Aus dem Leben eines
Taugenichts – Joseph von
Eichendorff
Übersicht
Die von Joseph Freiherr von Eichendorff verfasste Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts begann der
Schriftsteller ab 1817 zu verfassen. Sechs Jahre nach Aufnahme des Schreibens kam es dann zur Publikation der
ersten beiden Kapitel, die 1823 in der Breslauer Zeitschrift Deutsche Blätter für Poesie, Litteratur, Kunst und
Theater unter dem Titel Ein Kapitel aus dem Leben eines Taugenichts erschienen. Zuletzt wurde dann 1826 die
finale Version der Novelle veröffentlicht, diesmal unter dem Titel Aus dem Leben eines Taugenichts und das
Marmorbild. Zwei Novellen nebst einem Anhange von Liedern und Romanzen von Joseph Freiherrn von
Eichendorff.
Die Novelle, die zu einem der bedeutendsten Werke der Spätromantik gehört, erzählt die Wanderreise eines
jungen Müllersohns, der von seinem tüchtigen Vater kurzerhand in die weite Welt hinausgeschickt wird, um
seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Es sind die Neugierde auf neue Kulturen und Abenteuer, gepaart
mit einer unbekümmerten Lebenseinstellung, die den jungen Taugenichts auf seiner Wanderung und der Suche
nach sich selbst immer weiter vorantreiben und ihn nicht verzagen lassen. Auf dieser Reise findet sich Taugenichts
in einer Reihe glücklicher sowie unverhoffter Umstände wieder und seine sorglose Einstellung zum Leben zahlt
sich letztendlich zu seinen Gunsten aus.
Handlung
Kapitel 1-2 – Wien
Die Kapitel 1-2 Aus dem Leben eines Taugenichts behandeln Taugenichts‘ Aufbruch und seine ersten
Begegnungen und Bekanntschaften auf seiner Reise. Letztere führen ihn dann im weiteren Verlauf der
Handlung an das Schloss zu Wien. Dort findet er seine erste Arbeitsstelle und entwickelt romantische
Gefühle für eine der Damen am Hof.
Kapitel 1
Infos
Zeile: 2-286
Ort: die Mühle im Heimatdorf des Taugenichts, eine Landstraße, das Schloss zu Wien, der
Schlossgarten
Zeit: Frühlingsbeginn bis Sommer, Jahr oder Tage sind unbekannt
Personen: der Taugenichts, der Müller (Taugenichts‘ Vater), Aurelie, die Gräfin, der Portier, die
Kammerdienerin, weitere Bedienstete, eine Sonntagsgesellschaft
Inhalt
Es ist Frühlingsanfang und Taugenichts wird von seinem Vater, dem Müller, mit ein paar Groschen
in der Tasche und einer Geige fortgeschickt, da er möchte, dass Taugenichts lernen soll, seinen
eigenen Lebensunterhalt zu verdienen
, Unterwegs begegnet Taugenichts einer fürstlichen Kutsche, in welcher zwei Wiener Hofdamen
reisen. Die Damen nehmen ihn mit in das Schloss zu Wien
Kurz darauf verliebt sich Taugenichts in die jüngere der beiden Hofdamen, Aurelie
Taugenichts erhält eine Anstellung als Schlossgärtner und erhascht auf diese Weise hin und wieder
ein paar Blicke auf Aurelie und schreibt ein Lied über sie
An einem Sonntag bringt Taugenichts eine Sonntagsgesellschaft, welcher auch Aurelie angehört, mit
einem Boot auf die Garteninsel und es kommt dazu, dass er zu seiner Scham das Lied über Aurelie
vorsingen muss. Er ist zutiefst beschämt und befürchtet, ihre Liebe habe keine Zukunft
Kapitel 2
Infos
Zeile: 2-371
Ort: das Schloss zu Wien, der Schlossgarten, das Zollhäuschen
Zeit: Sommer, die Anzahl oder Datierung der Tage ist unbekannt
Personen: der Taugenichts, der Portier, Aurelie, ein Schreiber des Schlosses, ein Amtmann, die
Kammerdienerin, die Gräfin, der Graf, weitere Bedienstete, eine feierliche Gesellschaft auf einem
Maskenball
Inhalt
Taugenichts wird vom Gärtner zum Zolleinnehmer befördert, obwohl er nicht gerade mit Fleiß
glänzen kann und erhält infolgedessen das Zollhäuschen als Heim
Die Kammerdienerin der Hofdamen berichtet Taugenichts, dass die gnädige Dame um ein paar
Blumen für den bevorstehenden Maskenball bitten lässt
Als Taugenichts die gewünschten Blumen ablegt, erfährt er, dass nicht Aurelie nach den Blumen
gefragt hat, sondern die ältere Hofdame
Auf dem Maskenball dann sieht Taugenichts Aurelie mit einem Offizier und hält sie für bereits
vergeben
Der Protagonist ist tief traurig, verliert jedoch nicht seine Zuversicht und entschließt sich dazu, seine
Reise Richtung Italien fortzusetzen
Kapitel 3-4 – Reise nach Italien
Die Kapitel 3-4 aus Aus dem Leben eines Taugenichts beinhalten Taugenichts weiterführende Reise nach
Italien und sein Aufeinandertreffen mit zwei italienischen Malern sowie die Beschreibung seiner
Eindrücke von neuen Gesichtern und Umgebungen im Zuge seiner Reise.
