziale Ungleichheiten, bzw.
Machtverhältnisse hervorgebracht werden (zBs. 13 bipolare
Differenzlinien von Lutz und Wenning)
b) Differenz als Unterschiede (Deskriptiv): Primär eine deskriptive
Bedeutungsdimension. Der Begriff wird eher beschreibend genutzt,
wobei Differenz dann Ungleichartigkeiten oder Verschiedenheiten
bedeutet.
-> Differenzen, die nicht hierarchisch strukturiert sind, wie
Luhmanns Interesse an den Prozessen des Unterscheidens zwischen
System/Umwelt
c) Differenz als das “Andere” bzw. Nicht-Identische:
Bedeutungsdimension mit mehreren Facetten. Alterität (Andersheit)
oder Alienität (Fremdheit). In postmodernen /poststrukturalistischen
Debatten ist Differenz das Nicht-Identische bzw. Andere. Mitunter
auch Inkommensurabilität.
“Radikale Differenz” wenn Differenz nicht mehr als Gegenbegriff zu
Identität gedacht wird.
Grundlegend für diese Bedeutungsdimension ist zudem die Kritik an
Normalitätsvorstellungen
d) Differenz als Ungleichartigkeit/ positive Ressource (evaluativ):
Differenzen werden wertend hervorgehoben. Besonders vormals
abgewertetes wie Weiblichkeit, Behinderung oder ethische Differenz
soll positiv konnotiert, bzw. neu definiert werden.
Der Bezug auf Ungleichartigkeit ist in diesem Sinne nicht deskriptiv,
sondern wird evaluativ hergestellt. Für die jeweilige pädagogische