Entwicklungsunterschiede – Indikatoren und Klassi6zierungen
Indikator: Umstand/ Merkmal, was als sta1s1sch verwertbares Anzeichen für eine bes1mmte
Entwicklung/ eingetretenen Zustand dient
Klassi6ka9on: Zusammenfassen von Gruppen/ Mengen/ Kategorien zu einer Klasse
Entwicklungsland ist ein Land, in dem die vorhandenen Natur- und Humanressourcen zur
Befriedigung der Gruppenbedürfnisse, wirtschaHlicher Inwertsetzung, gesellschaHlicher/
kultureller EnJaltung, rechtlicher Sicherheit und poli1scher Stabilität/ Souveränität
(Demokra1sierung) nicht, bzw. nur unzureichend vorhanden sind, und die räumlich disparitär
oder fragmen1ert erschlossen sind
Entwicklungsländer weisen einen rela1v niedrigen Stand hinsichtlich ihrer wirtscha+lichen,
sozialen, poli2schen und ökologischen Entwicklung auf, typische Merkmale:
…im ökonomischen Bereich: …im sozialen Bereich:
Geringe Produk1vität der WirtschaH Hohes Bevölkerungswachstum, geringe
geringes BIP und BNE durchschniXliche Lebenserwartung
Geringes Pro-Kopf-Einkommen und Geringer Bildungsgrad; Probleme in der
ungleiche Einkommensverteilung Ernährung, der Versorgung mit
Bedeutende Rolle des primären Sektors sauberem Trinkwasser und ärztlicher
und der informellen WirtschaH Versorgung in sehr großen Teilen der
Einsei1ge, oH auf RohstoVe Bevölkerung
ausgerichtete ExportplaXe Unkontrollierte Binnenmigra1on:
Unterschiedliche Einbindung von Land^ucht und Verstädterung
einzelnen Regionen in die globale Benachteiligung von Frauen
WirtschaH Große soziale Unterschiede
Starke regionale Disparitäten
UnterbeschäHigung
Unzureichende Infrastruktur
…im ökologischen Bereich: …im poli9schen Bereich:
Umweltzerstörung durch Undemokra1sche Strukturen
Verstädterung, Ausbeutung von Poli1sche Instabilität
RohstoVen, Abholzung Korrup1on, Klientelismus
Deser1`ka1onserscheinung
Hohe Umweltbelastung in
Ballungsgebieten
Entwicklungsindikatoren sind Merkmale, mit denen man Ranglisten der Länder nach ihrem
Entwicklungsstand erstellen und bes1mmte Gruppen ausgliedern kann; sie sollten gut
berechenbar und für alle Staaten verfügbar sein: Welche dieser Indikatoren am Ende genutzt
wird. Hängt davon ab was unter Entwicklung verstanden wird (2 Perspek1ven):
1. Entwicklungssicht: ökonomisch ^orierende Entwicklung mit VolkswirtschaH, die z.B. durch
eine leistungsstarke Industrie und hohes BNE gekennzeichnet ist, Maßstab für hohe Entwicklung
Industrieländer
2. Entwicklungssicht: Wohl des einzelnen Menschen im jeweiligen Land, seine Möglichkeiten
menschenwürdig zu leben und Teil der wirtschaHlichen, kulturellen und poli1schen Entwicklung
zu sein
,Wirtscha@liche Indikatoren
Um weltweite Disparitäten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern darzustellen, nutzt
man Kennzahlen, wie…
- BruAona9onaleinkommen (BNE): gibt Wert aller Produkte/ DL an, die pro Jahr von
Bürgern/ Firmen eines Landes im Ausland erbracht wurden
- BruAoinlandsprodukt (BIP): innerhalb Landesgrenzen geschaVene Werte
- Pro-Kopf-Einkommen (BIP pro Einwohner)
Rückschlüsse aus WirtschaHskraH/-raum eines Landes, wirtschaHlich schwache Regionen
abgrenzbar zu wirtschaHlich starken Regionen
AussagekraH der wirtschaHlichen Indikatoren im globalen Maßstab fragwürdig
- Z.B. erfasst BNE einen großen Teil der WirtschaH nicht: informelle WirtschaH, Subsistenz-/
HauswirtschaH ist in EL aber von großer Bedeutung, da dieser Anteil der erbrachten
wirtschaHlichen Leistung oH höher ist, als der des vom BNE erfassten „formellen Sektor“
- Immer DurchschniXswert, der nur geringe AussagekraH hat, da in EL soziale Unterschiede
wesentlich höher sind als in IL
- In Dollar angegebenen Werte bezüglich ihrer KauhraH nicht vergleichbar, deshalb wird Pro-
Kopf-Einkommen heute oH in KauHra@-Paritäten angegeben (Purchasing Power Pari9es)
