Allgemeine Bausteine K
Bedürfnispyramide (Maslow) Konstruktivismus
Definition „Bedürfnis“: Grundannahme des Konstruktivismus (Meixner & Müller 2000):
= Mangel an bestimmten Elementen als Ursache (physiologisch = Mangelzustand = Lernende selbst suchen nach Informationen und verarbeiten diese auf der Basis
im Organismus, psychologisch = Mangel an Verhaltenskontakten) ihres Vorwissens, sodass Verständnis selbst konstruiert wird
➔ Zwei grundlegende Prämissen (Duffy & Cunningham 1996): Lernen als
1. Physiologische Bedürfnisse: Hunger, Durst, Ruhe, Bewegung, Sexualität aktiver Prozess des Konstruierens, Lehren als Unterstützung der Konstr.
2. Sicherheitsbedürfnisse: Schutz vor Krankheit/Schmerz, Wohnung, Arbeit
3. Soziale Bedürfnisse: Gesellschaft, Kontakt, Aufnahme, Liebe, Freunde Kognitiv-konstruktivistische Perspektive (Hasselhorn & Gold 2009):
4. Geltungsbedürfnisse: Anerkennung, Status, Einfluss, Freiheit - Vorwissen als sehr bedeutsame Bedingung des Wissensaufbaus
5. Selbstverwirklichungsbedürfnisse. Entwicklung/Entfaltung des Potenzials - Lerner bildet durch eigene Aktivität mentale Modelle, indem auf Basis vor-
handener Wissensstrukturen neues Wissen integriert wird
- Defizitbedürfnisse: ungünstige Folgen bei Nichtbefriedigung (1-4) - Piaget: Aktive Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt ist
- Wachstumsbedürfnisse: können nie wirklich befriedigt werden (4-5) für den Wissens- und Verständnisaufbau von entscheidender Bedeutung
- Aebli: Begünstigung der aktiven Konstruktionsleistungen der Lernenden
durch die LK mit Hilfe von sinnvollen Problemstellungen, geeigneten Fra-
Erziehungs-/Führungsstile (Lewin) gen und Impulsen („Prinzip der minimalen Hilfe“)
Konstruktivistische Unterrichtsgestaltung (Bliss 1996):
Definition „Erziehung“:
- Anleitung zum eigenaktiven Lernen
= Handlungen einer Person, die längerfristig wirksame Veränderungen im Erleben
- Anregung zum konstruktiven Lernen
bzw. Verhalten einer anderen Person bewirken (sollen)
- Situiertes Lernen in lebensechten Kontexten
- Ermöglichung selbstgesteuerten Lernens
Unterscheidung von Erziehungsstilen:
- Förderung kooperativen und kollektiven Lernens
- Autoritär: Hohes Maß an direktiver Kontrolle, sind nicht verhandlungsbe-
- Bewusste Auseinandersetzung mit und Diskussion von Fehlern
reit, wenig emotionale Wärme (sehr problematisch, Kinder entwickeln
- Selbstevaluation des Lernerfolgs
kein positives Selbstbild, sind eher ängstlich und gewaltbereit)
- Autoritativ: klare Regeln, unterstützende Kontrolle, emotionale Wärme,
Sozial-konstruktivistische Perspektive (Wygotski 1987):
Hilfe und rationale Erklärungen (= optimal)
- Annahme, dass Lernen in Zusammenarbeit stattfindet, indem Lernende un-
- Permissiv-verwöhnend: wenig Regeln und Kontrolle, viel Unterstützung
tereinander und mit der LK gemeinsam Wissen konstruieren
und emotionale Wärme (= uneindeutiger, kann zu Problemen kommen)
- Aufgabe der LK: Bereitstellung geeigneter Problemsituationen, Sicherung
- Zurückweisend-vernachlässigend: wenig emotionale Wärme, wenig Kon-
der Qualität des U-Gesprächs
trolle (= hoch bedenklich, Kinder entwickeln keine sichere Bindung, ha-
- Zone der nächsten Entwicklung: Umfasst die Differenz zwischen dem Ni-
ben häufiger Probleme und weniger Erfolg)
veau, der Aufgabenbearbeitung unter Anleitung des selbstständigen Lösens