Kapitel 3
Infos
Zeile: 2-385
Ort: eine Landstraße, ein Baumgarten, der Wald, ein Platz vor einem Wirtshaus in einem Dorf
Zeit: Sommer, ein ganzer Tag (vom Morgengrauen bis nachts) und der Beginn eines neuen Tages
Personen: der Taugenichts, das Fräulein im Wirtshaus, ein betrunkener Mann, der Maler Guido, der
Maler Leonhard
Inhalt
, Kurz nach seinem Aufbruch nach Italien trifft Taugenichts auf einen Bauern, welchen er nach dem
Weg fragt, der ihn jedoch ignoriert
Als Taugenichts in einem Baumgarten ein Schläfchen halten möchte, wird er von dem Bauern
gestört, der ihn zudem als „Faulenzer“ beschimpft. Taugenichts flieht vor dem übel gelaunten
Gesellen und findet sich im Wald wieder
Gegen Abend führt ihn sein Weg zu einem Platz vor einem Wirtshaus, wo er sich durch sein
Geigenspiel auch gleich beliebt macht und ins Gespräch mit einem Fräulein kommt
Dem Protagonisten jedoch ist nicht nach einem Aufenthalt zumute und während er im Mondschein
siniert, werden seine Gedanken unterbrochen, da zwei Maler ihn entführen und dazu nötigen, ihn
zu einem Ort namens B. zu führen
Nachdem die beiden ihn als Gärtner vom Schloss zu Wien erkennen, stellen sie sich als Guido und
Leonhard vor und teilen fortan sowohl Speis und Trank als auch den Schlafplatz mit dem
Taugenichts
Kapitel 4
Infos
Zeile: 2-164
Ort: das Innere der Kutsche, Tirol, die Lombardei, ein Wirtshaus auf dem Lande
Zeit: Sommer, mehrere Tage und Nächte, die genaue Anzahl ist unbekannt
Personen: der Taugenichts, der Maler Guido, der Maler Leonhard, der Postkutscher, der bucklige,
alte Herr, mehrere Gäste und Bedienstete im Wirtshaus
Inhalt
Die Maler und Taugenichts werden von einem Postkutscher empfangen und der Taugenichts erhält
außerdem neue und frische Kleidung, bevor sie sich mit der Postkutsche auf den Weg nach B.
machen
Mehrere Tage und Nächte reisen die Gefährten durch Tirol und die Lombardei, wobei Taugenichts
erwähnt, dass tagsüber die Vorhänge in der Kutsche vorgezogen sind und er mitten in der Nacht auf
dem Dach der Kutsche auf seiner Violine spielt
Als sie an einem Wirtshaus auf dem Lande ankommen, ziehen sich die beiden Maler in ihr Zimmer
zurück, während Taugenichts sich in die Wirtsstube begibt
In dem Gastraum kommen dem Protagonisten die Menschen ungepflegt, heruntergekommen und
zugleich vornehm vor und er fühlt sich etwas unwohl in seiner Haut. Ein buckliger, alter Herr kommt
auf ihn zu und stellt ihm zahlreiche Fragen zu seiner Herkunft und seinem Reiseziel, durch die sich
Taugenichts bedrängt fühlt
Nachdem Taugenichts auf sein Zimmer geht, hört er Herrn Guido noch ein sehnsuchtsvolles Lied
singen und muss dann am nächsten Morgen feststellen, dass beide Maler verschwunden sind und
ihm einen gefüllten Geldbeutel sowie den Postillon hinterlassen haben
Eine Magd will denselben buckligen, alten Herren davonreiten gesehen haben, der am Abend zuvor
Taugenichts so eindringlich interviewt hatte. Taugenichts weiß nicht, was er von all dem halten soll,
und setzt seine Reise mit dem Postkutscher fort
Kapitel 5-6 – Italien im Schloss