- „Entwicklung“ ist kein rein wirtschaHlicher Prozess, Lebensbedingungen außen vor gelassen
Soziale Indikatoren
Klassi`zierungen orien1eren sich am Entwicklungsstand der Menschen und arbeiten mit
verschiedenen sozialen Indikatoren, die etwas darüber aussagen wie die Grundbedürfnisse
der Menschen befriedigt sind
- Materielle (basic needs): genug Nahrung, Kleidung, Trinkwasser, gesundheitliche
Grundversorgung, menschenwürdige Wohnung
- Immaterielle (basic human needs): Bildung, Arbeit, Selbstbes1mmung der eigenen
Lebensverhältnisse, Par1zipa1on (Mitbeteiligung an gesellschaHlichen
Entscheidungsprozessen)
- Heute gebräuchlichste Klassi`ka1on ist der Human Development Index (HDI), der drei
Indikatoren berücksich1gt: Lebenserwartung, Bildungsstand, BIP pro Einwohner (Bezug zu
ökologischen und ökonomischen Verhältnissen); Skala von 0 bis 1 (1 höchster Wert, 0
niedrigster Wert, MiXelwert ergibt HDI)
- Index für mehrdimensionale Armut (MPI): drei Dimensionen (Gesundheit, Bildung,
Lebensqualität); in Dimensionen 10 Indikatoren: drückt aus welche Verwirklichungschancen
für die Menschen in einem Land bestehen
Kein Merkmal ist im gleichen Maß für alle EL aussagekräHig, Gemeinsamkeit der EL: größter Teil
der Bevölkerung lebt Permanent am Rande des Existenzminimums
, Entwicklungsländer – DriAe Welt – Erste Welt – Eine Welt
SammelbegriV der EL: Länder des Südens; GlobalisierungsdebaXe auch Globaler Süden/
neue Peripherie
Industrieländer: alle Staaten Europas, Nordamerika, Australien, Japan, Neuseeland
Alle anderen Länder Less Developed Countries
Erste Welt: wesentlichen Industrieländer
Zweite Welt: ehemaliger Ostblock
DriAe Welt: EL abwertend
Bezeichnung der Einen Welt Anregung, mit Blick auf globalen wirtschaHlichen, technischen,
kulturellen, ökologischen Ver^echtungen, mehr mit gemeinsamen Problemen der einen
Welt zu beschäHigen
HDI (Human Development Index) erfasst die durchschniXlichen Werte eines Landes in
grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung
MPI (Mul9demensional Poverty Index), der speziell für Entwicklunsländer geschaVen
wurde und Informa1onen über Gesundheit (Kindersterblichkeit, Ernährung), Bildung
(Schulbesuch) und Lebensstandard (Boden, Besitz, Sanitär, Brennmaterial, Elektrizität) in
einem Land zu einem Messwert verbindet
LDC (Least Developed Countries) am wenigsten entwickleten/ ärmsten Länder „vierte
Welt“. Staaten mit extrem niedrigen BIP pro Kopf, hoher ökonomsicher Verwundbarkeit
und geringen „human resources“; gemessen am Bildungsstand, Analphabe1smus,
Gesundheit, Ernährung (34 Länder davon in Afrika südlich der Sahara, 13 Länder in Asien, 1
Land in der Karibik)
LLDC (Land Locked Developing Countries) EL ohne Meereszugang (Binnenländer), nur
marginale Teilnahme am Welthandel
Schwellenland: EL auf der Schwelle zum IL mit wachsender Industrieproduk1on,
steigendem Export von Fer1gwaren und steigendem Pro-Kopf-Einkommen
- BRICS: aufstrebenden VolkswirtschaHen: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika
NIC (Newly Industrialized Countries)/ Schwellenländer die sich durch ein
überdurchschniXliches industrielles Wachstum auszeichnen und an der Schwelle von EL zu
IL stehen (hohes BNE)
Gini-Koe[zient ist ein staatliches Maß für die Ungleichverteilung in einer Gruppe
Kleine Tiger/ Tigerstaaten sind NIC-Länder Ost- und Südostasiens, die sich in der zweiten
HälHe des 20 Jhd. durch ein enormes WirtschaHswachstum auszeichnen;
1. Genera1on: Südkorea, Taiwan, Hongkong, Singapur
2. Genera1on: Malaysia, Thailand, Indonesien
Industrieländer werden häu`g mit dem OECD-Staaten (Organisa1on for Economic
Coopera1on and Development) gleichgesetzt (obwohl nach anderen Kriterien
Schwellenländer dazu gezählt werden, z.B. Türkei und Mexico)