, Allgemeine Bausteine K
Motivation Diagnostik
Definition „Motivation“: Definition „pädagogische Diagnostik“ (Ingenkamp 2005):
= Bereitschaft des Menschen, sich mit dem Inhalt sachgerecht, auf - Diagnostische Tätigkeiten, durch die bei einzelnen Lernenden und den in einer Gruppe Ler-
Dauer und erfolgsorientiert zu beschäftigen nenden Voraussetzungen und Bedingungen planmäßiger Lehr-Lernprozesse ermittelt, analy-
➔ Bezogen auf Lernhandlungen: Absicht oder Bereitschaft, siert und Lernergebnisse festgestellt werden, um individuelles Lernen zu optimieren
sich in einer konkreten Lernsituation intensiv und ausdau- - Tätigkeiten, die die Zuweisung zu Lerngruppen / individuellen Förderprogrammen ermögli-
ernd mit einem Gegenstand auseinanderzusetzen chen oder die Erteilung von Qualifikationen zum Ziel haben
Maßnahmen zur Steigerung der Motivation: Merkmale der Förderdiagnostik (Breitenbach 2013):
Lernprozess zum U-Gegenstand machen („Lernen lernen“), päda- = mit verschiedenen rationalen Mitteln Lernschwierigkeiten, verstehen und erklären und daraus lo-
gogisches Handeln, Trennung von Lern- und Leistungssituation, gisch begründete Förderversuche abzuleiten, deren Erfolg kritisch überprüft wird
abwechselnde U-Formen, entspannte Klassenatmosphäre, positive ➔ Kompetenz- und defektorientiert, hypothesengeleitet, Theorien nachgeordnet
Verstärkung, Zusammenarbeit mit Eltern, Aufbau von Erfolgsmoti-
vierung, Störungen beachten, motivierende Äußerungen Ziele von Diagnostik (Horstkemper 2006):
- Kategorisierung oder Einordnung des Einzelfalls
- Gute Passung zwischen Anforderungen (Angebot) und Schülermerkmalen (Voraussetzungen)
- Explizite Aussagen über Zustände, Prozesse und Merkmale von Personen
Selbstkonzept
- Bereitstellung von wissenschaftlich fundierten Entscheidungshilfen
- Schullaufbahnlenkung und Schulentwicklung
Definition „Selbstkonzept“: - Optimierung pädagogischer Angebote in Abhängigkeit von den Lernständen
= mentales Modell, das Vorstellungen, Einschätzungen, Fähigkei-
ten und Bewertungen der eigenen Person beinhaltet
Lernstrategien – „Lernen lernen“
Positives vs. negatives Selbstkonzept:
- Positiv: Selbstakzeptanz, Wertschätzung, Vertrauen in ei- - Günstige Arbeitsplatzbedingungen: Fester Arbeitsplatz, ruhige und störungsfreie Lernbedin-
gene Fähigkeiten/Stärken, Resilienz gegen Rückschläge, gungen, griffbereite Arbeitsmittel
Risikobereitschaft, realistische / erreichbare Ziele setzen - Beginn des Lernens: Immer zu einer feststehenden Uhrzeit (Gewohnheit), nicht gleich nach
- Negativ: Selbstkritik, Selbstzweifel, fehlendes Vertrauen, dem Essen (Verdauungsmüdigkeit), mit leichteren Aufgaben/dem Lieblingsfach beginnen
Zurückhaltung, Fokus auf Misserfolge/Rückschläge - Vorbereitung auf Probearbeiten: im Unterricht aufpassen, Vorbereitungsplan erstellen (Lern-
stoff in „Portionen“ aufteilen), Wiederholungen als Spiel, Lernzeiten anpassen
Shavelson-Modell des Selbstkonzepts: - Strategien gegen das Vergessen: Lernstoff in immer größeren Zeitabständen wiederholen, Wie-
- Akademisch: Mathematik, Sprache (spezielle Bereiche) derholung kurz vorm Einschlafen (Behaltensleistung im Schlaf besser), häufig + kurz statt
- Nicht-akademisch: Sozial, emotional, physisch selten + lang, verwandte Fächer nicht zeitlich nacheinander lernen, Merkposter im Zimmer
, Allgemeine Bausteine K
Gesprächsführung KESCH
Definition Gesprächsführung: Definition „Kooperation“ (Carle et al. 2009):
= Kunst, die Kommunikation wertschätzend sowie respektvoll zu gestalten und = das Zusammenbringen von Handlungen zweier oder mehrerer Personen oder
sie dabei unter Wahrung der legitimen Interessen der Gesprächspartner so zu steu- Systeme, und zwar derart, dass die Wirkung der Handlungen zum Nutzen aller
ern, dass die eigenen Zielvorstellungen möglichst erreicht werden können dieser Personen oder Systeme führen → zielgerichtet, nützlich
Das Vier-Ohren-Modell der Kommunikation (Schulz von Thun): Formen der Kooperation (Schüpbach et al. 2013):
Selbstkundgabe, Sachinhalt, Appellebene, Beziehungsebene - Elternarbeit: Transparenz bei pädagogischer Arbeit, Infoveranstaltungen,
Handlungskompetenz stärken, gemeinsam differenziertes Bild des Kindes
Zielvereinbarungen in Gesprächen: SMART-Ziele entwickeln (Eltern passiv, Initiative bei Pädagogen
- Spezifisch: Ist das Ziel so genau wie möglich? - Elternmitarbeit: Betreuung von HAs, Aushilfefunktion, genaue Aufgaben-
- Messbar. Ist das Ziel qualitativ/quantitativ messbar? verteilungen (Eltern unterstützen, beteiligen sich)
- Attraktiv: Ist das Ziel ansprechend und motivierend? - Elternmitwirkung: partnerschaftliche Funktion, Beteiligung in Gremien,
- Realistisch: Ist das Ziel mit gegebener Zeit und Mitteln schaffbar? demokratische Mitwirkung im öffentlichen Bildungsbereich
- Terminiert: Ist das Ziel zeitlich festgelegt?
Schwerpunkte der Zusammenarbeit (Kirk 2011):
Vorschulische Zusammenarbeit, Schulfähigkeit, Einbeziehung außerschulischer
Leistung Aspekte, Bedeutung sozialen Lernens, Lernmotivation, Leistungsbeurteilung
Qualitätsbereiche schulischer Elternkooperation:
Definition „Leistung“ (Wiater 2002):
1. Kommunikation: regelmäßiger und anlassunabhängiger Informationsaus-
= der Prozess oder das Ereignis einer individuellen, ganzheitlichen Arbeit, die ziel-
tausch, klare innerschulische Zuständigkeiten für Kommunikation, viel-
gerichtet mit Anstrengung verbunden oder vom Können abhängig ist und die nach
fältige Kommunikationswege, Info über außerschulische Lebenssituation
einem Gütemaßstab (Objektivität, Reliabilität, Validität) beurteilt werden kann
2. Gemeinschaft: Einladende und wertschätzende Atmosphäre, gegenseitiger
Respekt, gemeinsames Selbstverständnis, Eltern fühlen sich als Teil der
Ablauf von Leistungsbewertung (ISB):
Schulgemeinschaft
Feststellung des Lernstands, Lernsituation und Leistung, Leistungsbeobachtung,
3. Mitsprache: Vertretung in Gremien, Beteiligung an Schulentwicklungs-
Leistungsdokumentation, dialogische Leistungsrückmeldung, Leistungserhebung,
prozessen, Maßnahmen zur Vertretung der Anliegen und Interessen der
Leistungsbewertung, evtl. Leistungsmessung
Eltern, Mitwirkung in externen Netzwerken der Schule
4. Kooperation: Systematische und koordinierte Zusammenarbeit, altersadä-
Vielfältige Möglichkeiten der Leistungserhebung (Zumhasch 2014):
quater Einbezug der Kinder, Einbringen von Stärken und Ressourcen, Un-
Schriftlich, mündlich, praktisch, mehrdimensional (Lernplakat, Portfolio, Lernta-
terstützung der Eltern (gegenseitig, der Kinder), Vernetzung der Schule
gebuch, Lapbook, ...) → Prozess- und/oder Produktorientiert!
mit Erziehungs- und Bildungspartnern in der Gemeinde/Region